Lästereien, Allianzen, verbale Auseinandersetzungen und eine Spuck-Attacke: Die diesjährige Staffel von "Das Sommerhaus der Stars", die an diesem Sonntag (1. November, 20:15 bei RTL oder via TVNow) zu Ende geht, sorgte für zahlreiche Schlagzeilen. RTL-Unterhaltungschef Kai Sturm hat im Interview mit dem Online-Magazin "Übermedien" nun eine mögliche Erklärung für die angespannte Lage im Haus abgegeben und sich kritisch zu den Eskalationen in der fünften Staffel geäußert.
Sturm zieht die veränderten Produktionsbedingungen durch die Corona-Pandemie für eine mögliche Begründung heran: "Wir haben alle Teilnehmer vorher zwei Wochen in Quarantäne geschickt. Das haben die auch sehr ernsthaft betrieben." Wie schnell sich dann der Funke entzündet habe, als die Gruppe aufeinandergetroffen sei, habe vielleicht damit zu tun. "Wir haben erst im Nachhinein kapiert: Das sind alles sehr extrovertierte, kommunikative Menschen, die 14 Tage lang nur für sich waren. Das war, als ob man in einem Dampfdrucktopf etwas angerührt hat, und auf einmal ging das explosionsartig auf."
Die Eskalation der Aggressivität und das unangenehme negative Gefühl, das in dieser Staffel stecke, habe das Produktionsteam persönlich auch betroffen gemacht, sagt Sturm. "Wir hätten uns mehr positive Aspekte in der Staffel gewünscht, mehr Versöhnung, glückliche Momente, Entspannung, viel mehr Humor." Konflikte trieben zwar Unterhaltung an, aber die Art, wie die verschiedenen Konflikte sich hochgeschaukelt hätten, sei "Quotengift für den Sonntagabend", erklärt der Unterhaltungschef. Denn Quoten erziele man nicht "mit rein asozialem Verhalten." Gerade derzeit hätten die Zuschauer das Bedürfnis nach Harmonie.
Das Geschehen im Haus mit all seinen verbalen Entgleisungen sei teilweise jenseits der Schmerzgrenze gewesen, sagt Sturm. "Das war noch viel schlimmer. Wir haben gar nicht alles gezeigt. Aber wer für sich entscheidet, sich öffentlich so darzustellen, muss sich auch selbst der Verantwortung bewusst sein. Ist das nicht der Fall, ist es uns lieber, dies auch klar zu zeigen." Ein Einschreiten kam für den Sender nicht infrage. Dies wäre nur bei körperlicher Gewalt notwendig gewesen. "Die Produktion war jederzeit unter Kontrolle. Das Prinzip der Show ist, dass nicht eingegriffen wird."
Kai Sturm hält trotz aller Mühen in 2020 an dem Format fest. Bei einem ersten Planungstreffen habe man sich darauf geeinigt, dass man sich zukünftig noch mehr Mühe geben werde mit dem Cast, noch intensiver vorbereiten und sprechen werde. "Wir müssen noch mehr Gefühl dafür entwickeln, in welche Richtung es gehen könnte. Aber am Ende kann keiner die Garantie übernehmen, was passieren wird."