Nach einer Studie britischer Wissenschaftler scheint nun endgültig klar zu sein, dass die britische Corona-Mutante B.1.1.7 nicht nur deutlich ansteckender sondern auch weit gefährlicher ist, als andere Virusvarianten. Die Wissenschaftler der Universität Exeter kommen zu dem Ergebnis, dass die britische Corona-Mutante rund 64 % tödlicher ist, als andere Varianten des Coronavirus.
Am Mittwoch wurden die Ergebisse einer Studie zur britischen Corona-Mutante B.1.1.7 in der medizinischen Fachzeitschrift BMJ veröffentlicht. In der Studie der britischen Universität Exeter waren die Krankheitsverläufe von 55.000 Menschen untersucht worden, die im Zeitraum zwischen Oktober 2020 und Januar 2021 positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. In insgesamt 4,1 von tausend Fällen hat die Corona-Mutante zum Tod geführt. Bei anderen Virusvarianten war hingegen lediglich eine Sterberate von 2,5 bei tausend Fällen festgestellt worden. Dies bedeutet, dass das Sterberisiko bei der britischen Mutante um 64 % höher liegt, als bei anderen Varianten des Coronavirus. Sämtliche bei der Studie berücksichtigten Infektionsfälle waren im eigenen Wohnumfeld getestet worden, also bevor eine Einlieferung ins Krankenhaus notwendig geworden war. Dies hat dazu geführt, dass bei dieser Studie der Anteil an Risikopatienten deutlich niedriger gelegen hatte, als in früheren Studien zu diesem Thema. Wenn diese Studienergebnisse nun auf andere Bevölkerungsgruppen übertragbar sein sollten, würde dies “eine erhebliche zusätzliche Sterblichkeit im Vergleich zu bereits zirkulierenden Varianten zu verursachen“, erklären die an der Studie beteiligten Autoren.
Schon im Januar hatte die britische Regierung davor gewarnt, dass nach ersten Ergebnissen anderer Studien offenbar eine 40 % höhere Sterblichkeit bei der britischen Corona-Mutation vorliegen könnte. Zudem war bereits damals auch vor einer deutlich erhöhten Übertragbarkeit der Mutation gewarnt worden. Aus diesem Grund plädierten die Wissenschaftler dafür, dass “die Menschen sich impfen lassen, wenn sie aufgerufen werden“. “Je mehr Covid-19 es gibt, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass eine neue besorgniserregende Variante auftritt“, warnt Wissenschaftler Michael Head von der Universität Southampton. Dies könne dann zur Bildung neuer Mutanten führen, bei denen die aktuellen Impfstoffe unter Umständen auch nicht wirken könnten.
Bisher haben die meisten Hersteller von Corona-Impfstoffen verlauten lassen, dass ihr Vakzin auch gegen die Mutante B.1.1.7 wirksam ist. Zweifel gibt es allerdings bei anderen Mutanten, wie derjenigen, die zuerst in Südafrika aufgetreten ist. Auch in Deutschland setzt sich die britische Corona-Mutante offenbar immer weiter durch. Insgesamt sollen am Mittwoch rund 55 % der Ansteckungen auf die britische Variante B.1.1.7 zurückgegangen sein. Damit sind die Zahlen im Vergleich zur Vorwoche (46 %) weiter angestiegen. .