Aschaffenburg (Bayern) – Er rief „Lieber kein Kind als so ein Scheißkind“. Dann soll Krankenpfleger Erick O. (34) versucht haben, seinem Sohn (10 Monate) das Genick zu brechen!
Vor dem Landgericht Aschaffenburg muss sich der gebürtige Kenianer wegen versuchten Mordes an seinem eigenen Kind verantworten. Dabei sammelte er einst Spenden für Waisenkinder in seiner afrikanischen Heimat und hielt Vorträge vor Grundschülern im Odenwald.
Der Angeklagte wurde in Handschellen in den Gerichtssaal geführt
Im Prozess sagte der Mann kein Wort zur Anklage von Oberstaatsanwalt Jürgen Bundschuh. Dafür schilderte die Mutter des Jungen in erschreckenden Details das Martyrium des gemeinsamen Sohnes am 25. Oktober 2022 in einer Wohnung in Aschaffenburg. Dreimal soll ihr Partner das Kind zu Boden und gegen einen Schrank geworfen haben – nur weil es nicht einschlafen wollte!
Anna B. (30, Name geändert): „Der Kleine hat geweint und wollte nicht schlafen. Ich wollte ihn ins Bett bringen, doch Herr O. ließ mich nicht. Er sagte, er muss auch auf ihn hören.“
Minutenlang soll Erick O. das Kleinkind in die Wange gezwickt und in die Matratze gedrückt haben. „Er wurde immer aggressiver, sagte, er sei bereit, ins Gefängnis zu gehen“, erinnerte sich Anna B. Nach vergeblichen Versuchen, das Kind zu beruhigen, soll O. dann versucht haben, dessen Kopf zu verdrehen: „Ich weiß, wie das geht, ich mache das heute. Ich will kein solches Scheißkind“, soll er dabei gesagt haben.
Mit Stangen bewaffnet stürmten Maskierte ins Haus, brüllten ausländerfeindliche Parolen.
Die Mutter hielt verzweifelt das Köpfchen ihres Sohnes fest. Dann habe Erick O. ihr den Kleinen entrissen. Sie erinnerte sich: „Er war wie ein Tier. Er hob ihn hoch und hat ihn einmal quer durchs Zimmer geworfen.“ Das Baby sei gegen die Tür geflogen, dann bewusstlos gewesen. „Ich war leider nicht schnell genug. Ich dachte, er ist schon tot“, sagte die Zeugin aus.
BILD begleitet Dorfbewohner, die über Nacht zu Brandbekämpfern werden.
Weil Nachbarn die Hilfeschreie der Mutter hörten und klingelten, konnte das Kind im letzten Moment gerettet werden. Anna B.: „Er stand schon mit einem Messer vor uns. Er sagte, der Kleine ist ein Teil von ihm, ich darf nichts von ihm haben.“ Heute ist der Junge wieder wohlauf, hat laut Mutter keine Folgeschäden erlitten.
Richter Karsten Krebs leitet das Verfahren
Im Prozess kam heraus, dass Erick O. offenbar auch das erste seiner drei Kinder misshandelt hatte. Laut Oberstaatsanwalt Jürgen Bundschuh handelte der Angeklagte mit deutscher Staatsbürgerschaft aus einer „gefühllosen, fremdes Leiden missachtenden Gesinnung“. Er habe Anna B. bestrafen wollen, weil er ihren Erziehungsstil als zu weich empfand. Ein Urteil will Richter Karsten Krebs am 2. August sprechen.