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US-Präsidentschaftskandidat Biden will bald mit Wahlkampfreisen beginnen

Ex-Vizepräsident verließ wegen Corona seinen Heimatstaat Delaware bisher selten

US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat angekündigt, trotz der Corona-Krise bald Wahlkampfreisen aufnehmen zu wollen. Er plane Besuche in für die Wahl wichtigen Schlüsselstaaten wie Wisconsin, Minnesota, Pennsylvania und Arizona, sagte der Demokrat am Donnerstag. Der 77-Jährige betonte zugleich, die Corona-Vorgaben der Bundesstaaten etwa für die maximale Teilnehmerzahl bei Veranstaltungen strikt einhalten zu wollen.

Anders als Präsident Donald Trump wolle er "verantwortungsvoll" handeln, sagte Biden. Mit den Reisen will er nach eigenen Angaben nach dem Feiertag Labor Day (Tag der Arbeit) beginnen, der am 7. September begangen wird.

Der frühere Vizepräsident fährt in der Corona-Krise einen extrem vorsichtigen Kurs. Seinen Heimatstaat Delaware hat er seit Beginn der Ausbreitung des Virus in den USA kaum verlassen. Ende Juni kündigte Biden an, auf Wahlkampfauftritte vor großem Publikum wegen des Ansteckungsrisikos verzichteten zu wollen. Der Kandidat kann zwar über Fernsehen und Internet viele Wähler erreichen; ein kompletter Verzicht auf öffentliche Auftritte würde seine Möglichkeiten im Wahlkampf aber massiv einschränken.

Trump dagegen hatte im Juni nach dreieinhalbmonatiger Corona-Zwangspause seine Wahlkampfveranstaltungen wieder aufgenommen. Er trat in Tulsa im Bundesstaat Oklahoma vor tausenden Anhängern auf, die wenigsten von ihnen trugen Schutzmasken. In der Folge wurde in Tulsa ein Anstieg der Corona-Infektion verzeichnet, auch Mitarbeiter von Trumps Wahlkampfteam steckten sich an.

Später setzte der Republikaner auf Veranstaltungen mit kleinerem Publikum. Als Präsident und Wahlkämpfer reist der 74-jährige Rechtspopulist viel durchs Land.

Seine Nominierungsrede für die Wahl vom 3. November wollte Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) vor hunderten Zuhörern vor dem Weißen Haus halten. Die Stühle für das Publikum standen dicht an dicht. Der für seinen Umgang mit der Corona-Pandemie scharf kritisierte Trump pocht seit Monaten auf eine rasche Rückkehr zur Normalität.

In den USA wurden bereits mehr als 5,86 Millionen Coronavirus-Infektionen bestätigt, mehr als 180.000 Menschen starben an den Folgen der Infektion. Das sind die mit Abstand höchsten Zahlen weltweit.

by Olivier DOULIERY