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Regierung hebt Wachstumsprognose für 2023 auf 0,4 Prozent an

Die Bundesregierung sieht den Beginn einer wirtschaftlichen Erholung und rechnet nun im laufenden Jahr mit einem leichten Wachstum von 0,4 Prozent. Die am Mittwoch in Berlin vorgestellte Frühjahrsprojektion des Bundeswirtschaftsministeriums fällt damit deutlich optimistischer aus als die Herbstvorhersage. Die führenden Wirtschaftsinstitute hatten Anfang April mit 0,3 Prozent noch ein etwas niedrigeres Wachstum prognostiziert.

"Die deutsche Wirtschaft erweist sich nach der Corona-Krise auch in der Energiekrise als anpassungs- und widerstandsfähig", erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). "Wir sehen jetzt, dass eine schrittweise Erholung einsetzt und das trotz eines weiterhin schwierigen Umfelds."

Die Regierung korrigiere deshalb ihre bisherige Prognose für 2023 von 0,2 Prozent auf 0,4 Prozent Wachstum, sagte Habeck. Das sei "gemessen an normalen Jahren überhaupt nicht befriedigend", aber angesichts der Befürchtungen zu Beginn des Winters "ein deutliches Ausrufezeichen".

In ihrer Herbstprojektion war die Regierung sogar von einem Abschwung um 0,4 Prozent ausgegangen. Es drohte eine Gasmangellage infolge der ausbleibenden Lieferungen aus Russland. Dies sei nun "durch eine große Gemeinschaftsleistung" verhindert worden, erklärte Habeck. Auch die Stabilisierungsmaßnahmen etwa gegen die hohen Energiepreise hätten Wirkung gezeigt.

Die Inflation werde allerdings noch eine Weile hoch bleiben, sagte Habeck. Nach einer durchschnittlichen Teuerungsrate im vergangenen Jahr von 6,9 Prozent ist laut Frühjahrsprognose 2023 erneut von 5,9 Prozent auszugehen. Diese Zahl sei "viel zu hoch", sagte Habeck. "Aber es geht runter." Im kommenden Jahr werde sich die Inflationsrate mit prognostizierten 2,7 Prozent wieder an das Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank annähern.

Dies werde den private Konsum zunächst noch belasten, führte das Ministerium aus. "Erst im späteren Jahresverlauf wird er bei weiter nachlassender Teuerung wieder an Dynamik gewinnen." Schlecht sieht es auch im Bausektor aus: Die Investitionen dürften angesichts der Bau- und Finanzierungskostensteigerungen "gedämpft bleiben".

In anderen Bereichen, etwa dem Maschinen- und Anlagenbau sei "im Zuge der weltwirtschaftlichen Erholung und damit wieder anziehender Exporte" aber mit einem Wachstum zu rechnen. Insgesamt seien die Folgen der Energiekrise für die Industrie deutlich weniger heftig ausgefallen, als befürchtet, sagte Habeck. Auf dem Arbeitsmarkt sei die Lage gut. Probleme gebe es vor allem wegen fehlender Arbeitskräfte.

pe/hcy