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Krieg! Türkei droht Israel mit Einmarsch - Wird der türkische Präsident tatsächlich Israel angreifen?

Es könnte die Welt aus den Angeln heben! Am Sonntag drohte Erdogan Israel mit einem "Einmarsch“ türkischer Truppen und erklärte: "So wie wir in Karabach und Libyen interveniert haben, könnten wir das auch in Israel tun.“ Riskiert Erdogan wirklich einen Krieg?! Hier die aktuelle Lage:

Türkei verfügt über schlagkräftige Armee

Erdogan bezog sich auf zwei Konflikte, in denen die Türkei militärisch intervenierte: In der Auseinandersetzung zwischen Aserbaidschan und Armenien um die Region Berg-Karabach unterstützte die Türkei Aserbaidschan mit Drohnen, Munition und Militärberatern. In Libyen griffen türkische Truppen auf der Seite der international anerkannten Regierung gegen die Truppen des Generals Haftar ein. Die Türkei verfügt über eine große und moderne Armee. Mit rund 450.000 aktiven Soldaten ist die türkische Armee in mehreren Ländern aktiv: Neben den Nachbarländern Irak und Syrien, wo sie mehrere Stützpunkte unterhält, gibt es auch bedeutende türkische Militärpräsenz in Katar und Somalia sowie im besetzten nördlichen Teil Zyperns.

Plant Erdogan tatsächlich eine militärische Intervention gegen Israel?

"Es erscheint eher unwahrscheinlich, dass Erdogan ernsthaft militärische Maßnahmen gegen Israel ergreifen wird,“ sagt der Türkei-Experte Eren Güvercin (44). Möglicher wäre, dass Erdogan türkische Islamisten zu einer neuen Gaza-Flotille aufruft. Eine ähnliche Flotille gab es 2010, als die islamistische Organisation IHH mit dem Passagierschiff Mavi Marmara nach Gaza segelte. Der Versuch, das Schiff zu überprüfen, endete in einem bewaffneten Konflikt mit israelischen Soldaten und einem weltweiten Aufschrei. Militärexperte Seth J. Frantzman (44) von der US-Denkfabrik „Foundation for Defense of Democracies“ meint: "Erdogan nutzt diese Drohungen möglicherweise für innenpolitische Zwecke, um seine Stärke zu demonstrieren und sich als Unterstützer populistischer Anliegen darzustellen.“

Erdogan bleibt wichtiger Akteur

Trotz dieser Rhetorik bleibt Erdogan ein wichtiger Akteur: "Die Türkei, ein NATO-Mitglied, sollte Israel nicht mit militärischen Maßnahmen drohen, selbst wenn es sich nur um Prahlerei handelt.“ Eine direkte militärische Eskalation hält er für unwahrscheinlich, da westliche Länder Ankara vermutlich zur Deeskalation drängen würden. Dennoch warnt Frantzman, dass Erdogan Provokationen gegen Israel nutzen könnte, um die Spannungen zu erhöhen. "Angesichts der Bereitschaft der Türkei, ihre militärischen Vorstöße in Afrika und dem Nahen Osten auszubauen, sollten diese Drohungen immer ernst genommen werden.“ Güvercin fügt hinzu: "Erdogan spielt bewusst mit dem Feuer. Einerseits möchte er sich als starker innenpolitischer Führer präsentieren, andererseits positioniert er sich als führende Figur der islamischen Welt, indem er sich seit dem 7. Oktober als Vorreiter des muslimischen Antisemitismus inszeniert.“