Am Samstag schnürte Willi Lemke wieder einmal seine Lauf-Schuhe, setzte seine vertraute Werder-Kappe auf und joggte zum letzten Mal acht Kilometer durch seinen geliebten Bürgerpark. Dann der Schock - der top fitte Lemke stirbt an einem Schlaganfall! Hier die traurigen Details:
Geboren in Pönitz (Schleswig-Holstein) und aufgewachsen in Hamburg, war Lemke nicht nur Deutscher Schülermeister in der 4x100 Meter-Staffel, sondern auch Geschäftsführer der Bremer SPD. Als Werder-Manager von 1981 bis 1999 prägte er das Team maßgeblich und wurde für immer als "Werder-Willi“ bekannt. Er war ein leidenschaftlicher Vertreter von Werder, der auch laut werden konnte, wenn es um den Club ging, aber stets respektvoll blieb. Unter Lemkes Führung gewann Werder 1988 und 1993 die Meisterschaft, 1992 den Europapokal und 1991, 1994 sowie 1999 den DFB-Pokal. In dieser Zeit verdrängten Trainer Otto Rehhagel und Lemke die Stadtmusikanten als Bremer Top-Wahrzeichen. Besonders hervorzuheben ist Lemkes Fähigkeit, große Transfers wie Rudi Völler 1982 und Ailton 1998 zu realisieren. Seine unkonventionelle Art zeigte sich auch in seinem Umgang mit Bayern-Manager Uli Hoeneß, den er häufig mit dem Vergleich Fahrrad gegen Ferrari herausforderte, obwohl er selbst als erster VIP-Logen im Weserstadion einführte.
Einmal brachte er sogar selbst Sponsoren-Sticker auf seinem Sakko an und bestellte bei einer Sportstudio-Frage nach einem Getränk "ein Beck's“, um den Sponsorenvertrag mit der Brauerei zu unterstützen. Als Hoeneß 2014 wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis musste, hielt Lemke sich zurück, was zu einem Versöhnungsessen in der Käfer-Schenke führte. Lemke, der nach seiner Zeit bei Werder wieder in die Bremer Politik einstieg – zunächst als Senator für Bildung und später für Inneres, dann von 2008 bis 2016 als UN-Sonderbotschafter für Sport –, sorgte 1994 für Aufsehen, als bekannt wurde, dass er zwischen 1971 und 1974 als Doppelagent für den Verfassungsschutz tätig war und sich zwölfmal mit dem sowjetischen KGB getroffen hatte.
In den letzten Jahren genoss Lemke das Leben als Ehemann, Vater und Opa. Mit seiner Frau Heide war er 38 Jahre verheiratet und gemeinsam mit seinen vier Kindern Christoph, Tim, Lars und Nele sowie fünf Enkelkindern verbrachte er gerne seine Zeit auf der Nordsee-Insel Langeoog und beim Skifahren in Kaprun. In der Todesanzeige seiner Familie heißt es, dass er das Leben und die Freundschaften schätzte und pflegte. Für viele war er bis zuletzt ein geschätzter Ratgeber.