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Tragödie in Garbsen: Fünftes Opfer des Horror-Unfalls stirbt im Krankenhaus

Eine Stadt trauert

Garbsen/Hannover – Es war ein ewig langer Marsch der Trauer und des Schmerzes. Über 2000 Menschen haben am Freitag Abschied genommen von Can K. (†20). Der junge Mann war bei dem Horror-Unfall von Marienwerder vor zwölf Tagen ums Leben gekommen, als er mit seinen Freunden Daim M. (†21) und Koray A. (21) nach der Spätschicht auf dem Weg nach Hause war. Ein BMWi3 krachte auf der Kanalbrücke frontal in ihren Nissan.

Ein beliebter junger Mann

Can K. (20) starb wenige Tage nach dem fürchterlichen Unfall von Marienwerder im Krankenhaus. Nach Totengebeten in einer Moschee in Garbsen zog der Trauermarsch zum Friedhof im Stadtteil Auf der Horst. Auf der knapp zwei Kilometer langen Strecke schlossen sich immer mehr Menschen dem Zug an, auch vor dem Friedhofstor warteten bereits Weggefährten und Freunde. Die große Anteilnahme war auch ein Zeichen dafür, wie beliebt Can K. in seiner Heimat war. Der leidenschaftliche Fußballer kickte für den JFC Calenberger Land. Bei Facebook hatte sein ehemaliger Klub bewegend Abschied genommen. Auch die DITIB-Gemeinde Garbsen gedachte K. im sozialen Netzwerk.

Eine Tragödie ohne Antworten

Durch die Wucht des Aufpralls wurde der rechte Wagen komplett zerrissen. Nach der Schule arbeitete er mit seinen Kumpels Daim M. und Koray A. gemeinsam beim Triebwerkhersteller MTU in Langenhagen. „Die drei Jungs waren klasse, immer korrekt und hilfsbereit. Ich bin erschüttert von dem, was passiert ist“, berichtet eine Schulfreundin. Freitagvormittag fand bereits die Trauerfeier für Daim M. statt, der als Beifahrer direkt an der Unfallstelle gestorben war. 1400 Trauergäste nahmen auf dem Stöckener Friedhof teil. Auch dort lief die würdevolle Zeremonie störungsfrei, erklärte eine Polizeisprecherin. Bei dem Unfall hatten auch die drei Insassen des BMWi3, Fahrer Masa (†19), Beifahrerin Ebru (†19) und Arsen (†17), ihr Leben verloren. Nur Nissan-Fahrer Koray A. (21) überlebte schwer verletzt. Jetzt erlag auch das fünfte Opfer des schlimmen Unfalls seinen Verletzungen. Er kam mit 2 Kollegen von der Spätschicht - es waren nur noch 1500 Meter bis nach Hause.

Ursachen noch unklar

Inzwischen liegen die Ergebnisse der Obduktion der Leichen vor. Hinweise auf Alkohol oder Drogeneinfluss liegen nicht vor, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft mit. Warum der BMWi3 auf der Kanalbrücke zwischen Garbsen und Marienwerder in den Gegenverkehr gerast und frontal mit dem Nissan kollidiert war, steht noch nicht fest. „Die Ermittlungen dauern an“, erklärte eine Polizeisprecherin. Die technische Auswertung steht noch aus, ein Gutachter ist eingeschaltet.

Ein letzter Wunsch

Freunde haben nach dem Tod von Can ein Spendenkonto eröffnet. Ein guter Kumpel sagt: „Mit dem Geld wollen wir einen Brunnenbau in Afrika finanzieren. Das wäre auch in Cans Sinn gewesen.“