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„Es geht nicht um meine Person“ - AfD-Chef Höcke will Ministerpräsident werden

Höcke umgeht Fragen zu seiner Rolle bei den Rechtsaußen

Thüringens rechtsextremer AfD-Chef Björn Höcke (51) scheint nicht gerne über seine persönliche Rolle bei den Rechtsaußen sprechen zu wollen. Im MDR-Sommerinterview wich er am Mittwoch immer wieder Fragen dazu aus. Für ihn ist das alles nur ein "Nebenkriegsschauplatz". Doch dann die Ankündigung: Der Mann, der laut Gerichtsurteil "Faschist" genannt werden darf, will Ministerpräsident werden.

Höcke will in die Staatskanzlei

Der MDR-Moderator Lars Sänger (43) führte elegant ins Thema ein und erwähnte, dass Höckes Autokennzeichen mit "MP 2024" endet. Höcke bestätigte, dass er im kommenden Jahr in die Staatskanzlei möchte. Höcke: "Wenn meine Partei mich auf dem Landesparteitag Ende des Jahres zum Spitzenkandidaten kürt und wenn wir dieses Ergebnis halten und auch ausbauen können, das uns Umfragen prognostizieren, dann möchte ich selbstverständlich in die Staatskanzlei einziehen."

Unrealistisches Vorhaben

Wie das genau funktionieren soll, bleibt unklar. Denn obwohl die Höcke-AfD in Umfragen in Thüringen derzeit die stärkste Kraft ist (zuletzt zwischen 28 und 34 Prozent), ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie in die Landesregierung eintreten kann. Eine andere Partei, die eine AfD-Minderheitsregierung toleriert, gilt als ausgeschlossen. Auch an einen Koalitionspartner ist nicht zu denken. Niemand will mit Höcke gemeinsame Sache machen.

AfD ist isoliert und wird beobachtet

Die Thüringer AfD wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet. Im Parlament ist die AfD vollkommen isoliert, alle anderen im Landtag vertretenen Parteien lehnen Bündnisse mit ihr ab.

Keine Rede mehr von Verzicht auf Posten

In der Vergangenheit hatte sich Höcke auch offen dafür gezeigt, notfalls persönlich auf einen Posten in einer möglichen Landesregierung zu verzichten, wenn dadurch die AfD eine Regierungsbeteiligung erreichen könnte. Davon war nun keine Rede mehr.

Fragen zur Personalstärke der AfD

Moderator Lars Sänger stellte eine Frage zur Personalstärke der AfD in Thüringen. Höcke reagierte verärgert und fragte, ob das ernst gemeint sei. Er betonte, dass es in allen Wahlkreisen einen AfD-Kandidaten geben werde und dass die Bestimmung der Wahlkreiskandidaten durch die Kreisverbände erfolgen werde.

AfD gründet parteieigene Holding

Die AfD hat eine parteieigene Holding gegründet, deren Ziel es ist, Vermögen zu verwalten. Es ist bekannt, dass AfD-Mitglieder ihre Beiträge für ARD und ZDF nicht gerne bezahlen.

Umfragen sind keine Wahlen

Dass Höcke davon ausgeht, dass seine Fraktion im kommenden Jahr zur stärksten Kraft im Thüringer Landtag aufsteigt, basiert lediglich auf aktuellen Umfragen. Diese sind jedoch keine Wahlen, sondern Momentaufnahmen.