Mit dem Xiaomi Mi6 stellt das Unternehmen der versammelten Konkurrenz ein echtes High-End-Smartphone entgegen, unterbietet diese preislich aber deutlich. Wir haben es uns einmal genau angesehen.
Nach dem Samsung Galaxy S8 ist das Xiaomi Mi6 das erste Smartphone, das auf den Qualcomm Snapdragon 835 vertraut und integriert auch sonst die beste Hardware, die man in 2017 bekommen kann. Und das alles zum Mittelklasse-Preis!
Wir bedanken uns besonders beim CECT-Shop, der uns so schnell das Xiaomi Mi6 organisiert hat.
Display | 5,15 Zoll FullHD IPS-LCD von JDI, 1920×1080 Pixel, Corning Gorilla Glass 4 |
CPU | 2,45GHz Snapdragon 835 von Qualcomm |
GPU | Adreno 540 |
Speicher | 64GB oder 128GB UFS 2.1 |
RAM | 6GB LPDDR4 RAM |
Hauptkamera | Dual-Kamera: 1x 12MP Sony IMX368 (f/1.8) + 1x 12MP Samsung S5K3M3 (f/2.6) Teleobjektiv PDAF, 4 Achsen-OIS, Dual-LED-Blitz |
Frontkamera | 8MP Sony IMX268 f/2.0 |
Video | 4K Video 30 fps 1080p Video 30 fps 720p 30 fps Slow Motion Video mit 120 fps bei 720p |
Betriebssystem | Android 7.1 Nougat mit MIUI 8 Oberfläche |
Sim-Karte | 2x Nano-Sim |
Konnektivität & Netz | NFC, Wi-Fi 802.11b/g/n/ac (2,4GHz / 5GHz), Bluetooth 5.0, GPS, aGPS, Beidou |
Netze | 2G: 850/900/1800/1900MHz 3G: 850/1900/2100MHz 4G: 1800/2100/2600 (Bands 1, 3, 7) |
Features | Fingerabdruck-Sensor im Homebutton, 4-Achsen-OIS, Spritzwassergeschützt, Stereo-Lautsprecher, Infarot-Sensor |
Anschluss | USB 3.0 Typ-C |
Akku | 3.350mAh mit QuickCharge 3.0 |
Abmessungen | 145.17 x 70.49 x 7.45mm |
Gewicht | 168 Gramm |
Farbe | schwarz, weiß, blau |
Preis |
449€ – 64GB + 6GB RAM 529€ – 128GB + 6GB RAM 599€ – 128GB + 6GB Keramik-Version |
Der Karton des Xiaomi Mi6 ist ziemlich unspektakulär und einem solchen Smartphone eigentlich nicht würdig. Den weißen Karton ziert nur das Mi-Logo, außerdem finden sich oben Angaben zur Speichergröße.
Auf der Rückseite finden sich die technischen Daten.
Von dem Smartphone selbst einmal abgesehen findet sich in der Verpackung ein chinesisches Netzteil mit QuickCharge 3.0-Unterstützung und ein USB Typ-C Kabel. Xiaomi legt leider noch immer keine Kopfhörer dabei, dafür gibt es aber einen Adapter von USB Typ C zu 3.5 Millimeter-Klinke und für den chinesischen Netzteilstecker erhält man vom Händler einen EU-Adapter. Außerdem gibt es eine Kurzanleitung, ein Gel-Case und ein Tool für den Simkarten-Schacht.
Durch das Zusammenspiel aus abgerundeten Ecken, dem schwarzen Body und der Art, wie sich das Licht in dem Gehäuse bricht, ist das Xiaomi Mi6 auf jeden Fall eines der schönsten Smartphones in 2017.
Setzte man beim Vorgänger auf der Front noch auf leichte Chrom-Akzente und einen optisch abgesetzten Rahmen, verzichtet man beim Mi6 auf beides und so erhaltet Ihr ein absolut schwarzes Design ohne ablenkende Akzente. Wenn ihr mich fragt war das eine absolut richtige Entscheidung. Ebenso wie der touchsensitive Homebutton, der abermals auch den Fingerabdrucksensor beherbergt und sich an das Frontglas anschmiegt. Links und rechts von dem Homebutton befinden sich die beleuchteten kapazitiven Tasten, mit denen man durch die Android-Oberfläche navigieren kann.
Neben dem Telefonlautsprecher finden sich auf der Front eine acht Megapixel-Kamera und eine Benachrichtigungs-LED, die aber nur in der Farbe weiß leuchten kann. Der Telefonhörer dient übrigens gleichzeitig als zweiter Lautsprecher.
Bei der Rückseite setzt Xiaomi diesmal auf Glas, das im Vergleich zum Vorgänger erstaunlich wenig Fingerabdrücke anzieht, aber natürlich recht empfindlich gegenüber unfreiwilligen Bodenkontakten sein dürfte. An den Seiten ist das Mi6 abgerundet und schmiegt sich damit schön in die Hand – es ist ein richtiger Handschmeichler und nur wenige Geräte können eine so gute Haptik aufweisen. Auch die Verarbeitung ist absolut einwandfrei, wie es sich für so ein Flaggschiff gehört. Da gibt sich Xiaomi absolut keine Blöße.
Die Abmessungen betragen 145.17 x 70.49 x 7.45mm. Etwas überraschend ist das recht hohe Gewicht von 168 Gramm, das vermutlich von der Glasrückseite kommt – das Mi6 ist satte 29 Gramm schwerer als noch der Vorgänger (129g). Wem das Gerät dann aber doch zu rutschig sein sollte, kann ja einfach den beigelegten Bumper verwenden.
An der Oberseite befinden sich die Linsen der Dual-Kamera und ein Dual-LED-Blitz. Diese sind sauber in das Gehäuse eingelassen und runden das makellose Design der Mi6 Rückseite ab.
Auf der rechten Seite befinden sich der Powerknopf und die Lautstärke-Wippe. Die Tasten sind perfekt in den Rahmen eingearbeitet und haben weder Spiel noch wackeln sie.
Auf der Unterseite im Metallrahmen befindet sich der USB Typ-C Anschluss, daneben der Lautsprecher und das Mikrofon hinter dem Meschgitter.
Der Simkarten-Schacht des Mi6 befindet sich auf der linken Seite und lässt sich mit dem beigelegten Pin öffnen. In dem Schacht können zwei Nano-Simkarten eingelegt werden, eine MicroSD-Karte aber nicht.
Das 5,15 FullHD LC-Display wird von JDI hergestellt und hat eine Auflösung von 1920×1080 Pixeln. Das INCELL-Panel kann eine Pixeldichte von 428ppi und ein Kontrastverhältnis von 1500:1 aufweisen, dazu kommt ein extrem hoher Helligkeitswert von 600nit. Somit ist das Display erwartungsgemäß hervorragend, trotz der Auflösung von “nur” 1080p. Alles ist gestochen scharf und sehr kontrastreich. Tote Pixel oder andere Fehler konnte ich nicht entdecken. Die Farben sind leuchtstark und wirken natürlich und für ein LC-Display ist auch der Schwarzwert außerordentlich gut.
Die automatische Helligkeitsregelung reagierte auf wechselnde Lichtverhältnisse stets prompt und ohne Verzögerung. Der Blickwinkel ist aus allen Richtungen einwandfrei und durch die sehr hohe Helligkeit auch im Sonnenlicht sehr gut ablesbar.
Farbe | UmiDigi Z Pro | LeEco Le Pro 3 | Huawei Mate 9 | Huawei Mate S | Xiaomi Mi6 |
rot | 96 | 110 | 126 | 190 | 126 |
blau | 144 | 185 | 188 | 214 | 194 |
grün | 280 | 317 | 301 | 405 | 387 |
weiß | 509 | 608 | 607 | 610 | 697 |
In den Bildschirmeinstellungen können die Farben und der Kontrast auch nach eigenen Vorlieben eingestellt werden.
Der kapazitive Touchscreen erkennt bis zu zehn Finger und reagiert absolut sauber und prompt auf jegliche Eingaben.
Das Xiaomi Mi 6 wird mit Android 7.0 (NRD90M) und MIUI 8 (V8.2.17.0.NCACNEC) ausgeliefert. Zum Zeitpunkt unseres Tests gab es nur die China-Stable Rom, welche lediglich die Sprachen Chinesisch und Englisch unterstützt. Auch eine Developer-ROM ist noch nicht verfügbar, da muss man sich noch etwas gedulden. Später wird sicherlich auch noch offiziell eine Global-ROM mit allen Sprachen und vorinstallierten Play Store erscheinen. Solange muss man sich mit dem vorinstallierten begnügen oder weicht ganz auf ein Custom-ROM von Xiaomi.eu aus. Alternativ könnt Ihr über die App “Morelocale 2” auch ohne Rootrechte die Sprache alelr Apps auf Deutsch umstellen – die Einstellungen bleiben dabei allerdings Englisch. Wie das geht haben wir in schon mal ausführlich erklärt.
Nach dem ersten Start begrüßt euch, wie immer der MIUI Einrichtungsassistent und Ihr werdet durch die ersten Einstellungen geführt. (Nachfolgende Screenshots zeigen die Xiaomi.eu ROM)
In der Original MIUI-Version ist der Google Play Store und die Play Services standardmäßig nicht vorinstalliert, das müsst Ihr bei der offiziellen Rom also selbst nachholen. Seit Android 7.0 Nougat und MIUI 8 ist es allerdings nicht mehr so einfach den Play Store zu installieren, denn der alte Weg über die “Google-Installer-V2.apk” funktioniert nicht mehr.
Dafür haben wir aber bereits eine Anleitung geschrieben, wie man den Play Store und die Play Dienste auf das Mi6 installieren kann. Allerdings funktioniert hierüber aktuell leider nicht die Gmail-App.
Zur Anleitung Play Store auf Mi6 installieren
Der Launcher der MIUI 8 Nutzeroberfläche dürfte den meisten mittlerweile geläufig sein und weicht sehr stark von der Stock-Oberfläche ab. Es erinnert an Apples iOS, die Icons sind etwas runder und alles ist etwas farbenfroher gestaltet. Ebenso gibt es bei MIUI keinen sogenannten Appdrawer, sondern alle Apps werden direkt auf dem Homescreen platziert. Wer hier Ordnung haben möchte, muss sich die Apps in entsprechende Ordner einsortieren. Wem das nicht gefällt, kann das natürlich über einen Drittanbieter-Launcher, wie Nova, Apex & Co., umgehen, diese Launcher müssen dann allerdings erst über die Einstellungen als Standard definiert werden.
Um Widgets, den Hintergrund und die Effekte beim Seitenwechsel auf dem Homescreen zu ändern, zieht man einfach zwei Finger (Pitch-To-Zoom) über den Bildschirm zusammen. Danach erhält man ein entsprechendes Untermenü.
MIUI liefert von Haus aus eine eigene Themes/Design-Engine mit mit dem Ihr eure Oberfläche nach eigenen Wünschen und Vorlieben anpassen könnt. Um Themes herunterladen zu können, benötigt Ihr allerdings einen MI-Account. Danach könnt Ihr dann aber alles nach belieben selber einstellen, ob Wallpaper, Farben der Oberfläche, Icons oder andere Schriftarten ist alles möglich.
Die obere Benachrichtigungsleiste wurde in MIUI 8 zusammengeführt, aber kann in den Einstellungen auf Wunsch wieder getrennt werden, so dass man zwei Register erhält. Ansonsten hat man eine Kombination der Schnelleinstellungen (Quick-Settings) und den Benachrichtigungen. In der China-ROM gibt es oben noch zusätzlich eine direkte Suchmöglichkeit nach Apps, Kontakten etc.
Hier noch ein paar weitere Bilder der MIUI 8 Apps und Funktionen.
Ein weiterer Pluspunkt sind die Unmengen an Einstellungen, die Xiaomi uns mit MIUI liefert. Hier lässt sich so gut wie alles einstellen, was man sich vorstellen kann. Die Optik ist ebenfalls vollständig überarbeitet und man sieht hier nirgendwo etwas von den sonst so tristen Android-Einstellungen. Hier sollte für jeden Wunsch des Nutzers etwas zu finden sein, auf die Einstellungen selbst gehen wir hier nicht genauer ein, denn das würde den Umfang des Tests sprengen.
Der touchsensitive Homebutton beherbergt gleichzeitig auch den Fingerabdrucksensor, der zum Entsperren des Mi6 verwendet werden kann.
Dieser wird in den Einstellungen über einen Assistenten angelegt. Die Erkennungsrate war bei mir einwandfrei und das Entsperren erfolgt sehr schnell mit einer minimalen Verzögerung von vielleicht 200-500ms, was aber wohl der Fade-In Animation geschuldet ist. Hier ist das Mate 9 vielleicht minimal schneller.
Bei MIUI besteht auch die möglich, die Rechte von Apps zu beschneiden. Das ist automatisch aktiviert, ohne das man dafür etwas machen muss. Fordert eine App nach dem Start ein bestimmtes Recht ein, wird man direkt mit einem PopUp-Fenster gefragt, ob man das Recht zulassen will, oder nicht. Über den Menüpunkt “Rechte” kann man das auch im Vorfeld für alle installierte Apps einstellen. Zusätzlich kann man den Autostart von Apps gänzlich unterdrücken.
Dann gibt es noch weitere Möglichkeiten das Gerät aufzuräumen, eine Datenverbrauchsübersicht, Sperrlisten für SMS und Anrufe, Akku und Energie-Einstellungen sowie die Möglichkeit, das Gerät nach möglichen Viren scannen zu lassen. Auch die Stagefright Test-App zeigt keinerlei Probleme und das Android Patchlevel ist vom 01. April 2017.
Das Mi6 hat mit dem Snapdragon 835 den aktuell schnellsten Prozessor verbaut, der beispielsweise auch im Galaxy S8 oder HTC U11 steckt. Den neuen Prozessor hat Qualcomm zusammen mit Samsung im 10nm-Verfahren (Low Power Early) gefertigt. Die Kryo 280-CPU ist ein Acht-Kern-Prozessor mit 4x 2,45 GHz (big.LITTLE) und 4x 1,9GHz (big) Kernen. Gepaart mit rasend schnellem UFS 2.1-Speicher und 6GB LPDDR4-RAM, erhält man eine wahre Performance-Bombe, wenngleich die Geschwindigkeit des LPDDR4-RAM mit im Schnitt 7.000MB/s (20x gebencht) etwas gering ausfällt. Das konnte mir auch die Kollegen von Chinamobilemag.de ebenfalls mit ihrem Gerät bestätigen. Für Games gibt es oben drauf noch die leistungsfähige Adreno540 GPU mit der sich alle Spiele ohne Probleme in höchster Auflösung ohne jegliche Ruckler spielen kann.
Im Prinzip braucht man über die Leistung nicht viel zu sagen, wenn man sich die technischen Daten des Mi6 anschaut. Ich konnte kein Anwendungs- oder Spiele-Szenario finden, welches das Mi6 irgendwie ins Stolpern bringen konnte. Alles läuft rasend schnell und man fliegt nur so durch die Oberfläche. MIUI ist extrem gut optimiert und ich kenne keine andere Oberfläche, die so schnell ist. Man tippt eine App an und sie springt einem förmlich entgegen. Genauso beim Multi-Tasking: Selbst wenn man schnell zwischen den Apps hin- und herspringt, dauert es nur einen Wimpernschlag und die App ist wieder offen. Auch das Installieren von Apps aus dem Play Store geht so schnell, dass man dies kaum mitbekommt.
Nur der Vollständigkeit halber führe ich von dem Mi6 noch die Benchmark-Werte an. So schafft es direkt beim ersten Durchlauf im AnTuTu-Benchmark 171.253 Punkte. Wiederholt man dann den Bench mehrmals hintereinander, fällt der SD835 dann aber doch um gut -25.000 auf 146.013. Das kann man bei allen Snapdragon-Prozessoren nachvollziehen, die acht Kerne haben. Letztendlich spielt es aber keine große Rolle, denn dabei bleibt diesmal die Temperatur mit 42 Grad schön kühl und der SoC hat keinerlei Überhitzungsprobleme.
Im Geekbench 3 rattert es dann 2184 Single-Core und 7429 Multi-Core Punkte raus und Vellamo füge ich nur noch der Vollständigkeit halber hinzu.
Die Sprachqualität des Mi6 ist während eines Telefonats ausgezeichnet. Im mobilen Netz muss man leider, wie bei den meisten Xiaomi Geräten kleine Abstriche machen und auf das LTE-Netz Band 20 mit 800Mhz verzichten. Ansonsten ist der Mobilfunkempfang des Mi6 tadellos.
Netzstandards:
Der GPS-Fix des Mi6 ist mit 0,1 Sekunden rasend schnell und baut zu vielen Satelliten eine konstante Verbindung auf. Hier gibt es nichts zu beanstanden, denn Ortung und Navigation sind auf höchsten Niveau.
Ergänzend dazu dann noch der obligatorische Wi-Fi-Test. Die Empfangsstärke ist auch hier ausgezeichnet und von den insgesamt 200Mbps in unserem 5G-Netz schaffte es problemlos den vollen Wert. Das Mi6 unterstützt sonst alle gängigen WiFi-Netze mit 802.11 b/g/n/ac (2,4 und 5GHz). Dazu gibt es noch den ganz neuen Bluetooth 5.0 Standard und ein NFC-Chip ist ebenfalls wieder integriert. Auf Grund von fehlenden Bluetooth 5.0-Geräten und der Tatsache, dass Android die schnelleren Geschwindigkeiten noch nicht unterstützt, konnte ich die Funktion leider nicht testen, aber mit Bluetooth 4 gab es hier ebenfalls keine Probleme.
Mit dem Mi6 erhalten wir diesmal sogar echte Stereo-Lautsprecher, wie man das auch von einigen anderen Flaggschiffen kennt. Dabei dient der Telefonhörer als zweiter Lautsprecher und liefert mehr die Höhen und auf der Unterseite hinter dem Meschgitter befindet sich der zweite Lautsprecher, der mehr den Bass nachliefert. In der Summe ergibt das eine recht gute Stereo-Lautsprecher-Kombination, die auch von der Lautstärke her überzeugen kann. Vielleicht nicht ganz auf dem Niveau eines Huawei Mate 9 aber durchaus mit dem Prädikat “Gut”.
Das Mi6 hat keinen klassischen 3,5mm-Klinkenanschluss für Kopfhörer mehr, sondern nur noch einen USB Typ-C-Anschluss. Xiaomi legt aber zumindest einen Adapter mit USB Typ-C auf 3,5mm Klinke bei und somit muss man sich wenigstens keine neuen Kopfhörer kaufen. Es ist aber nach wie vor etwas schwach von Xiaomi, dass man bei seinem Flaggschiff 2017 nicht mal welche beilegt. Doch selbst mit dem Adapter merkt man keinen großen Unterschied im Vergleich zu CDLA-Kopfhörern. Durch den fehlenden Klinkenanschluss bzw. durch den Typ C-Adapter entfällt leider die Möglichkeit um Musik zu hören und gleichzeitig zu laden, was in meinen Fall etwas blöde ist – ich nutze im Auto den guten alten Klinkenschluss und wenn ich per Google Maps navigiere, lade ich meistens auch mein Smartphone auf. Allerdings gibt es Abhilfe in Form von Adaptern, die einen Klinkenanschluss sowie einen Typ C Anschluss haben. Die Qualität über Kopfhörer ist wie es sich für einen Flaggschiff gehört sehr gut. Der Klang ist einwandfrei und die Lautstärke sehr hoch. Über die mitgelieferten Audio-Presets zu den Kopfhörern kann der Klang nach eigenen Vorlieben angepasst und über einen Equalizer weiter verfeinert werden.
Die Hauptkameras des Xiaomi Mi6 nehmen Fotos mit 12 Megapixel auf. Die lichtstarke Blende mit f/1.8 sorgt zudem für sichtlich tolle Fotos, die mit ordentlicher Farbwiedergabe, hohen Kontrasten und scharfen Details begeistern. Bei Dunkelheit oder schlechten Lichtverhältnisse sorgt der zweifarbige LED-Blitz für Abhilfe. Der verbaute Sensor kommt indes aus dem Hause Sony und hört auf die Bezeichnung IMX386, wie er bereits im Meizu Pro 6S und Huawei Nova zum Einsatz kommt. Highlight der Kameras ist allerdings laut Xiaomi der zweite Sensor: Eine 12 Megapixel Kamera aus dem Hause Samsung mit einer Blende von F2.6 sorgt für den “Telezoom” und einen Weitwinkel. Hier geht Xiaomi einen ähnlichen Weg wie Apple mit dem iPhone 7 Plus. Durch den zweiten Sensor mit etwas größerer Brennweite lässt sich das Motiv etwas näher ranholen und man mit einem größeren Bildwinkel fotografieren.
Neben dem “verlustfreien” Zoomen ist der Bokeh-Effekt ein weiterer Vorteil der zweiten Linse. Im direkten Vergleich zu der etwas andere Dual-Cam-Konstellation beim Redmi Pro ist dieser allerdings besser ausgeprägt, was von einem deutlich geschmeidigen Übergang zwischen scharf gestellten Motiv und unscharfen Hintergrund begleitet wird. Dies wird an den gleichen Auflösungen der beiden Sensoren liegen. Der Bildprozessor „Hexagon 682“ sorgt im Hintergrund für eine schnelle Nachbearbeitung in Echtzeit. Laut Qualcomm besitzt der Qualcomm Snapdragon 835 bzw Hexagon 682 einen Dual-Fotodiode Autofokus, der ähnlich funktioniert wie die Dual Pixel-Technologie im Galaxy S8. Die 2PD-Autofokus soll besonderes bei schlechten Lichtbedienungen seine Stärke haben. Ob diese Technologie auch beim Mi6 zum Einsatz kommt, bleibt ungeklärt und nur Xiaomi könnte diese Frage beantworten – ich konnte aber leider keine Infos bei meiner Recherche finden. Der optische Bildstabilisator arbeitet vierachsig wie schon beim Mi5. Zu den üblichen zwei Rotationsachsen kommen zwei zusätzliche Transversal-Achsen hinzu.
Trotz des besagten Bildstabilisators mit vier Achsen schafft es Xiaomi, die Kamera komplett im Gehäuse zu versenken, wo Samsung und neuerdings auch Apple so ihre kleinen Problemchen haben. Neben dem Aufzeichnen von Videos mit FullHD und 4K beherrscht das Xiaomi Mi6 auch Slow-Motion-Aufnahmen mit 120 fps. Unterm Strich ist die Dual-Kamera des Xiaomi Mi6 aber dennoch nur Spielerei, denn echter Mehrwert.
Die Kamera-App von Xiaomi ist recht einfach aufgebaut und bietet nicht übermäßig viele Modi. Zu den verfügbaren Modi gehören z.B. Panorama, Fischauge, Nachtmodus und ein Beauty-Modus zum leichten Anpassen der Hautfarbe bzw. um die Haut “digital zu glätten”. Unverständlicherweise hat Xiaomi beim Mi6 den RAW-Support gestrichen, warum auch immer…ist mir ein Rätsel. Durch den RAW-Support hätte man in der Nachbearbeitung sicherlich noch mehr aus dem Fotos herauskritzeln können. Zudem gibt es einen sogenannten „Gruppenbild“-Modus, der keinen wirklichen Effekt hat – oder ich habe den einfach übersehen.Mit diesem Modus werden Fotos ganz normal aufgenommen.
Mit diesem Modus werden Fotos ganz normal aufgenommen. Wer sich nicht auf die Automatik der Kamera-Software verlassen oder mehr aus der Kamera herausholen möchte, für den gibt es einen manuellen Modus. Allerdings hat dieser einen nicht ganz kleinen Haken: Die mageren Einstellungsmöglichkeiten. Da hätte ich mir seitens Xiaomi erheblich mehr Stellschrauben gewünscht, gerade weil ein so guter Sensor verbaut wurde. Vielleicht gibt es noch ein Update seitens Xiaomi für die Kamera-App, um mit der Konkurrenz von Samsung oder HUAWEI/Honor gleich zu ziehen. Ich persönlich glaube nicht daran.
SlowMo Video des Xiaomi Mi6
Die Akkukapazität des Mi6 beträgt 3.350mAh und ist gegenüber dem Vorgänger etwas gestiegen. Im synthetischen PCMark schaffte es damit einen sehr guten Wert von 8,17 Stunden und 9 Stunden Display-On-Time im Geekbench3. Mit dem Vorgänger war noch etwas mehr drin, aber es ist trotzdem ein sehr guter Wert. In der Realität und bei einer täglichen Nutzung ergibt sich daraus eine sehr gute Akkulaufzeit von knapp 1,5 Tagen, vielleicht sogar zwei. Man merkt, dass der Snapdragon 835 mit seinen 10nm sehr effizient ist und auch das 1080p Display kommt der Laufzeit zu Gute. Die Laufzeit wird sich bei längerer Nutzung vermutlich noch etwas verbessern. Lediglich im Standby verbrauchte mir das Mi6 etwas zu viel. Das könnte man aber mit einem Update noch beheben und generell scheint hier Android 7 Nougat auch noch ein paar Probleme zu haben, denn das konnte ich schon auf anderen Geräten beobachten.
Damit hat es zudem einer der besten Akkulaufzeiten der aktuellen Flaggschiffe in 2017. Sollte einem trotzdem mal der Saft ausgehen, kann das Mi6 dank Quick-Charge 3.0 in nur einer Stunde wieder voll aufgeladen werden, von 0-100%. Eigentlich kann man sich damit auch von seinem normalen Ladeverhalten verabschieden, denn nur knapp 30 Minuten reichen aus es wieder auf 50% aufzuladen. Kleines Detail am Rande: Der Qualcomm 835 unterstützt eigentlich Quickcharge 4.0, die Smartphones allerdings mit diesem Prozessor aber nur Version 3.0. Entweder sehen die Hersteller noch keinen Bedarf mangels Zubehör oder möchten einfach bei den Produktionskosten sparen, vielleicht wird es aber ja noch per Update nachgereicht.
Daniel
Das Xiaomi Mi6 ist für mich ganz klar “fast” das perfekte Smartphone. Sowohl das Design, als auch Haptik, Verarbeitung und Kamera sind absolut einwandfrei und auch an der Leistung gibt es nichts zu bemängeln. Das ist absolutes High-End Niveau und muss sich hinter keinem Huawei P10, LG G6 oder Samsung Galaxy S8 verstecken. Rein subjektiv dürfte es sogar noch einen Tick schneller als das S8 sein aber auf dem Prozessor-Niveau eher zweitrangig. Dazu bekommt man selbst in der kleinsten Variante mit 64GB ROM ganze 6GB RAM, wenn auch die RAM-Geschwindigkeit nicht ganz auf LPDDR4-Höhe ist. Im Betrieb merkt man davon aber nichts. Besonders die Haptik und das Design will ich noch mal hervorheben, denn das Smartphone fühlt sich in der Hand einfach nur schön an. Die Glasrückseite hat aber natürlich den Nachteil, dass sie bei einem Sturz auf die Rückseite zerspringen/splittern könnte. Dafür hat man es geschafft, dass die Rückseite nicht mehr so anfällig für Fingerabdrücke ist. So stört mich eigentlich nur noch das fehlende 800mHz LTE Band 20 und die “noch” nicht vorhandene deutsche Sprache, die hoffentlich bald durch eine Global-ROM nachgeliefert wird. Manche könnten sich vielleicht noch an dem fehlenden 3,5mm-Klinkenanschluss stören.
Oli
Für mich ist das Mi6 ein würdiger Nachfolger meines geliebten Xiaomi Mi5 Pro welches ich sehr lange und gerne genutzt habe. Design und Verarbeitung stehen dem Mi5 und Mi5s in nichts nach, die Rückseite fühlt sich einfach nur toll an und zieht glücklicherweise nicht mehr zu vielen Fingerabdrücken. Dazu kommt noch, dass das Mi6 sich auf manchen Oberflächen nicht mehr selbstständig macht. Bei der verbauten Hardware macht Xiaomi alles richtig (zumindest aus meiner Sicht). Es ist wieder NFC dabei, was für mich mittlerweile unverzichtbar ist, denn hier in Luxemburg kann man mittlerweile problemlos mit dem Smartphone zahlen und auch die Kamera oder BT-Kopfhörer mit NFC verbinden. Das einzige was am Mi6 stört, ist der fehlende Kopfhörer-Ausgang und für mich ist es etwas unverständlich, warum Xiaomi den nicht verbaut hat, denn rein subjektiv betrachtet scheint das kein großes Problem gewesen zu sein. Mich persönlich stört dagegen das fehlende Band20 nicht, da unsere Provider eh nur im 1800MHZ funken und man LTE so vollständig nutzen kann.