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Nach einer Reihe von Brandanschlägen sollen Regierungsexperten die Situation entschärfen

Extremismus-Experten vermuten Zusammenhang mit umstrittenem Sexualkunde-Programm

Nach einer Reihe von Brandanschlägen auf belgische Schulen sollen Regierungsexperten für Extremismus die Situation entschärfen. Diese vermuten nämlich: Die Anschläge an sechs Bildungsstätten hängen mit einem Sexualkunde-Programm zusammen, welches in den vergangenen Wochen für viel Zündstoff sorgte. An mehreren Gebäuden wurde entsprechende Slogans an die Wände gesprüht.

Umstrittenes Sexualkunde-Programm wird verpflichtend

Bei dem Programm handelt es sich um einen verpflichtenden Unterricht für Schüler zwischen elf und 16 Jahren. Bislang war diese Lehreinheit, die schon seit vielen Jahren angeboten wird, nicht verpflichtend.

Muslimische Vereinigungen protestieren gegen das Programm

Mehrere muslimische Vereinigungen verurteilten die rund vierstündige Lehreinheit mehrfach und behaupteten, das Programm würde zur "Hypersexualisierung" der Kinder führen. Dazu organisierten die Gruppen Protestaktionen unter anderem in Brüssel, an der mehrere Hundert Menschen teilnahmen.

Brandanschläge auf Schulen und Proteste in Brüssel

Zu den Brandanschlägen auf die sechs Schulen hat sich noch niemand bekannt. Aber: Nach Angaben der Behörden wurden in einigen der Schulen Protestschilder gegen das sogenannte Evras-Programm entdeckt. Die Bundespolizei wurde gebeten, die lokalen Einsatzkräfte im betroffenen Gebiet der französischsprachigen Region Wallonien beim Schutz der Schulen zu unterstützen.

Schulen in Lüttich ebenfalls verwüstet

Denn: Neben den Brandanschlägen seien zwei weitere Schulen in der Stadt Lüttich, die ebenfalls in Wallonien liegt, schwer verwüstet worden.

Asylbewerber werden nicht mehr in staatlichen Heimen untergebracht

Alleinstehende männliche Asylbewerber kommen nicht mehr in staatlichen Heimen unter.

Belgischer Premierminister betont Wichtigkeit der Sexualerziehung

"Der Zugang zur Sexualerziehung darf nicht infrage gestellt werden. Sie macht unsere Kinder widerstandsfähig und ist die Grundlage für eine gute sexuelle Gesundheit. Wir leben in einem Land der Toleranz, und Toleranz bedeutet, dass wir eine Debatte führen und unterschiedliche Standpunkte vertreten können, aber das darf niemals zur Gewalt führen, insbesondere nicht an Orten, die von unseren Kindern besucht werden", sagte Premierminister Alexander De Croo (47) dazu.

Bildungsministerin weist Vorwürfe gegen das Programm zurück

Gleichzeitig erklärte er, dass Belgien keinen Rückzieher machen werde. Caroline Desir, Bildungsministerin der Föderation Wallonie-Brüssel, fand ebenfalls deutliche Worte für das Sexualkunde-Programm: "Nein, es bereitet kein pädophiles System vor. Nein, es hat nicht vor, Kinder dazu zu bringen, das Geschlecht zu wechseln. Nein, es hat nicht vor, Kindern beizubringen, wie man sexuelle Handlungen vornimmt."