ProSieben ist in Deutschland der Sender, der Castingformate erstmals ins TV brachte. Seit dem Jahr 2000 lief "Popstars", die No Angels waren geboren. Und 20 Jahre später? Mit "FameMaker" probieren der Sender und seine Produktionsikone Stefan Raab (53) etwas Neues. Das Konzept: Die Jury sieht die singenden Kandidaten unter einer schalldichten Glaskuppel und muss sich entscheiden, ob sie den Gesang hören möchte oder nicht. Wer sich für einen Kandidaten entscheidet, bekommt ihn in sein Team und muss eine Performance für das Finale vorbereiten. Es steht also zunächst die optische Performance im Vordergrund, wie die Stimme des jeweiligen Kandidaten klingt, bleibt eine Überraschung. So war die Premiere der neuen Show.
Tom Neuwirth (31), europaweit bekannt seit seinem Sieg als Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest 2014, führte durch den Abend, Carolin Kebekus (40), Luke Mockridge (31) und Teddy Teclebrhan (37) bildeten die Jury. Stefan Raab saß, so der erste Einspieler, "in der Regie und frisst Chips". Nach wenig Vorgeplänkel startete die Show mit Chris aus Düsseldorf, der Lady Gagas "Born this way" performte. Der euphorisch auf seinem Sessel auf- und abspringende Mockridge holte sich den 31-Jährigen direkt ins Team.
Im Anschluss hatte eine große Blondine in schwarzen Lackstiefeln ihren Auftritt, Mockridge stellte aber richtigerweise fest: "Ganz ehrlich, wenn die auch noch singen könnte, dann wüssten wir das schon längst." Die 24-jährige Pole-Dancerin Alexandra wurde von keinem der Juroren gewählt, was sich in Anbetracht ihrer gesanglichen Qualitäten auch als die richtige Wahl erwies. Damit wäre Teclebrhan auch bei der folgenden Kandidatin gut beraten gewesen, doch er zog seinen Hebel für die 38-jährige Valerie - und hörte eine stimmlich eigenwillige Version von Marianne Rosenbergs "Er gehört zu mir".
Bei einem Blondschopf mit Gitarre zog die Jury gemeinsam wie verrückt am Hebel, doch Kebekus war am schnellsten. Der 19-jährige Moritz aus Augsburg landete in ihrem Team. Selbiges gelang ihr bei der 25-jährigen Cage aus Köln, Mockridge zog eine beleidigte Schnute, weil sie "so cool aussieht, da wäre ich gern ein Teil davon gewesen".
Anschließend ärgerten sich die Juroren gemeinsam darüber, bei Kandidatin Lia die Kuppel nicht gelüftet zu haben: Die professionelle Sängerin entgegnete Mockridges Frage "Wo hast du unser aller Leben lang gesteckt" mit einem trockenen "Ich habe mich für eine Castingshow entschieden, und zwar diese hier." Die Jury schlug die Hände über dem Kopf zusammen und einigte sich darauf, die Sängerin über ihre jeweiligen Social-Media-Kanäle zu promoten.
Der 26-jährige Sebastian aus Berlin, der "schon immer gern gesungen und getanzt" hat, überzeugte Mockridge mit Plateauschuhen, Spandex und Oberlippenbart. Als sich die Kuppel lüftete und "der optische Eindruck auch noch durch Gesang aufgewertet" wurde, wie Mockridge anschließend feststellte, ärgerten sich Kebekus und Teclebrhan über ihre Zaghaftigkeit. Oder in Teclebrhans Fall die Gutmütigkeit. Denn zuvor hatte er beim schwäbischen Gerry seinem Herz gehorcht und erlag dem Charme der Tochter des 60-Jährigen, die im Zuschauerraum mitfieberte. Immerhin behielt Teclebrhan, der selbst mit einem schwäbischen Comedy-Programm in Deutschland unterwegs war, seinen Optimismus: "Wir machen was Geiles zusammen."
Insgesamt landeten in der ersten Show, die dank mutiger Kandidaten und einer unterhaltsamen Jury einige Lacher zu bieten hatte, neun Kandidaten in den Teams der Juroren. Zwei von ihnen bei Kebekus, drei bei Teclebrhan und vier bei Mockridge. Jedes Team hat Platz für jeweils zwölf Kandidaten, vier von ihnen kommen am Ende ins Finale, bevor die Zuschauer zu Hause einen Gewinner küren. Die Jurymitglieder dürfen jedoch nicht alle ihre Kandidaten selbst auswählen, sondern nur zwei - die anderen beiden wählt je ein Jurykollege. Die nächste Ausgabe von "FameMaker" wird am Samstag, 19. September um 20:15 Uhr ausgestrahlt, das Finale steigt am 1. Oktober.