Der Slogan von LG ist klar “Eine absolut runde Sache” heißt es da zu der LG G Watch R Smartwatch.
Der Slogan geht aber eigentlich noch etwas weiter, nämlich “Smartwatch mit Android Wear und dem ersten vollständig genutzten, runden Plastic OLED Display“. LG möchte uns damit sagen, dass hier das Display rund ist aber trotzdem vollständig genutzt wird ohne irgendwo etwas abzuschneiden.
Die Watch R ist schon etwas länger auf dem Markt aber wir haben sie in unserem Test trotzdem einmal ausführlich angeschaut. Der offizielle Nachfolger ist die LG Watch Urbane.
Wir bedanken uns bei LG Deutschland für die Bereitstellung der G Watch R.
Für uns ist das Thema Smartwatch generell immer nicht so einfach. Was können die Uhren? Wofür brauche ich sowas überhaupt? Das sind immer so die Standardfragen, die wir uns stellen. Das Hauptproblem der Uhren ist sicherlich die geringe Akkulaufzeit und das sie meistens nur in Bluetooth-Reichweite des eigenen Smartphones funktionieren. Das schränkt die Funktion doch erheblich ein aber trotzdem kann so eine Smartwatch auch einen kleinen Mehrwert bringen, denn schließlich werde ich hier schnell und unkompliziert über neue Nachrichten, Emails, Termine und weiteres informiert ohne das Smartphone in die Hand nehmen zu müssen. Denn Sinn und Einsatzzweck einer Smartwatch können wir hier nicht für euch beantworten und das muss auch jeder für sich selbst entscheiden.
Die LG G Watch R kommt in einem schlichten dunkelgrauen Karton mit entsprechender Aufschrift. Auf der Rückseite sind noch einmal die Spezifikationen angebracht.
Diese Smartwatch ist schon für Tests und Reviews augenscheinlich durch so einige Hände gegangen, in so fern sieht der Inhalt schon etwas chaotisch aus. Als Zubehör bekommt Ihr mit der G Watch R ein Netzteil, USB zu Mikro-USB Kabel, eine Dockingstation zum Aufladen und Handbücher (Quick Manual).
Die Smartwatch zählt zu den etwas größeren und klobigen Uhren. Wer eine schmale Uhr sucht, sollte sich lieber eine andere Uhr suchen als die G Watch R. Die Uhr besteht hauptsächlich aus Edelstahl / Aluminium und ist vollständig in schwarz lackiert. Die Lackierung hat für uns ein paar Nachteile, denn stößt man mit der Uhr irgendwo geht der Lack an der Stelle ab und es blitzt das silberne Metall durch. Unser Testsample hat hier schon so einige Tests hinter sich und das sieht man dem Gehäuse auch an.
Das runde P-OLED Display ist vollständig von einem kantigen Rand umgeben. Durch die runde Form und dem Rahmen mit den Zahlen sieht sie für uns wie eine richtige Uhr aus. Die Form sagt uns definitiv zu aber sie ist trotzdem insgesamt sehr groß. Der Rest ist wie immer Geschmackssache. An der Seite befindet sich der schwarze physische Button zum Einschalten und Steuern der Uhr.
Das kleine Loch links im Gehäuse kurz über dem Armband ist das Mikrofon.
Das Armband selbst ist aus Kalbsleder und in schwarz gehalten. Auch hier haben die ganzen Tests schon Ihre Spuren hinterlassen und es zeigen sich dort schon so einige kleine Risse. Man kann aber das Armband natürlich auch gegen ein anderes mit Standardbreite von 22 mm tauschen.
Die G Watch R wird mit einer Dockingstation über die Pogo-Pins auf der Rückseite aufgeladen. Der Herzfrequenzsensor ist mittig auf der Rückseite angebracht.
Die Uhr kann nur von einer bestimmten Seite auf die Dockingstation gelegt werden. Für den physischen Knopf gibt es an einer Seite eine entsprechende Aussparung.
Die Smartwatch ist zusätzlich auch nach der IP67-Zertifizierung gegen Staub und Wasser geschützt. LG selbst schreibt auf der Produktseite “bis zu 1 Meter Tiefe für 30 min.”. Ausprobieren würde ich das aber nicht.
Die Ice Watch ist schon recht groß und dick und hat in etwa die gleichen Maße, wie die G Watch R. Die ASUS ZenWatch 2 ist vor allem um einiges schmaler, trotz gleicher Akkugröße.
Durch die runde Form geht natürlich für Display-Fläche verloren. Die G Watch R hat somit nur ein 1,3 Zoll-Display. Im Vergleich hat die ebenfalls runde Moto 360 ein 1,5 Zoll Display. Trotzdem schafft es LG damit auf eine sehr gute Auflösung von 320 x 320 Pixel, womit man dann 245ppi schafft. Somit ist die Auflösung wirklich gestochen scharf und hat keine nervigen Ränder/Balken, wie bei der Moto 360.
Auch das P-OLED Display hat seinen Vorteile gegenüber den LCD-Displays, denn die OLEDs sind nicht so extreme Hell, wie die mit LCD. Die G Watch R bietet max. sechs Helligkeitsstufen und einen Dimm-Modus für die “Always-On” Funktion. Denn damit ist das Display immer eingeschaltet und dimmt sich automatisch nach kurzer Zeit. Erhält man eine Benachrichtigung oder hebt den Arm wird das Display wieder hell. ist der Modus ausgeschaltet, schaltet sich das Display nur bei einer Nachricht ein. Wie die meisten Smartwatches hat auch die G Watch R keine Licht-Sensoren und somit gibt es auch keine automatische Helligkeitsregelung, was aber auch nicht zwingend erforderlich ist, denn die Uhr ließ sich in unserem Test mit den meisten Lichverhältnissen gut ablesen.
Die G Watch R läuft mit Android Wear in mittlerweile Version 1.3.0.2166028 (Android 5.1.1.). Sie bietet somit die übliche Android Wear Oberfläche und Geesten.Der physische Knopf übernimmt dabei die Funktionen mit einmal Tipp wie ein Homebutton und bei gedrückt halten landet man direkt in den Einstellungen.
Soweit so gut. LG bietet im Google Play Store auch seine eigene App an, um damit seine LG Smartwatch mit dem Smartphone verbinden zu können und auch neue Watchfaces übertragen zu können. Aber was zur Hölle ist das mit der App los? Ich habe zig mal versucht eine Verbindung herzustellen aber Pustekuchen. Nach diversen Neustarts der Uhr und des Smartphones habe ich es entnervt aufgegeben.
Mal ehrlich LG das geht echt gar nicht. Die Bewertungen im Play Store sprechen Bände: 511x nur einen Stern und wir gehören jetzt mit dazu. Der Zustand ist anscheinend schon seit Mai 2015 so. Das sind sage und schreibe 5 Monate, wo nichts passiert ist!?
Ok sei es drum. Zum Glück gibt es ja noch die Android Wear eigene App von Google selbst und die funktionierte auf Anhieb. Die G Watch R wurde sofort gefunden und die Übertragung der Apps gestartet. Entfernt man sich mit der Uhr aus der Bluetooth-Reichweite des Smartphones, wird die Verbindung zur Uhr getrennt und wiederhergestellt. Das funktionierte in unserem Test meistens sehr gut und zuverlässig. Mit der Android Wear könnt Ihr dann auch weitere Watchfaces übertragen und ein paar Grundeinstellungen vornehmen.
Wischt man am Displayrand nach unten wird das Datum, der Akkustand angezeigt und man kann die Uhr dann auf lautlos stellen. Erhaltet Ihr eine Benachrichtigung erscheint diese am unteren Bildschirmrand und lässt sich entweder nach oben wischen, um die ganze Nachricht lesen zu können oder man wischt nach rechts, um die Nachricht auf der Uhr zu löschen. Das sind aber auch Standard Android Wear Funktionen.
Die G Watch R wird von dem 1,2GHz Qualcomm Snapdragon 400 Prozessor mit Adreno 220 GPU angetrieben. Der interne Speicher beträgt 4GB mit 512MB RAM (Arbeitsspeicher). Die G Watch R läuft absolut ruckelfrei und sauber. Auch das Display reagierte immer stets und prompt. Hier gibt es absolut nichts zu bemängeln. Der Snapdragon 400 leistet hier ebenfalls gute Arbeit und ist auch in den meisten anderen Smartwatches eingebaut.
Nun zu der Achillesferse einer jeden Smartwatch – die Akkulaufzeit. Hier kann die G Watch R mit dem 400mAh Akku natürlich auch keine Wunder bewirken, aber die Akkukapazität ist schon mal im Schnitt um 100mAh größer als bei vielen anderen Smartwatches. Wir haben die G Watch R ausgiebig im Always-On-Modus getestet mit sehr vielen Benachrichtigungen und Anrufen. Geschafft hat sie so bei uns 1,5 Tage. Die Smartwatch wurde voll aufgeladen gestern um 7:00 Uhr morgens angelegt, ab 22 Uhr wurde die Bluetooth-Verbindung am Smartphone bis 6:30 am nächsten Morgen getrennt (das Display geht dann automatisch aus!) und danach wieder verbunden. Um ca. 11:00 Uhr war die G Watch R dann komplett aus und somit der Akku leer. (Nicht vom Screenshot täuschen lassen, dieser wurde erst gegen 11:24 Uhr gemacht.). Wenn man sich die Kurve anschaut, geht der Verbrauch schon in Ordnung aber zwei Tage Laufzeit mit Always-On bleiben wohl weiter ein Wunschtraum.
Ohne dem Always-On Modus sagt LG, das die Uhr bis zu drei Tage durchhalten soll. Ich schätze ohne vollständige Bluetoothtrennung wohl eher 2-2,5 Tage bei intensiver Nutzung. Allerdings sehen wir es aber generell nicht bei einer Smartwatch auf den Always-On Modus zu verzichten, denn schließlich möchte ich doch jeder Zeit schnell die Uhr ablesen können ohne sie erst hochheben oder aktivieren zu müssen. Aber hier hat jeder sicherlich seine eigene Vorstellung, wie so eine Smartwarch für ihn funktionieren soll.
Alles in allem ist die LG G Watch R eine sehr solide und robuste Smartwatch mit ein paar Mankos. Das Gehäuse ist zwar vollständig aus lackierten Metall. Der Lack ist unter Umständen aber anfällig für Macken oder Kratzer. Das Design ist sicherlich Geschmackssache aber uns gefällt das runde Design sehr gut. Leider ist die Uhr dabei sehr dick und klobig und wohl eher nichts für zarte Frauenarme, sondern eher für den großen starken Mann. ;)
Bei der Perfomance zeigt sie keine Schwächen, ebenso bei der Bluetooth-Verbindung. Beim restlichen Funktionsumfang der Oberfläche und Software ist man an die entsprechende Android Wear Version gebunden, die auch auf anderen Smartwatches nicht besser oder schlechter ist. Das 1,3″ P-OLED Display ist zwar etwas kleiner als bei anderen Pedanten aber dafür gestochen scharf. Die Akkulaufzeit bringt einen auch mit dem Alwas-On-Modus ohne Probleme über den ganzen Tag (24Std.), insgesamt aber auch max. 1,5 Tage (ca. 34Std.) aber mehr sollte man dann auch nicht erwarten.