Wird bei der Deutschen Bahn (DB) gestreikt, verhilft das Anbietern von Fernbusreisen zu mehr Fahrgästen - und zwar nicht nur kurzfristig, während die Züge nicht fahren, sondern dauerhaft. Zu diesem Schluss kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Demnach ist der Anstieg der Buchungen bei Menschen besonders hoch, die vorher noch nie mit dem Fernbus gefahren seien.
Für die Studie werteten die Forschenden Daten zu Großstreiks im Schienennetz im Jahr 2014 aus. Damals leistete sich die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) fast ein Jahr lang einen erbitterten Arbeitskampf mit der Bahn. Immer wieder legten die Lokführer ihre Arbeit nieder.
Der Fernbusverkehr profitierte davon nachhaltig: Während der ersten Streikwelle schossen die Buchungen um 32 Prozent in die Höhe. "Nach dem Streik blieben die Buchungen auf den betroffenen Strecken im Durchschnitt noch um mindestens acht Prozent höher als vorher", stellte das IfW fest.
Der anhaltende Anstieg gehe insbesondere auf Reisende zurück, die den Bus erstmals nutzten. Viele Fahrgäste seien dem alternativen Verkehrsmittel nach einem erzwungenen Wechsel treu geblieben, schlossen die Forschenden daraus. Die Ergebnisse belegten, "welche Bedeutung Verlässlichkeit von Angeboten für die Kundenbindung hat". Besonders für Freizeitreisende könne der Fernbus eine Alternative darstellen. Am Wochenende sei der Anstieg der Buchungen besonders hoch gewesen.
Nicht so attraktiv sei der Bus auf längeren Strecken, führt das IfW aus. Die Reisenden seien hauptsächlich auf kürzeren Strecken mit dem Bus unterwegs gewesen. Die Forschenden analysierten über vier Monate "detaillierte Buchungsdaten" des damaligen Fernbusbetreibers MeinFernbus für Verbindungen zwischen 33 großen deutschen Städten. Diese verglichen sie dann mit den Notfallfahrplänen und Fahrzeiten der DB.
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