Die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine spitzen sich weiter zu: Nach der überraschenden ukrainischen Offensive auf das russische Gebiet Kursk hat Russland nun reagiert. Laut Berichten von beiden Seiten hat Russland am Mittwoch und Donnerstag zehn Dörfer, die zuvor von der ukrainischen Armee besetzt waren, zurückerobert. Putin zieht 60.000 Mann zusammen! Kann die Ukraine sich halten?
Trotz dieser Entwicklungen bleibt die Reaktion in der Ukraine gelassen. Experten wie Kowalenko vermuten, dass die russische Militärführung glaubt, mit diesen Maßnahmen die ukrainische Präsenz in der Region Kursk zurückdrängen zu können. Die russische Gegenoffensive begann in den Gebieten Opanasivka-Snahist, Schuravly-Kalyniv, Pogrebky und Borky. Ziel ist es, die Blockade des Bezirks Gluschkowskij zu beenden und die Kontrolle über die wichtigen Verkehrswege Korenevo-Troizkoje und Korenevo-Safonowka zurückzugewinnen. Der ukrainischer Präsident Selenskij bezeichnete die Ereignisse als Teil eines "Siegesplans“, dessen Erfolg auf der Unterstützung der USA und anderer Partner beruhe. Konkrete Details zu diesem Plan wurden jedoch noch nicht veröffentlicht.
Militärexperte Iwan Kiritschewski schätzte, dass Russland für die Gegenoffensive etwa 60.000 Soldaten mobilisiert hat. Kiritschewski sieht die Lage nicht als tragisch an, da die Ukraine zuvor eine zahlenmäßige Überlegenheit von 30.000 Mann überwunden hatte und nun gegen eine größere russische Truppe kämpft. Auf der russischen Seite wird die Situation unterschiedlich bewertet. Der russische Militärexperte Wiktor Litowkin argumentiert, dass die ukrainische Besetzung von Kursk der Ukraine insgesamt schade, da Ressourcen gebunden werden, die anderswo benötigt werden. Das russische Portal 360.ru behauptet, die Verteidigung der Ukrainer sei instabil, während das russische Verteidigungsministerium meldet, dass im Gebiet Kursk 12.000 ukrainische Soldaten gefallen seien.
Der wechselseitige Beschuss geht weiter. In der Nacht auf Freitag wurden in der ostukrainischen Stadt Charkiw drei Menschen durch einen russischen Luftangriff getötet, und eine weitere Person fiel in der Nähe von Jampil. Am 6. August hatte die ukrainische Armee russisches Gebiet überschritten und mehr als 82 Siedlungen besetzt. Der Versuch, Russland zu einem gerechten Frieden zu zwingen, könnte Teil der Strategie gewesen sein, so mutmaßen einige Analysten.
Präsident Selenskij bestätigte auf einer Pressekonferenz mit dem litauischen Präsidenten Gitanas Nauseda in Kiew, dass die ukrainischen Streitkräfte die russische Gegenoffensive erwartet hatten. "Alles verläuft nach unserem Plan“, erklärte Selenskij.