Eigentlich hatte Wladimir Putin wohl geplant, seinen 70. Geburtstag auf dem Höhepunkt seiner Macht zu feiern. Doch in den letzten Monaten läuft es absolut nicht nach den Plänen des Kreml-Herrschers. Immer mehr wird die angebliche militärische Stärke der russischen Armee in der Ukraine der Lächerlichkeit preisgegeben und Putin führt sein Land in den Abgrund! Das hat sich Putin sicher anders vorgestellt!
Viele Russen nennen Wladimir Putin “Ded“, was so viel wie Opa bedeutet. Und diese Bezeichnung wird manchmal verächtlich und manchmal liebevoll gemeint. Während manche Russen Putin für einen Irren halten, bewundern viele andere Russen Putins Drang es den Amerikanern einmal richtig zu zeigen. Da scheint es auch egal zu sein, wie menschenverachtend und zerstörerisch die Mittel sind, zu denen Putin greifen muss. Trotzdem wird der Kreml-Despot seinen Geburtstag am Freitag nicht auf dem Höhepunkt seiner Macht feiern. Dies hat vor allem mit den beschämenden Niederlagen der russischen Armee in den letzten Wochen in der Ukraine zu tun. Um diese Niederlagen zu stoppen hatte Putin nun sogar die Reservisten der russischen Armee mobilisiert, was in einer beispiellosen Flucht russischer Staatsbürger aus dem eigenen Land geendet hatte. Offenbar wird Wladimir Putin zum Verhängnis, dass er im gesamten Verlauf seiner Karriere nie gelernt hat, wann es an der Zeit ist sich zurückzuziehen. Bis heute ist er nicht bereit, eine Niederlage anzuerkennen. Statt also nach einem ehrenvollen Ausweg aus dem Krieg zu suchen, posaunt Putin nun offen heraus, dass er in diesem Konflikt bereit ist, bis zum Äußersten zu gehen.
Nachdem Putin eine Teilmobilisierung der Streitkräfte angeordnet hatte, ist vielen Russen gerade klar geworden, dass sie faktisch Zeugen einer Generalmobilmachung werden. Zudem hatte Putin die besetzten Gebiete in der Ukraine annektiert und dies den Menschen in Russland als “freie Willensbekundung von Millionen ukrainischer Bürger“ verkauft. Um die drohende Niederlage zu verhindern, droht Putin offen mit dem Einsatz von Nuklearwaffen. Diese aus Putins Sicht Offenlegung russischer Stärken sorgt in der Praxis allerdings nur noch dafür, Russlands Position auf dem internationalen Parkett schrumpfen zu lassen. Dies betrifft sowohl die Politik, die Wirtschaft, die Kultur und auch die Gesellschaft. Über den Zerfall der ehemaligen Sowjetunion, der Putin viele Jahre lang als KGB-Offizier gedient hatte, ist der russische Präsident nie hinweggekommen. Sein Lebenswerk war daraus aufgelegt, Russland seine historische Stärke zurückzugeben. Doch der Verlauf in der Ukraine zeigt, dass Putin nun erstmals ein Scheitern hinnehmen muss. Zum Feiern dürfte Wladimir Putin daher am Freitag vermutlich nicht zumute sein.
