Die Optoma NuForce NE800M vertrauen auf ein leichtes Karbonfasergehäuse und liefern eine sehr gute, ausgewogene Soundqualität ab. In unserer Review wollen wir darauf eingehen, wo das In-Ear-Headset sonst noch punkten kann, und wo man eventuell noch nachbessern kann.
Zunächst einmal vielen Dank an Optoma, dafür, dass sie uns nach den überzeugenden Bluetooth-Kopfhörern BeSport 3 mit den NE800M ein weiteres, diesmal kabelgebundenes, Modell der NuForce-Marke haben zukommen lassen. Auf Amazon kosten diese zum Zeitpunkt dieser Review knapp 105 Euro, also werden wir uns einmal genauer anschauen, ob sie diesem implizierten Premium-Anspruch gerecht werden können.
Nur selten bestätigt sich für mich, dass der erste Eindruck ein bleibender ist, doch den NuForce NE800M kann man das durchaus zuschreiben. Premium beginnt hier schon bei der Verpackung, denn hat man erst einmal das bedruckte Papier entfernt, präsentiert sich in dem Karton neben den Kopfhörern, die in dunklen Schaumstoff eingebettet wurden, eine lederne Tasche mit nu-Gravur. Das restliche Kabel, die zusätzlichen Aufsätze und der obligatorische Papierkram verbergen sich darunter in einer schmalen Pappbox.
Während es durchaus nicht ungewöhnlich ist, eine Tasche für den sicheren Transport beizulegen, hat mir diese aber selten so ausnehmend gut gefallen, wie bei diesem NuForce-Modell. Bestehend aus schwarzem Leder erinnert sie optisch an ein Portemonnaie und besticht mit sauberen Nähten und einer dezenten Gravur. Dass der Reißverschluss eingangs etwas fest saß, hatte sich schnell erledigt und in dem stoffgepolsterten Inneren findet man ein kleines Netz, dass sich für den Transport der Aufsätze, aber auch für vergleichbar kleine Objekte wie SD-Karten oder USB-Sticks anbietet. Wickelt man das 1.37 Meter lange Kabel um drei Finger auf, kann man es anschließend problemlos in der Tasche unterbringen.
Neben den üblichen Silikon-Aufsätzen, die in drei unterschiedlich großen Varianten beiliegen, bietet Optoma noch zwei weitere Silikon Comply-Aufsätze bei, die dich aufgrund ihrer weichen Beschaffenheit der Ohrform des individuellen Trägers anpassen und so nicht nur wesentlich fester sitzen, sondern auch nochmals besser isolieren können.
Das filigran wirkende Auftreten der Optoma NuForce NE800M ist vor allem dem ausgesprochen dünnen Kabel zu verdanken. Es wirkt dadurch wesentlich empfindlicher als die flachen oder geflochtenen Varianten, über die Langlebigkeit möchte ich mir nach zwei Wochen aber noch kein Urteil erlauben. Immerhin: Indem das Kabel vom Klinkenabschluss im rechten Winkel abgeht, sollte das Material an dieser, meinen bisherigen Erfahrungen nach besonders empfindlichen Stelle, tendenziell weniger strapaziert werden.
Nach gut einem Meter teilt sich das fein gemusterte Kabel an einem Kunststoffelement, an der linken Seite finden sich dann die Bedienelemente: Neben dem Mikrofon ist hier ein Multi-Purpose-Button zu finden, der nicht immer einfach zu ertasten war, aber einen angenehmen Druckpunkt besitzt. Damit kann man den aktuellen Titel pausieren oder fortsetzen, oder eingehende Anrufe annehmen und beenden – die Gesprächsqualität über das integrierte Mikrofon ist aber nur durchschnittlich. Außerdem gibt es keine Möglichkeit, die Lautstärke zu regeln, und die Navigation durch die aktuelle Wiedergabeliste habe ich als sehr umständlich emfpunden. Mit einem Clip, kann man das Kabel an der Kleidung befestigen, diesen kann man aber auch entfernen.
Da sich die Bedienelemente auf der linken Seite befinden, kann man diese eigentlich gut identifizieren – dennoch hat Optima am rechten In-Ear-Element einen roten Ring angebracht, um die Zuordnung zu erleichtern. Der mag so gar nicht zu der ansonsten sehr dezenten Gestaltung der Kopfhörer passen und war bei meinem Modell auch nicht ganz sauber ausgestanzt. Dass einem so ein Detail negativ auffallen kann, liegt einfach daran, dass es ansonsten am Design nichts zu kritisieren gibt. Im Gegenteil: Die NuForce NE800M sehen einfach fantastisch aus und bestehen aus einer fein strukturierten, dunklen Karbonfaser-Oberfläche, die von goldenen Messing-Akzenten und einem eingestanzten nu-Schriftzug durchbrochen wird. Schon nach zwei Wochen Nutzung zeigen sich an dem vormals glänzenden Messing deutliche Gebrauchsspuren, der Used-Look verleiht den NuForce aber erst das gewisse Etwas und wertet die In-Ears optisch nochmals auf.
Ein Karbonfasergehäuse soll sich durch seine dämpfende Wirkung nicht nur positiv auf die Soundqualität auswirken, sondern resultiert auch in einem angenehm leichten Gewicht von gerade einmal achtzehn Gramm. Die In-Ears sind die meiste Zeit kaum spürbar und fallen auch bei sportlichen Aktivitäten nicht unangenehm auf, mit insgesamt fünf Aufsätzen sollte auch jeder die für sich richtige Passform finden können. Und auch wenn das Kabel mit einer Gesamtlänge von 137 Zentimetern nicht eben kurz ist: verheddert hat es sich nur ein einziges Mal, was aber auch daran liegen kann, dass ich es primär in der beiliegenden Ledertasche und nicht wie sonst einfach in der Jackentasche transportiert habe. Aufgrund des filigran wirkenden Kabels, würde ich aber jederzeit auf die BeSport 3 zurückgreifen, wenn ihr auf der Suche nach guten In-Ear-Kopfhörern für den Sport seid – in dieser Domäne ergibt Bluetooth einfach viel mehr Sinn.
Die NuForce NE800M decken bei einer Sensitivität von bis zu 113db einen Frequenzbereich von 18Hz bis 22kHz ab und setzen auf einen titanbeschichteten Membran-Treiber, mit einem Durchmesser von 8.6 Millimetern und einem N45 Neodym-Magnetsystem. Das Resultat lässt sich wohl am besten als “ausgewogen” beschreiben und das ist absolut positiv gemeint.
Einzelne Instrumente sind differenziert und präzise wahrnehmbar, vor allem aber lässt sich nicht feststellen, dass irgendein Bereich spürbar dominieren würde. Stattdessen punkten die NE800M mit einem klaren, warmen Sound, detaillierten Höhen und einem tiefen Bass. Nur in manchen besonders basslastigen Stücken klingt dieser etwas dumpf, sodass die hervorragenden Höhen nicht ganz so deutlich werden – in Akustik-Songs fällt das seltsamerweise mehr auf als in dafür prädestinierten Titeln aus dem Elektro-Bereich. Dennoch können die Kopfhörer in puncto Sound rundum überzeugen und geben in bei mp3s ein ebenso gutes Bild ab, wie bei hochwertigen HRA 24bit 96kHz-Titeln. Selbst über Streaming-Plattformen lässt sich aber ein spürbarer Unterschied zwischen den NE800M und günstigeren Kopfhörern – beispielsweise jenen, die Smartphones gerne mal beiliegen – feststellen. Es brauchte allerdings ein paar Stunden, bis sich die Audioqualität voll entfalten konnte.
Umgebungsgeräusche können schon bei mittleren Lautstärken gut ausgeblendet werden, setzt man die weichen Comply-Aufsätze ein (was sich durchaus schwierig gestaltet) kann man sich auch in lauten Umgebungen ungestört auf die Musik konzentrieren. Die NuForce ließen sich außerdem mit allen Notebooks, Tablets, Controllern, Desktop-PCs und Smartphones problemlos verbinden.
Nicht nur bei der Soundqualität können die Optoma NuForce NE800M überzeugen, auch das Design aus Messing- und Karbonfaser weiß mit seiner hervorragenden Verarbeitung und dem sehr geringen Gewicht zu gefallen. Selbst nach mehreren Stunden Musikgenuss fallen die Kopfhörer nicht unangenehm auf, mindestens durch die Silikon Comply-Aufsätze sollten sie außerdem fest sitzen. Verpackung und Lieferumfang sind dieser Preisklasse entsprechend, die hochwertige Transporttasche hat mich aber dennoch positiv überrascht.
Allerdings hätte NuForce die Nutzung wesentlich intuitiver gestalten können, indem man bei den Bedienelementen einfach auf die übliche Kombination aus drei Tasten zurückgreift, damit man bequem die Lautstärke regeln und durch die Wiedergabeliste navigieren kann. Auch kann die Audioqualität des integrierten Mikrofons nicht wirklich überzeugen und man muss es im Interesse des Gesprächspartners bei einem Telefonat schon sehr nah an den Mund bringen, damit dieser einen gut versteht. Die Kritikpunkte konzentrieren sich also vor allem auf das eine Kunststoff-Element am linken Kabel – wirklich gestört haben sie nicht und das ausgewogene Klangbild sowie das ansprechende Design können das für mich ausreichend kompensieren.
Wie sich das dünne Kabel auf die Langlebigkeit auswirkt, kann ich derzeit noch nicht beurteilen, sollten sich dahingehend trotz aller Vorsicht negative Entwicklungen ergeben, werde ich diese nachreichen. Unterm Strich aber bilden die Optoma NuForce E800M ein hochwertiges und gelungenes Gesamtpaket, dass ich jedem nur empfehlen kann, der auf der Suche nach einem kabelgebundenen Kopfhörer in dieser Preisklasse ist.