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Kinder von Eltern mit niedrigem Bildungsabschluss häufiger von Armut bedroht

Wie stark Kinder und Jugendliche von Armut bedroht sind, hängt in Deutschland auch von der formalen Bildung ihrer Eltern ab. Die Armutsgefährdungsquote der Kinder von Eltern mit niedrigem Bildungsabschluss lag vergangenes Jahr bei 37,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Bei Eltern mit mittleren oder höheren Abschlüssen sank die Quote auf 14,5 beziehungsweise 6,7 Prozent.

Zu den niedrigen Abschlüssen zählten die Statistiker dabei einen Haupt- oder Realschulabschluss ohne Berufsausbildung. Als mittel gilt eine abgeschlossene Berufsausbildung oder das Abitur, höhere Abschlüsse sind beispielsweise ein Meistertitel oder ein abgeschlossenes Studium.

Insgesamt waren laut Statistik in Deutschland im vergangenen Jahr knapp 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren armutsgefährdet. Das entspreche einer Armutsgefährdungsquote von 14,8 Prozent, hieß es weiter. Ein Mensch gelte als armutsgefährdet, wenn er über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfüge. 2022 lag dieser Schwellenwert demnach für einen allein lebenden Menschen in Deutschland bei 1250 Euro netto im Monat, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren waren es 2625 Euro netto.

Fast jeder vierte Minderjährige - 24 Prozent - war dem Statistischen Bundesamt zufolge von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das sei dann der Fall, wenn entweder das verfügbare Einkommen unter der Armutsgefährdungsgrenze liege, der Haushalt von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen sei oder die Erwerbsbeteiligung des Haushalts sehr gering.

Im EU-Durchschnitt seien 24,7 Prozent der Minderjährigen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht gewesen. In gut zwei Dritteln der EU-Staaten sei der Anteil dabei niedriger gewesen als in Deutschland. Am niedrigsten war der Anteil den Statistiken zufolge in Slowenien, am höchsten in Rumänien.

smb/cha