Vor einer UN-Sondersitzung an diesem Montag in Genf zu humanitären Hilfen für Afghanistan hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) vor einer weiteren Verschlechterung der Versorgungslage in dem Land gewarnt. "Wir müssen jetzt versuchen, auf allen Wegen Hilfe zu senden", sagte Müller der Düsseldorfer "Rheinischen Post".
UN-Generalsekretär António Guterres hatte die Sitzung in Genf angesichts einer drohenden "humanitären Katastrophe" in Afghanistan einberufen. Nach Angaben der Vereinten Nationen wird ohne humanitäre Hilfe im kommenden Jahr die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren in dem Land an Hunger leiden.
Afghanistan ist seit Jahren auf internationale Hilfen angewiesen. Im Zuge des Abzugs der westlichen Truppen und der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban im Land wurden viele Leistungen jedoch eingefroren.
Deutschland will sich aber an humanitärer Hilfe für Afghanistan im Rahmen der Vereinten Nationen weiter beteiligen. So will die Bundesregierung nach Angaben Müllers eine geplante Luftbrücke der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Versorgung afghanischer Krankenhäuser mit Medikamenten und Impfstoffen unterstützen.
Ebenso verstärke die Bundesregierung ihre Unterstützung für das Welternährungsprogramm, das UN-Kinderhilfswerk Unicef und erfahrene Nichtregierungsorganisationen, "um eine Hungerkatastrophe zu verhindern und die Ernährungsversorgung in Afghanistan aufrecht zu erhalten", kündigte der Entwicklungsminister an. Diese Mittel würden direkt über die Hilfsorganisationen abgewickelt und kämen so unmittelbar der notleidenden Bevölkerung zu Gute, betonte Müller.
by Mazen Mahdi