Das PACE Link OBD 2 Modul startete einst als Kickstarter Projekt und hat sich mittlerweile als vollwertiges Smartcar Produkt gemausert.
So ist der PACE-Link mittlerweile ganz normal im Handel für 119 Euro erhältlich. Falls Ihr keine Halterung im Auto verwendet, könnt Ihr euch für 29 Euro extra direkt eine dazu bestellen. Bestellt Ihr direkt beides zusammen, erhaltet Ihr das als Paket für 139 Euro.
Wir bedanken uns bei PACE, die uns den PACE-Link zum testen zur Verfügung gestellt haben.
Der PACE Link ist im Prinzip ein erweiterter Bordcomputer. Viele Fahrzeuge haben sowas natürlich selbst integriert aber gerade bei älteren Fahrzeugen kann das fehlen, weil man es bei seinem Fahrzeug nicht dazu gekauft hat oder die Informationen nicht ausreichend sind. Genau in diese Lücke springt der PACE Link und erweitert euren Bordcomputer mit mehr Informationen (Ölstand, Temperaturen, Geschwindigkeit, Verbrauch uvm.) und teilweise mehr Funktionen.
Der PACE Link ist ein Modul, welches Ihr in den OBD 2 Port eures Autos steckt. Dann verbindet Ihr PACE via Bluetooth mit eurem Smartphone über die hauseigene App, welche es für Android und iOS gibt. Der “OBD 2 Port” ist bei allen Autos ab Baujahr 2001 (Benziner) und Baujahr 2004 (Diesel) in Europa gesetzlich vorgeschrieben. Darüber hinaus sind die meisten Autos ab Baujahr 1996 bereits freiwillig mit einer solchen Schnittstelle ausgestattet worden, so heißt es auf der Herstellerseite. Der OBD 2 Port ist über die Schnittstelle in der Lage eure ganzen Fahrzeugdaten auszulesen. Ob euer Auto mit dem PACE wirklich kompatibel ist, könnt Ihr auch direkt über die Herstellerseite überprüfen.
Der normale Lieferumfang enthält nur das PACE Link Modul selbst, wir haben zusätzlich auch die Halterung erhalten, um euch beides zeigen zu können. Die Halterung besitzt einen Saugnapf, um es entweder an der Frontscheibe oder auf der Konsole befestigen zu können.
Das Modul selbst ist minimal größer wie der OBD 2 Port selbst.
Wie schon am Anfang erwähnt wird der PACE Link einfach in den OBD 2 Port gesteckt. Durch die eckige Stecker-Form passt dieser auch nur in einer Richtung in den Anschluss, so dass man diesen nicht falsch herum in den Port stecken kann. Ziemlich einfach, denn das war es auch schon mit der Installation des PACE Link.
Der Saugnapf selbst ist leicht klebrig und hält an der Scheibe und Konsole wirklich bombenfest. Laut eines Kommentares via Social, kann dieser aber einen leichten Abdruck auf der Konsole hinterlassen, weswegen ich ihn besser an der Frontscheibe verwenden würden.
Um den PACE Link nun überhaupt nutzen zu können, benötigt Ihr natürlich die jeweilige PACE Car App für Android oder iOS. Bei Android Geräten benötigt Ihr mindestens Android Version 4.3 mit Bluetooth LE:
Nach der Installation der jeweiligen PACE Car App, müsst Ihr euer Gerät zuerst mit dem PACE Link Modul verbinden. Auch diese Einrichtung ist sehr einfach, denn nach dem ersten Start der App werdet Ihr mit einem Assistenten durch das Prozedere geführt. Ihr müsst euch auf jeden Fall bei PACE für den Dienst registrieren. Das geht entweder ganz einfach per Facebook-Login oder halt per Email. Ich habe mich per Email angemeldet. Nach dem eure Emailadresse verifiziert wurde, benötigt die PACE Car App noch weitere Berechtigungen für die Kamera, Standort und Medien.
Nachdem nun das Konto verifiziert und die Berechtigungen vergeben wurden, muss die App natürlich via Bluetooth mit dem PACE Link Modul verbunden werden. Die Verbindung wird über Bluetooth aufgebaut und durch einen leichten Druck auf das Modul verbindet es sich mit eurem Smartphone bzw. der App. Danach müsst Ihr noch die Angaben zu eurem Fahrzeug vornehmen und den Kilometerstand eintragen. In meinem Fall handelt es sich um einen VW Passat Variant 2017 – Diesel.
Nach der Einrichtung erhielt ich direkt ein Firmware-Update für das PACE Link Modul, welches in ein paar Minuten installiert war.
Der Funktionsumfang der App bzw. der Fahrzeug-Daten, richtet sich allerdings auch nach dem Fahrzeug und dem Fabrikat selbst. Es können nicht immer alle Daten über den PACE Link aus dem Fahrzeug abgerufen werden. Die gängigsten Informationen wie z.B. der Verbrauch sollten in jedem Fahrzeug funktionieren.
Die Features laut Hersteller sind:
In den Einstellungen der PACE Car App könnt unter anderem die angezeigten Informationen festlegen und zum Teil, wie genau die Berechnungen stattfinden sollen. So lässt sich die “Reale Geschwindikeit” optional anzeigen, weil die Tachos immer einen leicht erhöhten Wert anzeigen oder Tankwarnungen festlegen (funktionierte in meinem Passat leider nicht!).
Auch sehr praktisch ist das Führen eines digitalen Fahrtenbuchs und der Tankvorgänge.
Außerdem ist der PACE Link in der Lage auch Fehlercodes aus dem Fahrzeug auszulesen und zeigt euch dabei genau an, um was für einen Fehler es sich handelt. Da mein Fahrzeug noch sehr neu ist, wurden in meinem Test keine Fehler angezeigt. Das nachfolgende Beispiel stammt von der Herstellerseite.
Praktisch ist auch das digitale Fahrtenbuch, welches sogar Finanzamtkonform ist laut Hersteller. Damit spart man Zeit und Steuern. Die PACE Car App führt damit ein eigenes Fahrtenbuch und Ihr könnt damit ganz einfach eure Fahrten als privat oder geschäftlich kennzeichnen. Zusätzlich kann die Zusammenfassung auch als Pdf-Dokument exportiert werden.
Mit der Find-My-Car Funktion unterstützt euch PACE beim Wiederfinden eures geparkten Autos, falls Ihr nicht mehr wisst, wo Ihr es zuletzt abgestellt habt. Das funtkioniert natürlich nur grob an Hand der letzten Koordinaten bzw. GPS-Daten. In einem Parkhaus hilft euch die Funktion natürlich weniger aber weißt wenigstens grob, wo sich das Fahrzeug befindet.
Ansonsten gibt es als Service noch ein paar weitere Funktionen, die euch das Autofahrer-Leben einfacher machen sollen, wie ein Traffic Monitor, Spritspartreiner und eine Anzeige der günstigsten Tankstelle im Umkreis.
Auf der Herstellerseite könnt Ihr euch übrigens auch mit euren Login-Daten in dem Webbrowser anmelden und die Fehler oder Fahrtenbuch anzeigen lassen.
Die App kann zum einen aktiv gestartet werden und man bekommt alle Fahrzeug-Informationen direkt auf dem Display angezeigt. Alternativ werden die Daten mit eingeschalteter Bluetooth Verbindungen auch im Hintergrund aufgezeichnet, selbst wenn das Display nicht an oder die PACE Car App nicht gestartet ist. (Getestet mit Huawei Mate 9)
Bei meinem VW Passat werden permanent die Motorlast, Kühlwasser, Drehzahl, gefahrene Zeit/Strecke, Umgebungsluft, Uhrzeit, Ecostore, Geschwindigkeit und die aktuelle Strasse in Echtzeit angezeigt. Die App zeigt euch auch Geschwindigkeitsbegrenzungen an, aber gibt keine Warnung bei einer Überschreitung aus.
In meinem Test hat sich die PACE Car App immer automatisch mit dem PACE Link verbunden und funktionierte einwandfrei, wenn Bluetooth aktiviert und das Fahrzeug gestartet wurde. Die Straße auf der man sich gerade befindet, wurde bei mir allerdings immer etwas verzögert angezeigt, was für mich aber in Ordnung ist, da die App ja auch nicht zur Navigation gedacht ist. Die Digitalanzeige ganz unten kann noch frei wählbar eingestellt werden. Hier kann man zwischen einem analogen Tachos, Umgebungskarte, Musiksteuerung und Ökonomieanzeige umstellen.
Bei der Genauigkeit der Verbrauchsdaten bin ich mir noch unschlüssig. Diese sind schon recht unterschiedlich gegenüber der integrierten Verbrauchsanzeige des VW Passat. Gefühlt zeigt das PACE mir den Verbrauch mit 2,2l pro 100km etwas zu niedrig an. Der Bordcomputer des Passat zeigt mir hier 5,9l, was aus meiner Erfahrung als jahrelanger Diesel-Fahrer eher passt.
Hier werde ich langfristig über einen größeren Zeitrahmen noch mal einen Vergleich anstellen und später diesen Testbericht aktualisieren. Die Angaben zu der Strecke bzw. Kilometer-Entfernungen scheinen aber zu stimmen.
Einen kleinen Haken gibt es bei so einer Funktionsvielfalt einer App natürlich auch, den Datenschutz und Privatsphäre. Damit die App richtig funktioniert und einen Mehrwert liefern kann, muss sie natürlich unzählige Daten aufzeichnen, sonst macht das ganze natürlich keinen Sinn. Das könnte dem einen oder anderen Aluhut-Träger nicht schmecken, aber dem sind wohl auch alle anderen Smart-Dienste zu viel, egal ob jetzt Smartcar oder was auch immer. Dennoch will ich euch kurz darauf hinweisen.
In diesem kleinen Video von mir könnt Ihr sehen, wie die App sich während der Fahrt verhält und aussieht. Hierbei handelte es sich um eine Kurzstrecke mit 30, 50 und 100er Zone.
Insgesamt hielt der Mehrwert sich in meinem Fall in Grenzen, dass liegt aber einfach daran, dass ich einen fast voll ausgestatteten neuen VW Passat 2017 mit Active Display + Car-Net habe und dieser schon von sich aus sehr viele Informationen liefert. Selbst so ein Eco- und Spritspartrainer ist hier schon mit an Bord. Nichts desto Trotz liefert die PACE Car App neben den üblichen Fahrzeugdaten, wie Spritverbrauch, Geschwindigkeit und Umdrehungen etc. viele weitere Informationen, wie die Fehleranalyse, die man sonst sicherlich nur in einer Werkstatt auslesen kann. Auch eine automatische Notfallmeldung, ähnlich wie das integrierte eCall in einigen Fahrzeugen, sorgt für mehr Sicherheit unterwegs und ruft im Notfall um Hilfe. Die Verbrauchsdaten passten bei mir bist jetzt nicht so ganz. Das werde ich über eine längere Zeitraum noch weiter testen und den Artikel aktualisieren.
Die Fahrtenbuch-Funktion ist besonders praktisch, wenn Ihr euer Fahrzeug sowohl privat und geschäftlich nutzt. Alle weiteren Features, wie Find-My-Car oder günstige Tankstelle sind “nice to have” aber kann man auch über diverse andere Apps oder die Google-Suche selbst abrufen.
So dürfte der PACE Link besonders für Fahrzeughalter, die aus Ihrem Bordcomputer nur wenig Informationen erhalten, sehr interessant sein und alle die gerne immer wissen möchten, wie es um den Fahrzeugzustand bestellt ist.
Das Einzige, was man hier jetzt vielleicht negativ aufführen kann, ist halt die Masse an permanent gesammelten Daten. Aber das ist ja immer so, denn viel Komfort lässt sich oft nicht ausreichend mit dem Datenschutz vereinbaren und dabei ist egal ob es sich um Smartcar, Smarhome, Smart-TV oder was auch immer handelt. In Zeiten von Google Assistants, Apples Siri und Amazon Echo ist das auch nicht ungewöhnlich. Hier hat es ja jeder selbst in der Hand, ob er sich solche Geräte zulegt.