Insgesamt fünf Gründerteams stellten am 12. Oktober bei "Die Höhle der Löwen" ihre Ideen vor. Vier von ihnen konnten überzeugen. Besonders beliebt: das Produkt "Loomaid". Neben der "attraktiven Klobürste" gingen in Folge sieben (auch bei "TV Now") eine Körpervermessungs-Software, ein intelligentes Fitnessband, Knödel im Glas und ein neues Beauty-Produkt ins Rennen um die Gunst von Judith Williams (49, "Wie Träume fliegen lernen"), Carsten Maschmeyer (61), Nico Rosberg (35), Ralf Dümmel (53), Dagmar Wöhrl (66), Georg Kofler (63) und Nils Glagau (44).
Los ging es mit einem Münchner Gründer-Duo, bestehend aus dem bulgarischen Informatiker Tomislav Tomov (28) und dem deutschen Wirtschaftspsychologen Leon Szeli (26). Mit "Presize.ai" wollen die beiden "das größte Problem im Online-Handel" beheben. "Mit nur einer Körperdrehung" vermisst die Smartphone-Bodysizing-Software bereits vor dem Kauf den menschlichen Körper, die Anzahl von Retouren im Modehandel soll so zukünftig reduziert werden.
Den Löwen gefiel der Pitch nicht nur wegen der beeindruckenden Lebensläufe der hochbegabten Gründer, sondern auch aufgrund des hohen Interessenpotenzials von Seiten der Modeindustrie. Die gewünschten 650.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile wollten Ralf Dümmel, Georg Kofler, Dagmar Wöhrl und Nils Glagau allerdings nicht investieren. Von dem einzig verbliebenen Löwen, Carsten Maschmeyer, kam zwar ein Angebot, allerdings für 25 Prozent der Anteile. Am Ende einigten sich Tomov und Szeli nach "anstrengenden Verhandlungen" mit Maschmeyer auf 15 Prozent.
Nicht um eine "Toilettenputzfrau", wie Nico Rosberg frei übersetzte, sondern um eine Toilettenbürste mit Lotuseffekt ging es bei "Loomaid". Mit ihrem Start-up wollen die beiden Brüder Jan-Peter (43) und Andres Psczolla (34) die "Revolution des Alltäglichen" einläuten - allerdings bereits seit zehn Jahren, was Carsten Maschmeyer stutzig machte.
Investorin Judith Williams gratulierte den Brüdern zu der "attraktivsten Klobürste", die sie "jemals gesehen habe". 200.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile wollte sie allerdings nicht investieren, die Gründer hätten ihrer Meinung nach den richtigen Zeitpunkt "verpennt". Dafür ließen sich sowohl Dagmar Wöhrl, als auch Ralf Dümmel zu einem Angebot hinreißen. Die Psczollas entschieden sich schlussendlich für Dümmel.
Äußerst vielversprechend erschien zunächst "Straffr", ein Fitnesstool für unterwegs. Die Idee zu dem intelligenten Fitnessband, das Trainingsdaten direkt an eine App übermittelt, stammt von einem dreiköpfigen Gründerteam aus dem nordhessischen Kassel. Hanno (30), Torben (28) und Stefan (30) integrierten in die App unterschiedliche Trainingsprogramme, arbeiteten während der Entwicklung mit Physiotherapeuten und Personal Trainern zusammen und wollen "den steigenden Bewegungsmangel in unserer Gesellschaft bekämpfen".
Die sportlichen Gründer äußerten Hoffnungen, Ex-Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg von ihrer Start-up-Idee überzeugen zu können. Der gebürtige Wiesbadener zeigte sich auch sofort interessiert und testete das Produkt. Der hohe Verkaufspreis von 99 Euro und die späte Erwartung eines Gewinns erst im dritten Geschäftsjahr ließ alle Löwen allerdings zögern, insbesondere da das Produkt noch nicht auf dem Markt ist. Keiner der Löwen - auch nicht Rosberg - wollte deshalb die gewünschten 300.000 Euro für 20 Prozent der Geschäftsanteile locker machen.
Für die Knödel-Fans Felix Pfeffer (36) und Janine Trappe (34) lief es besser. Bereits das kulinarische Thema begeisterte die Löwen, sie tauschten sich über ihre Lieblingsvarianten aus. Das Produkt "Knödelkult" verschafft übrig gebliebenem Brot ein "zweites Leben", die fünf Semmelknödelsorten im Glas werden komplett aus "gerettetem Brot" hergestellt. Nach der Präsentation und einer Probeverkostung waren die Löwen dennoch geteilter Meinung.
"Hat eigentlich mit Knödel nicht viel zu tun", stellte der gebürtige Südtiroler Georg Kofler fest, die Idee fand er allerdings "innovativ". Am Ende war ihm das Risiko auf Investorenseite zu groß, wie Judith Williams zog er sich zurück. Zu einem großen Lob statt eines Angebots ließ sich Dagmar Wöhrl hinreißen. Es sei wichtig, "dass es Menschen wie sie gibt, die dafür sorgen", dass Brotreste nicht im Abfall landen, sagte die 66-Jährige. Am Ende bot Ralf Dümmel 250.000 Euro für 25 statt der ursprünglichen zehn Prozent der Geschäftsanteile. Löwe und Gründer trafen sich bei 15 Prozent.
Den fünften und letzten Pitch machte das Ehepaar Lucy (36) und Peter Leiter (42). Das Duo wünschte sich ein Angebot von 200.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile an "So Rose", einem neuen veganen Gesichtstoner auf Basis von Rosenwasser. Während einer Hongkong-Reise kamen die beiden zum ersten Mal mit asiatischer Kosmetikkunst in Kontakt und gründeten Shishi Chérie, eine Online-Boutique für "hochwertige japanische und koreanische Naturkosmetik". "So Rose" wollen sie daraus ausgründen.
Carsten Maschmeyer störte die große Spanne zwischen den Herstellungskosten und dem Produktpreis. Die Tatsache, dass bislang keine professionellen Studien über die Qualität von "So Rose" existieren, ließ auch die übrigen Löwen zögern. Judith Williams ging trotzdem aufs Ganze und bot den Gründern die gewünschte Summe - allerdings nicht als Investment in "So Rose", sondern in Shishi Chérie. Zusätzlich forderte sie satte 33,3 Prozent der Anteile an dem Unternehmen. Die Leiters sahen in der erfahrenen Beauty-Unternehmerin trotzdem die richtige Investorin - und schlossen den Deal ab.