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Studie: Ausländische Bevölkerung förderte 2022 positive Entwicklung am Arbeitsmarkt

Einer aktuellen Analyse zufolge hat sich der deutsche Arbeitsmarkt 2022 dank der ausländischen Bevölkerung positiv entwickelt. 407.000 Menschen dieser Gruppe fanden im vergangenen Jahr eine Beschäftigung, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Migrationsbericht 2023 der katholischen Malteser-Hilfsorganisation hervorgeht. Zudem wurde 2022 demnach etwa ein Fünftel aller Unternehmen von Menschen mit Migrationshintergrund gegründet. 

"Die gesamte positive Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt im Jahr 2022 kann auf die ausländische Bevölkerung zurückgeführt werden", schreiben die Studienautoren. Aufgrund von etwa einer Million Menschen aus der Ukraine sowie Zugewanderten aus anderen Ländern stieg die Bevölkerung hierzulande 2022 um insgesamt 1,46 Millionen Menschen an. Ein Arbeitsplatz schafft dabei laut Bericht gute Voraussetzungen zum Kontakt mit der deutschen Bevölkerung und damit zu Integration.

Besonders gut gelingt laut Analyse die Integration der Menschen aus der Ukraine. Die Hälfte besuchte zum Zeitpunkt ihrer Befragung 2022 einen Deutschkurs oder hatte bereits einen solchen abgeschlossen. Das Bildungsniveau der ukrainischen Geflüchteten sei zudem relativ hoch. Gleichwohl schätzten 83 Prozent von ihnen ihre Deutschkenntnisse als "niedrig" ein, nur drei Prozent bezeichnen sie als "hoch". 

Auf dem Arbeitsmarkt nahm die Zahl der ukrainischen Erwerbstätigen stark zu: Während vor Kriegsbeginn im Januar 2022 insgesamt knapp 64.800 Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland angestellt waren, stieg ihre Zahl auf knapp 178.500 im April 2023 an. Dem Bericht zufolge fühlten sich drei Viertel oder 76 Prozent der Ukrainerinnen und Ukrainer "überwiegend" oder "voll und ganz" willkommen geheißen hierzulande.

Von einer "gelungenen Integration" der ukrainischen Geflüchteten spricht der Autor des Migrationsberichts und Leiter des Freiburger Walter-Eucken-Instituts, Lars Feld. Als Faktoren für den Erfolg nennt er die ausgeprägte Anteilnahme und Hilfsbereitschaft der deutschen Bevölkerung, das relativ hohe Bildungsniveau der ukrainischen Geflüchteten sowie ihr intensiver Kontakt mit Deutschen.

Der Geschäftsführer der Malteser Werke, Sebastian Schilgen, fordert anlässlich der Veröffentlichung des Berichts eine frühere Qualifikation der Geflüchteten für den Arbeitsmarkt. Diese sollte "lange vor dem Bescheid über den Aufenthaltsstatus" beginnen, erklärte er. "Umso schneller und einfacher gelingt die soziale und wirtschaftliche Integration in Deutschland." 

awe/mt