Das US-Verteidigungsministerium wird in diesem Monat 2200 Soldaten aus dem Irak abziehen. Die Truppenstärke in dem Land werde noch im September auf 3000 Soldaten verringert, kündigte der Chef des US-Zentralkommandos im Nahen Osten, Kenneth McKenzie, am Mittwoch in Bagdad an. Die Reduzierung der internationalen US-Truppenpräsenz ist einer der außenpolitischen Schwerpunkte von US-Präsident Donald Trump und war schon 2016 eines seiner Wahlkampfversprechen.
"Wir haben Amerika aus neuen Kriegen herausgehalten und bringen unsere Soldaten zurück nach Hause", sagte Trump am Dienstag bei einem Wahlkampfauftritt in Winston-Salem im US-Bundesstaat North Carolina. "Wir haben hunderte Milliarden Dollar ausgegeben, und was haben wir dafür bekommen", fragte er und fügte mit Blick auf seinen demokratischen Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl im November hinzu: "Biden hat für den Irak-Krieg gestimmt."
McKenzie sagte, der Abzug erfolge "in Absprache und Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung und unseren Koalitionspartnern". Er sei auch durch die "großen Fortschritte der irakischen Streitkräfte" möglich geworden, die nun in der Lage seien, deutlich "unabhängiger" vorzugehen. Zudem seien die USA auch künftig in der Lage, das irakische Militär im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu unterstützen; die IS-Miliz ist im Irak immer noch vereinzelt aktiv.
Laut McKenzie halten die USA an ihrem "endgültigen Ziel" fest, dass lokale Streitkräfte im Irak eine Rückkehr der Dschihadistenmiliz "ohne Hilfe von außen" verhindern können. "Der Weg war schwierig, die Opfer waren groß, aber die Fortschritte waren signifikant", sagte der General.
Ende 2018 waren nach Angaben der USA etwa 7500 Koalitionstruppen im Irak stationiert, darunter 5200 US-Soldaten. Im vergangenen Jahr war es im Irak zu Dutzenden Raketenangriffen gegen die Streitkräfte der Koalition gekommen.
Ziele der Angriffe waren auch die US-Botschaft und Fahrzeuge, die auf dem Weg zu irakischen Stützpunkten beschossen wurden. Mindestens sechs Militärangehörige wurden bei den Angriffen getötet. Die USA machten Teheran nahestehende Hardliner dafür verantwortlich. Teheran forderte wiederholt den Abzug der US-Truppen aus dem Nahen Osten.
Dass ein Teil der US-Streitkräfte den Irak verlassen wird, hatte US-Präsident Donald Trump bereits im August bei einem Besuch des neuen irakischen Ministerpräsidenten Mustafa Kadhemi in Washington angekündigt. Einen Zeitplan nannte er aber damals nicht.
Nach Angaben eines Regierungsvertreters wird Trump in den kommenden Tagen auch einen weiteren Abzug von US-Soldaten aus Afghanistan ankündigen. In Afghanistan haben die USA aktuell etwa 8600 Soldaten. Das Pentagon hatte im August angekündigt, dass die Zahl bis Ende November auf unter 5000 gesenkt werden solle.
Die US-Regierung hatte im Februar ein Abkommen mit den radikalislamischen Taliban geschlossen, das den schrittweisen Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan regelt. Voraussetzung für den Abzug ist aber nach Angaben der US-Regierung ein Rückgang der Gewalt in Afghanistan.
Trump hatte im vergangenen Oktober gefordert, die USA müssten "aus "diesen lächerlichen und endlosen Kriegen" aussteigen". Es sei Zeit für sein Land, "unsere Soldaten heimzuholen". Trump kandidiert bei den US-Wahlen am 3. November für eine zweite Amtszeit. In den Umfragen liegt der Republikaner derzeit hinter seinem Herausforderer Joe Biden von den oppositionellen Demokraten zurück.
by Von Paul HANDLEY