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"Barbaren"-Star Jeanne Goursaud: "Privat kann ich kein Blut sehen"

Ab 23. Oktober bei Netflix

Mit "Barbaren" startet am 23. Oktober der erste deutsche und hochgradig blutige Historienepos im Serienformat bei Netflix. Darin wird die wahre Geschichte um Verräter Arminius nicht exklusiv aus Sicht der fortschrittlichen Römer dargeboten, sondern vornehmlich aus der Perspektive der vermeintlich unzivilisierten Germanen. Worauf sich Serienfans beim deutschen "Vikings" einstellen dürfen, was wir uns in diesen unsteten Zeiten gar von den "Barbaren" abschauen könnten und warum sie "Game of Thrones" schon während der ersten Folge ausschalten musste - das alles hat Hauptdarstellerin Jeanne Goursaud, bekannt aus der RTL-Serie "Der Lehrer", im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news verraten.

Frau Goursaud, Sie spielen in "Barbaren" die Fürstentochter Thusnelda. Was zeichnet Ihre Figur aus?

Jeanne Goursaud: Thusnelda ist sehr ehrgeizig. Sie weiß, was sie will, verfolgt ihre Träume und kämpft für ihre Träume. Ich fand es sehr schön, als ich das Drehbuch gelesen habe. Denn ich würde auch von mir sagen, dass ich sehr ehrgeizig bin und dass die Schauspielerei immer mein Lebenstraum war. Den habe ich verfolgt - und jetzt sitze ich hier. Der Unterschied ist vielleicht, dass ich dabei niemals wortwörtlich über Leichen gehen würde. (lacht)

Thusnelda führt eine heimliche Beziehung zur Figur Folkwin - das erinnert ein wenig an Romeo und Julia auf Germanisch, finden Sie nicht?

Goursaud: Nicht nur bei Shakespeare, auch generell sehen die Menschen gerne bei Liebesbeziehungen zu, die auf den ersten Blick gar nicht so einfach auszuleben sind. Das heißt man fiebert mit diesen Menschen mit, man möchte wissen, wie sie damit umgehen, wie sie das Problem lösen. Ich glaube, das wird auch hier schön und mitreißend erzählt.

Der Begriff "barbarisch" ist im Sprachgebrauch sehr negativ konnotiert - als das Gegenteil von "zivilisiert".

Goursaud: Es ist immer die Frage, wer die Geschichten wiedergibt. Die Römer haben damals die Möglichkeit gehabt, Geschichten zu erzählen und aufzuschreiben, das hatten die Barbaren nicht. Deswegen wird die Geschichte wohl auch sehr einseitig erzählt und ist sehr einseitig in unseren Geschichtsbüchern aufgeschrieben.

Welche Aspekte Ihrer Rolle oder der "Barbaren" im Allgemeinen könnten wir uns für unsere vermeintlich zivilisierte moderne Gesellschaft abschauen?

Goursaud: Dass wir nicht nur reden, sondern anpacken. Dass wir unserer Überzeugung folgen und dafür dann in der heutigen Zeit auf die Straße gehen, an Demonstrationen teilnehmen und nicht nur zusehen, sondern selbst aktiv werden.

Die Serie ist nicht gerade zimperlich bei der Darstellung von Gewalt. Haben Sie einen starken Magen, wenn es um Leinwand- oder TV-Gewalt geht?

Goursaud: Ich kann eigentlich sowohl privat als auch in Filmen Blut nur sehr schlecht sehen. Ich muss aber sagen, dass ich beim Drehen dabei war und jetzt weiß, dass das nur aus einer Flasche geschossen kommt oder ein Assistent einen abgehackten falschen Kopf von A nach B transportiert. Seitdem bin ich eigentlich ganz okay damit. Wenn ich mir die Serie jetzt ansehe, dann macht das gar nicht mehr so viel mit mir, weil ich hinter den Kulissen selbst mitbekommen habe, dass es ja gar nicht echt ist.

Welche Serie konnten sie deswegen einfach nicht zu Ende schauen?

Goursaud: Ich habe mal mit "Game of Thrones" angefangen. Das war an einem Abend mit einer Freundin, an dem wir uns ganz viel Essen bestellt haben. Wir waren wirklich hungrig und dann fingen wir "Game of Thrones" an. Die erste Folge war so unglaublich brutal, dass wir nach ein paar Minuten ausgemacht haben und gesagt haben: Okay, das geht auf keinen Fall, das ist sehr unappetitlich und ein bisschen too much gerade.

Ihre Figur Bibi aus "Der Lehrer" und Thusnelda aus "Barbaren" tauschen für einen Tag ihre Leben - was passiert?

Goursaud: Bibi war eher eine Tussi und Thusnelda ist eine Kriegerin. Das heißt, dass Bibi bei den Barbaren wohl am allerersten Tag umgebracht und Thusnelda in der Schule alle anderen umbringen würde.