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"Höchste Sicherheitsstufe": Lauterbach spricht über Gefährdung durch Extremisten

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat in einem Interview über seine persönliche Gefährdung durch Extremisten berichtet. Er habe inzwischen die "die höchste Sicherheitsstufe überhaupt", sagte Lauterbach in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit "Zeit Online". "Wenn man mir vor zehn oder 15 Jahren gesagt hätte, dass ich mich mit Reichsbürgern herumschlagen muss, es zur Debatte steht, ob wir erschossen oder gekidnappt werden - dann hätte ich das für undenkbar gehalten."

Lauterbach äußerte sich kurz vor Beginn des Prozesses gegen eine Gruppe Reichsbürger, die mutmaßlich seine Entführung geplant hatten. Das Verfahren gegen vier Männer und eine Frau soll Mitte Mai vor dem Oberlandesgericht Koblenz beginnen. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen vor, den Sturz der Bundesregierung und die Entführung Lauterbachs geplant zu haben.

Von Anfeindungen aus extremistischen Kreisen wolle er sich nicht beeindrucken lassen, sagte Lauterbach. "Ich denke nicht im Traum daran, Zugeständnisse an die Wünsche der Gefährder zu machen, nur um meine Sicherheit zu erhöhen", sagte der SPD-Politiker. "Wenn ich also im Rahmen dieser Arbeit ein Stück weit gefährdet bin, dann ist das so." Seine Personenschützer riskierten "im Endeffekt für uns ihr Leben. Dafür bin ich ungemein dankbar".

Nach eigenen Angaben hat Lauterbach mittlerweile rund um die Uhr Personenschutz: "Wenn ich privat unterwegs bin, zum Beispiel essen gehe, dann kommt vorher mein Personenschützer." Spontane Unternehmungen seien nur möglich, wenn der Personenschutz schon da sei. "Aber sonst brauche ich immer Vorlauf, also ein bis zwei Stunden. Vieles, was spontan war, ist im Moment eingeschränkt."

pw/bk