Der selbst ernannte König der "Reichsbürger", Peter Fitzek (57), wurde zu acht Monaten Haft verurteilt, weil er eine Frau getreten haben soll. Jetzt will er ein neues, geringeres Urteil. Trotzdem macht er sich offen über die Richter lustig!
In einem Video, das seine Anhänger auf Telegram verbreiten, lästert der 57-Jährige: "Das war das Urteil eines kleinen Amtsrichters." Und: "Was da erzählt wird, das muss man nicht so ernst nehmen. Das müsst ihr alle auch nicht."
Der Richter würde sich zudem gar nicht richtig mit dem Gesetz auskennen. Weiter erklärte er, dass Amtsrichter - schon gar nicht die aus Wittenberg - niemals Recht sprechen würden, sondern nur "Urteile fabrizieren". "Es geht auf jeden Fall in die nächste Instanz", so Fitzek.
Wie eine Sprecherin des Landgerichts Dessau-Roßlau bestätigte, wurde bereits Revision gegen das Urteil eingelegt. Somit wird der Fall noch einmal verhandelt und der Gründer des Fantasie-Staates "Königreiches von Deutschland" bleibt zunächst auf freiem Fuß.
Doch auch am Landgericht werden die Richter wohl wenig erfreut darüber sein, wie der "Reichsbürger" über deren Kollegen herzieht.
Peter Fitzek war am 13. Juli wegen vorsätzlicher Körperverletzung und Beleidigung schuldig gesprochen und zu acht Monaten Haft verurteilt worden. Er soll im März vergangenen Jahres auf der Führerscheinstelle in Wittenberg ausgerastet sein, nachdem er einen Stempel nicht bekam.
Im Streit soll er die Mitarbeiterin einer Sicherheitsfirma gegen eine Tür gestoßen und schließlich auch getreten haben. Als zwei Bundeswehrsoldaten eingreifen und zu Hilfe eilen wollten, habe Fitzek sie als "Faschistenschweine" beschimpft.
Der "König" hingegen erzählte, er habe aus Notwehr gehandelt. Weil er zum Tatzeitpunkt auch gerade noch unter Bewährung stand, verurteilte ihn der Richter zur Gefängnisstrafe.
Der aus Wittenberg stammende Peter Fitzek beschäftigt seit Jahren die Justiz. In der Lutherstadt hatte er 2012 sein eigenes "Königreich Deutschland" ausgerufen und sich als Oberhaupt ernannt. Der "Regent" wollte sich ein eigenes Banken- und Gesundheitssystem aufbauen – "Königliche Reichsbank" und "Neudeutsche Gesundheitskasse" nannte er seine Institute.
In eigenen Verwaltungsstrukturen stellen die Selbstverwalter darin unter anderem "Reichsführerscheine", "Reichsgewerbescheine" und "Reichspässe" aus, die keinerlei Rechtskraft haben. Mittlerweile hat er deshalb nicht nur eine Menge Ärger mit dem echten Gesetz, sondern auch Unterstützer aus der "Reichsbürger"-Szene. Damit gelang es ihm u.a., mehrere Immobilien wie Schlösser zu kaufen. Als "Reichsbürger" werden Menschen bezeichnet, die die Existenz der Bundesrepublik leugnen. Sie lehnen unter anderem die demokratische Ordnung in Deutschland ab. Das Bundesamt für Verfassungsschutz geht von rund 23.000 Menschen deutschlandweit aus, die dieser Szene angehören.
EIGENE PÄSSE, EIGENE WÄHRUNG
Peter Fitzek und sein "Königreich Deutschland"