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London bestellt EU-Vertreter wegen Streits um Impf-Äußerungen Michels ein

Raab: Es gibt kein britisches Exportverbot von Impfstoffen oder -Komponenten

Im Impfstreit mit Brüssel hat Großbritannien am Dienstag den Vertreter der EU in London einbestellt, um gegen Äußerungen von Ratspräsident Charles Michel zu protestieren. Anlass war ein Newsletter Michels, in dem es hieß: "Das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten haben ein völliges Verbot für den Export von Impfstoffen oder Impfstoffkomponenten verhängt, die auf ihrem Territorium hergestellt werden."

In einem Brief an Michel reagierte der britische Außenminister Dominic Raab empört auf die Äußerungen. "Die britische Regierung hat nicht den Export eines einzigen Covid-19-Impfstoffs oder von Impfstoffkomponenten blockiert", zitierte das Außenministerium aus Raabs Brief. "Alle Hinweise auf ein britisches Exportverbot oder irgendwelche Beschränkungen für Impfstoffe sind völlig falsch."

Da diese falschen Vorwürfe auf verschiedenen Ebenen der EU wiederholt worden seien, sei die Angelegenheit mit dem einbestellten Vertreter Brüssels "weiter besprochen" worden, teilte das Außenministerium in London mit. Großbritannien hatte die EU im Januar endgültig verlassen.

Die EU steht wegen ihrer schleppenden Impfkampagne unter wachsendem Druck und macht dafür unter anderem den britisch-schwedischen Hersteller Astrazeneca verantwortlich, der zugesagte Liefermengen nicht eingehalten habe. Astrazeneca räumte Produktionsprobleme in der EU ein, wehrte sich aber gegen den Vorwurf, gezielt Großbritannien und andere Nicht-EU-Länder mit ungekürzten Mengen zu beliefern.

by Miguel MEDINA