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"Die Höhle der Löwen": So hart hat noch keiner verhandelt

"Der hat uns ganz schön vorgeführt"

Nachhaltige Ideen für eine bessere Welt: In "Die Höhle der Löwen" (5. April, 20:15 Uhr, VOX) wird mal wieder groß gedacht. Es geht unter anderem darum, mehr Bienen unters Volk zu bringen, schmackhafte Löffel statt Plastik einzusetzen und Menschen mit schweren Einschränkungen das Leben ein großes Stück zu erleichtern.

Imkern für alle: "EasyBeeBox"

Jan-Angelus Meyer (21) möchte seine Liebe zu Bienen unters Volk bringen. Zusammen mit seinem Studienkollegen Nick Peters (21) hat er die "EasyBeeBox" erfunden - eine Imkerei für Anfänger, mit der Bienenvölker von bis zu 35.000 Insekten im Garten "gehalten" werden können und das sogar ohne Schutzanzug. 15.000 Euro möchte der Hobby-Imker, der überzeugt ist, dass nur so wenige Menschen Imkern, da es bisher zeitaufwendig und kompliziert war.

Mit der Box gelangt man an den Honig, aber nicht mit den Bienen in Kontakt. Dass diese trotzdem durch den Garten fliegen, lässt einige "Löwen" allerdings zurückschrecken. "Ich persönlich bin allergisch gegen Stiche. Ich höre mir das gern an, aber 35.000 davon in der Nähe, ist erst mal kein so gutes Gefühl...", meint Ralf Dümmel (54). Dafür investiert Nils Glagau (45), allerdings für 25 Prozent. Zehn Prozent mehr als geplant, aber die Gründer nehmen den Deal an: "Wir würden uns sehr freuen, mit Ihnen zusammen die Bienen zu retten!"

BHs mit Stauraum: "Pocketsy"

Judith Williams (49) geht kritisch an das nächste Projekt heran: "Ich kenne alles, was es an Unterwäsche und Stützwäsche da draußen gibt. Das muss jetzt echt 'ne Neuerung sein, sonst bin ich nicht zu begeistern", sagt sie angesichts der ausgestellten BHs. Indes erklären die Gründerinnen Dilara Cakirhan (26) und Paula Essam (25) hinter den Kulissen, dass sie immer wieder gefragt werden, warum vor ihnen noch niemand auf ihre Idee gekommen sei. Diese fassen sie vor den "Löwen" schließlich zusammen: "Wir sorgen dafür, dass Frauen immer alles dabeihaben können - auch ohne Handtasche." Alles findet durch drei versteckte Taschen im BH Platz.

Der Kapitalbedarf liegt bei 100.000 Euro, geboten werden 15 Prozent der Firmenanteile. Doch obwohl die Frauen "Feuer" sind, wie alle "Löwen" bestätigen, kommt es zu keinem Deal. Vor allem, da eine der beiden "Pocketsy"-Gründerinnen sich auch auf ihre Schauspielkarriere konzentrieren will. Und wegen Williams eingangs erwähnten Problems: Sie ist sich sicher, dass es solche Produkte schon gibt. "Ich denke, dass die Investoren das Potenzial unseres Produkts nicht erkannt haben", zeigen sich die zwei Frauen nach dem Pitch enttäuscht.

Die optimierte Wasserwaage: "Flüwa"

Tiefbauingenieur, Maurermeister und Galerist Karlheinz Voll (67) tritt mit der "Flüwa" vor die "Löwen", einer Wasserwaage mit einem Flügel, der ebenfalls aus einer kleinen Wasserwaage besteht. Sie kann beim Bau von Stufen oder Mauern sowie beim Anbringen von Schränken oder Bilderrahmen auf zwei Ebenen gleichzeitig angewendet werden. 60.000 Euro für 20 Prozent Firmenanteile. Nico Rosberg (35) ist zwar raus, möchte Voll aber direkt eine "Flüwa" abkaufen: "Für meine Frau, da freut sie sich mehr als über einen Ring." Dümmel hingegen ist begeistert und kommt für 30 Prozent Firmenanteile mit Voll ins Geschäft.

Löffel mit Geschmack: "Kulero"

Juliane Schöning (25) und Hermant Chawla (26) wollen das weltweite Problem des Plastikmülls mit Löffeln aus gebackenem Teig angehen. 200.000 Euro für zehn Prozent des Unternehmens. Der Inder Chawla ist vor drei Jahren nach Deutschland gekommen und möchte das Projekt mit einem Cousin in Indien und einem in Australien weltweit aufziehen. Der "Kulero" (Esperanto für Löffel) ist glatter und angenehmer als Holz im Mund, zudem essbar und kommt in verschiedenen Geschmackssorten daher, sowohl süß als auch salzig. Ein spannendes und gutes Produkt, da sind sich alle "Löwen" einig. Doch Dümmel und Dr. Georg Kofler (63) fürchten die Konkurrenz auf dem Markt.

Dafür beraten sich Dagmar Wöhrl (66), Glagau und Rosberg bereits im Hintergrund. 33 Prozent fordern die drei "Löwen" von den Gründern ein. Wöhrl: "Ihr habt die Möglichkeit, eine einzigartige Konstellation zu bekommen, der Nils, der Nico und ich, das gab's noch nie." Doch die Gründer wollen nur 14 Prozent abgeben. Rosberg ist an dieser Stelle raus. Die verbliebenen zwei "Löwen" bleiben dran: 20 Prozent Firmenanteile. Die Gründer ziehen sich noch einmal zurück. Ihr Gegenvorschlag: 15 Prozent. Auch Glagau zieht sein Angebot zurück.

Einzig und allein Wöhrl zeigt noch Interesse. Sie bietet 200.000 Euro für 14 Prozent. Aber nein, das Angebot galt offenbar nur für drei "Löwen". Der Deal platzt - bis sich Wöhrl doch noch entscheidet, auf die harten Bedingungen der Gründer einzugehen und somit das ursprüngliche Angebot anzunehmen. "Die haben uns ganz schön vorgeführt", fasst der beeindruckte Kofler den Auftritt im Anschluss zusammen.

Rollstuhl-Steuerung per Kopfnicken: "Munevo Drive"

Konstantin Madaus (30) und Claudiu Leverenz (30) haben die weltweit erste Rollstuhl-Steuerung entwickelt, die über Smart Glasses gelenkt wird. Der etwa durch eine Erkrankung an Multiple Sklerose oder einer Querschnittslähmung eingeschränkte Nutzer muss nicht die Hände bewegen, sondern kann den elektronischen Rollstuhl durch Kopfnicken und Kopfneigung steuern. "Sie sehen uns sprachlos", sagt die von der vorgeführten Technik beeindruckte Wöhrl.

Das komplette System kostet rund 11.000 Euro und soll von den Krankenkassen bezahlt werden - doch dafür muss sich in die verschiedenen Gesundheitssysteme der Welt eingearbeitet werden. Bisher hat sich die Firma über Preisgelder und Förderung finanziert, nun sucht sie neue Geldgeber. Genauer gesagt: 800.000 Euro für zehn Prozent Firmenanteile.

"Ihr seid ein Gänsehaut-Start-up", meint Williams. "Man möchte natürlich sofort einsteigen, weil man Menschen helfen kann, aber...", flüstert unterdessen Wöhrl. Die beiden Gründer bekommen viel Lob, Bewunderung und Anerkennung - investieren möchte aber niemand. Die Bewertung zu hoch, der Markt mit Medizinprodukten zu schwierig oder fremd. Carsten Maschmeyer (61, "Die Millionärsformel") will auf anderem Weg helfen und bietet den Gründern ein Treffen in München an: "Was die entwickelt haben, ist sensationell. Sie haben sich nur mit der Acht-Millionen-Bewertung keinen Gefallen getan."