Nach dem gescheiterten Putschversuch von Jewgeni Prigoschin sieht sich Wladimir Putin gezwungen, seine Macht zu festigen. Es besteht die Sorge unter Experten, dass der Kreml-Chef dafür ein “entscheidendes Ereignis” inszenieren könnte.
Vor etwa einer Woche erschütterte der Chef der Söldnertruppe, Jewgeni Prigoschin, den Machtsapparat in Russland. Obwohl Wladimir Putin behauptet, dass die Situation nach dem vereitelten Marsch auf Moskau unter Kontrolle sei, deuten Informationen aus Sicherheitskreisen darauf hin, dass die Gefahr noch nicht gebannt ist. “Jewgeni Prigoschin ist nicht der Drahtzieher dieses Putschversuchs. Er ist lediglich ein Werkzeug jener, die gegen Putin rebellieren”, erklärt Marko Mihkelson, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des estnischen Parlaments gegenüber der “Bild”. “Was wir hier sehen, ist ein ernsthafter Machtkampf innerhalb der russischen Elite. Diese Revolte gegen Putin ist noch lange nicht vorüber. Wir befinden uns mitten in einem russischen Machtkampf.”
Der estnische Politiker ist davon überzeugt, dass der Kreml-Tyrann nun seine Stärke unter Beweis stellen muss. “Wir müssen befürchten, dass Putin ein entscheidendes Ereignis inszeniert, um erneut seine Stärke zu demonstrieren. Ich denke dabei an das Atomkraftwerk in Saporischschja oder sogar an einen Ort außerhalb der Ukraine”, äußert Mihkelson besorgt. Es ist möglich, dass Putin den Unmut in eine Aktion außerhalb Russlands umsetzt, um die russische Elite möglicherweise erneut gegen einen “externen Feind” zu einen. “Ein Diktator muss entschlossen handeln, aber bisher gab es keine starke Reaktion des russischen Präsidenten. Es brodelt etwas im Hintergrund in Moskau.” Der Kreml-Chef schwebt laut westlichen Sicherheitskreisen in Gefahr. Es besteht eine fast 50-prozentige Chance, dass Putin die nächsten drei Monate “politisch nicht überlebt”. “Putin zeigt Schwäche, und das hinterlässt keinen guten Eindruck bei den Machteliten hinter dem russischen Geheimdienst FSB”, erklärt ein Insider gegenüber der “Bild”. Demnach müsste Putin durch einen neuen “starken Mann” ersetzt werden.