Weil der Krieg in der Ukraine ganz und gar nicht nach den Vorstellungen von Wladimir Putin verläuft, scheint der Kreml-Despot ernsthaft über jedes Angebot nachzudenken, das ihm gemacht wird. Dies zeigt sich auch nun wieder bei einem Angebot aus Nordkorea. Angeblich will Diktator Kim Jong-un den Russen Raketen und Artilleriegranaten liefern. Allerdings dürfte es fraglich sein, ob die Qualität dieser Waffen den Russen tatsächlich weiterhelfen würde.
Nach Informationen des US-Geheimdienstes will die Regierung in Nordkorea der russischen Armee zukünftig Waffen verkaufen. Von russischer Seite wurde der amerikanische Geheimdienstbericht allerdings als Fake-News eingestuft. Zuvor hatte es in dem amerikanischen Bericht geheißen, dass die Russen durchaus Interesse am Kauf von Waffen in Nordkorea hätten. Kritisch betrachtet würde sich jedoch die Frage stellen, ob die nordkoreanischen Waffen der russischen Armee tatsächlich weiterhelfen könnten. Angeblich seien die Russen vor allem an Granaten interessiert. Diese hat das Kim-Regime in Nordkorea offenbar in großer Anzahl auf Lager. Militärexperte Joseph Dempsey ist davon überzeugt, dass Nordkorea tatsächlich ein kompatibler Lieferant für Artilleriemunition sein könnte. Zudem könnte Nordkorea wohl auch Munition für Maschinengewehre liefern. Doch es könnte ein kleines Problem mit der Qualität geben. Die alten Artilleriesysteme Nordkoreas gelten als ziemlich unpräzise. 2010 waren die Waffen benutzt worden um eine südkoreanische Insel zu bombardieren. Damals hätten nur 80 von bis zu 400 abgefeuerten Geschossen ihr Ziel getroffen. Es dürfte fraglich sein, ob diese unpräzise Munition den Russen wirklich nützen würde. Experten schätzen deshalb, dass die Russen das Angebot nur annehmen werden, wenn sie tatsächlich einen Großteil ihrer eigenen Munition verschossen haben.
In den letzten Jahren hatte Nordkorea vor allem die Entwicklung von ballistischen Raketen und Atomsprengköpfen vorangetrieben. An Atomsprengköpfen dürfte in Russland kein Mangel bestehen, da das Land über die größte Anzahl nukleare Sprengköpfe weltweit verfügt. Ballistische Raketen hingegen wird Nordkorea eher nicht an Russland liefern, da sie wichtig für die eigene militärische Strategie des Landes sind. Mit diesen Waffen will man sich vor allem gegen die USA und Südkorea verteidigen. Im Gegenzug für die Waffenlieferungen nach Russland erhofft sich das Kim-Regime vor allem Lebensmittel, Treibstoff und russische Waffen. Denn durch die Sanktionen wegen der Wiederaufnahme des eigenen Atomprogramms kann Nordkorea viele Waren ebenfalls nicht am internationalen Markt einkaufen. Militärexperten glauben, dass das wahrscheinlichste Zahlungsmittel Treibstoff wäre. Zudem könnte Nordkorea auch an moderner Waffentechnologie interessiert sein, die dem Land erlauben würde, seine Atomwaffen zu verbessern.