Der frühere US-Präsident Barack Obama ist hart mit seinem Amtsnachfolger Donald Trump ins Gericht gegangen. Trump habe das Präsidentenamt nie "ernst" genommen und sei eine Gefahr für die US-Demokratie, heißt es laut dem vorab veröffentlichten Redetext in der Parteitagsrede, die Obama am Mittwochabend (Ortszeit) halten wollte.
"Ich hatte gehofft, dass Donald Trump zum Wohle unseres Landes Interesse daran zeigen könnte, den Job ernst zu nehmen; dass er das Gewicht des Amtes spüren und Ehrfurcht für die Demokratie entdecken könnte, die in seine Obhut gelegt wurde", wollte Obama demnach sagen. "Aber das hat er nie."
Trump habe nie versucht, sich an die Arbeit zu machen, Kompromisse zu suchen oder die Macht des Präsidentenamtes zu nutzen, um Menschen zu helfen - "außer ihm selbst und seinen Freunden", kritisiert Obama. Der Republikaner behandle die Präsidentschaft "wie eine weitere Reality-Show, die er nutzen kann, um die Aufmerksamkeit zu bekommen, nach der er sich sehnt".
"Donald Trump ist nicht in den Job hineingewachsen, weil er es nicht kann", betont Obama in seiner geplanten Video-Ansprache laut Redetext weiter. Das habe ernsthafte Konsequenzen: In der Corona-Pandemie seien in den USA 170.000 Menschen gestorben, Millionen Menschen hätten ihren Job verloren, der Ruf der USA habe weltweit Schaden genommen und "unsere demokratischen Institutionen sind bedroht wie nie zuvor".
Obama stand am Mittwochabend als einer der Hauptredner beim Parteitag seiner Demokraten auf dem Programm. Bei dem wegen der Corona-Pandemie weitestgehend virtuell ausgetragenen Parteitag sollte auch die Vize-Kandidatin von Präsidentschaftskandidat Joe Biden, Kamala Harris, das Wort ergreifen. Biden selbst wird seine Nominierungsrede am Donnerstag halten.
by Josh Edelson