Über zwei Millionen gemeldete Infizierte in Indien, mehr als eine Million Infektionsfälle in Afrika, insgesamt 50.000 Tote in Mexiko, über 2000 Tote binnen eines Tages in den USA: Die Zahlen zur Corona-Pandemie werden weltweit immer alarmierender. Mehr als sieben Monate nach der ersten Meldung über den Ausbruch eines neuartigen Virus in China breitet sich Sars-CoV-2 in einigen Ländern rasant aus.
Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP vom Freitag meldeten die Behörden weltweit bislang mehr als 715.000 Todesopfer und mindestens 19 Millionen Infizierte. Die am stärksten betroffene Weltregion ist Lateinamerika und die Karibik mit knapp 5,3 Millionen verzeichneten Infektionen und fast 212.000 registrierten Todesfällen.
Allein in Mexiko wurde inzwischen die Schwelle von 50.000 registrierten Corona-Todesopfern überschritten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Donnerstag wurden innerhalb von 24 Stunden weitere 819 Todesopfer gezählt. Damit liegt Mexiko weltweit an dritter Stelle hinter den USA (über 160.000) und Brasilien (rund 98.500).
Die USA sind nach wie vor am schwersten betroffen. Dort überschritt die Zahl der Toten binnen 24 Stunden erstmals seit Anfang Mai wieder die Marke von 2000 - laut Johns-Hopkins-Universität stieg sie am Donnerstag um rund 2060. Knapp 4,9 Millionen Menschen steckten sich bislang dort an.
Dessen ungeachtet hob das US-Außenministerium eine seit Mitte März geltende weltweite Reisewarnung für US-Bürger wieder auf. Fortan will es wieder Reisehinweise und Reisewarnungen zu einzelnen Ländern veröffentlichen. Einreiseverbote wie etwa aus dem Schengenraum bleiben aber unverändert gültig.
In Indien schnellten die Infektionszahlen unterdessen dramatisch in die Höhe. Binnen eines Tages seien mehr als 60.000 Neuinfektionen gemeldet worden, die Gesamtzahl der landesweit registrierten Infektionen sei damit auf mehr als zwei Millionen gestiegen, teilten die Behörden am Freitag mit. Damit rückte das südasiatische Land auf Platz drei der Länder mit den meisten Infizierten.
Erst vor drei Wochen hatten die offiziell registrierten Infektionszahlen in Indien die Schwelle von einer Million überschritten. Der dramatische Anstieg geht nach Einschätzung von Experten auch auf die schrittweisen Lockerungen eines im März verhängten Lockdowns zurück.
Experten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer bei den Infektions- und Todesfällen in Indien, aber auch in anderen Ländern wie Brasilien, sehr hoch ist. Im internationalen Vergleich wird in Indien nach wie vor relativ wenig getestet. Laut einer Studie aus der vergangenen Woche wurden beispielsweise bei rund 57 Prozent aller Slum-Bewohner in Mumbai Coronavirus-Antikörper nachgewiesen.
Mehr und mehr Sorgen bereiten auch die Zahlen in Afrika. Bis Freitag wurden auf dem Kontinent insgesamt über 1,01 Millionen Ansteckungsfälle gezählt, die Zahl der Toten stieg auf über 22.000. Die am schlimmsten von der Pandemie heimgesuchten Länder des afrikanischen Kontinents sind Südafrika, Ägypten und Nigeria.
Mit immer neuen Beschränkungen - auch bei Reisen - hoffen die meisten betroffenen Länder, erneute strikte Ausgangssperren wie zur Anfangszeit der Pandemie zu verhindern. In Spanien etwa wurde eine weitere Gemeinde unter mindestens zweiwöchige Quarantäne gestellt. Die 32.000 Einwohner des mitten in einem Weinanbaugebiet im Norden des Landes gelegenen Orts Aranda de Duero müssen weitgehend zu Hause bleiben, den Ort verlassen dürfen sie nur mit triftigen Gründen. An den Zufahrten wurden Polizeikontrollen eingerichtet.
Seit der Wiederaufhebung der landesweiten strikten Ausgangssperre vor rund anderthalb Monaten sind die Neuinfektionen in einigen Teilen Spaniens wieder deutlich gestiegen. Besonders betroffen sind die Regionen Katalonien und Aragón, dort wurde ebenso wie im Baskenland über einige Orte bereits erneut Quarantäne verhängt. Das Gesundheitsministerium versicherte jedoch, das Land stecke nicht in einer zweiten Welle.
by Prakash SINGH