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Türkei meldet Tod von mutmaßlichem IS-Anführer bei türkischem Geheimdiensteinsatz

Der mutmaßliche Anführer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ist nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei einem Einsatz des türkischen Geheimdienstes in Syrien getötet worden. Der türkische Geheimdienst MIT habe den "mutmaßlichen" IS-Anführer Abu Hussein al-Kuraschi am Samstag in Syrien "neutralisiert", sagte Erdogan am Sonntag in einem Fernsehinterview. Laut türkischen Medienberichten vom Montag zündete der IS-Anführer einen Sprengstoffgürtel, um seiner Festnahme zu entgehen. 

Erdogan erklärte, die türkischen Geheimdienste hätten die Spur von al-Kuraschi "seit langem" verfolgt. Laut der türkischen staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu hatte sich al-Kuraschi 2013 dem IS angeschlossen und war in der Dschihadistengruppe schnell aufgestiegen. Der IS hatte Ende November den Tod seines damaligen Anführers Abu Hassan al-Haschimi al-Kuraschi verkündet und Abu Hussein al-Kuraschi zum neuen "Kalifen" ernannt.

Wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP in Nordsyrien berichtete, hatten der türkische Geheimdienst und die von der Türkei unterstützte örtliche Militärpolizei am Samstag ein Gebiet nahe der zehn Kilometer von der türkischen Grenze entfernten Stadt Dschindires in der Region Afrin abgeriegelt. Von AFP befragte Anwohner berichteten von einem Einsatz in einem verlassenen Bauernhaus, das einst als Islam-Schule genutzt worden sei.

Wie Anadolu berichtete, umstellte der türkische Geheimdienst MIT den IS-Chef in einem vierstündigen Einsatz. Demnach sprengten die Geheimdienstmitarbeiter eine Steinmauer, die das Haus umgab, bevor sie durch einen Hintereingang und Fenster in das Haus eindrangen. Als der IS-Chef merkte, dass er eingekreist war, zündete er demnach seinen Sprengstoffgürtel.

Ein AFP-Reporter konnte am Montag Fotos von dem Gebäude machen, in dem sich al-Kuraschi versteckt haben soll. Es war offenbar durch Explosionen schwer beschädigt, Trümmer lagen im weiten Umkreis verstreut. 

Die Türkei hat seit 2020 Soldaten im Norden Syriens stationiert und kontrolliert mit der Unterstützung syrischer Hilfstruppen ganze Gebiete.

Der IS hatte 2014 große Teile Syriens und des Irak unter seine Kontrolle gebracht, diese Gebiete aber unter dem militärischen Druck einer US-geführten Koalition nach und nach wieder verloren. Auf dem Höhepunkt seiner Macht reklamierte der IS eine Reihe tödlicher Anschläge in Europa für sich. 2019 verkündeten die USA die Tötung des damaligen IS-Chefs Abu Bakr al-Baghdadi bei einem Einsatz im Nordwesten Syriens.

Während das selbsternannte "Kalifat" des IS in Syrien und im Irak als besiegt gilt, konnte der IS seinen Einfluss in anderen Teilen der Welt ausweiten, etwa in der Sahelzone, in Nigeria und in Afghanistan. 

kbh/gt