20125:

Wissenschaftsrat will breitere Verankerung von Geschlechterforschung

Der Wissenschaftsrat hat sich für eine breitere Verankerung der Geschlechterforschung ausgesprochen. Diese sei "ein dynamisches und auch international zukunftsträchtiges Forschungsfeld mit großer Transferrelevanz", erklärte der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Wolfgang Wick, am Montag in Köln. Im internationalen Vergleich bestehe allerdings Nachholbedarf, insbesondere in den technischen Disziplinen und der Medizin. Das wissenschaftspolitische Beratungsgremium hatte in der vergangenen Woche in Heidelberg seine Sommersitzungen abgehalten.

Der Wissenschaftsrat sprach sich dabei für eine stärkere Integration von Geschlechterperspektiven in Forschung und Lehre aus - vor allem in jenen Bereichen, in denen sie bislang kaum verankert sind. Großes Potenzial sieht der Rat dafür in der außerhochschulischen Forschung. Zudem bedarf es demnach "verlässlicher institutioneller Strukturen". Das Gremium empfiehlt deshalb, Professuren in Geschlechterforschung gerade in Fächern auf- und auszubauen, in denen sie bislang wenig vertreten ist.

Der Wissenschaftsrat verabschiedete bei seinem Treffen darüber hinaus Empfehlungen zum Lehramtsstudium im Fach Mathematik. Dieses brauche "eine durchgängige Professionsorientierung", erklärte Wick. Dazu gehörten eine stärkere Integration der an der Lehramtsausbildung beteiligten sogenannten Bezugswissenschaften wie Fachdidaktik oder Bildungswissenschaft, zum anderen eine engere Kooperation zwischen Hochschulen und Schulen. 

Ein intensives Zusammenwirken dieser, "wie es im Ausland üblich ist, wäre sehr förderlich für eine berufsfeldbezogene und forschungsbasierte Lehrerinnen- und Lehrerbildung", erklärte der Vorsitzende des Wissenschaftsrats. Der Rat habe sich intensiv mit den Kompetenzen befasst, die angehende Mathematiklehrkräfte erwerben sollten. Dabei habe nicht die Mangelsituation an Lehrerinnen und Lehrern im Mittelpunkt gestanden, "vielmehr die große Bedeutung der Mathematik für Alltag, Wirtschaft und Gesellschaft", ergänzte Wick.

awe/cfm