Zum 65. Todestag
Vor 65 Jahren verstarb James Dean (1931-1955) bei einem tragischen Autounfall. Nur drei große Kinofilme hat der Schauspieler gedreht, diese haben ihn jedoch zu einer Legende gemacht. Vor allem seine Rolle als Jim Stark in dem Drama “…denn sie wissen nicht, was sie tun” (1955) machte ihn berühmt. Doch auch die beiden epischen Werke “Jenseits von Eden” (1955) und “Giganten” (1956) sind echte Klassiker. Trotzdem gibt es einige Dinge, die kaum jemand über James Dean weiß.
James Dean war fasziniert vom sieben Jahre älteren Marlon Brando (1924-2004, “Apocalypse Now”). Nicht nur dessen schauspielerischen Darbietungen in “Endstation Sehnsucht” (1947) und anderen Filmen beeindruckten den jungen Dean, sondern auch Brandos wilder Lebensstil. So soll sich Dean sein Triumph-Motorrad gekauft haben, nachdem er gesehen hatte, dass Brando ein ebensolches besaß. Einer der größten Entertainer aller Zeiten sah dagegen wiederum in Dean ein großes Vorbild: Elvis Presley (1935-1977, “Jailhouse Rock”) war von dessen Talent begeistert und wollte eine Schauspielkarriere nach seinem Vorbild starten.
Am Set von “Giganten” freundete James Dean sich mit Co-Star Elizabeth Taylor (1932-2011, “Cleopatra”) an. Sie wurde zu seiner engen Vertrauten, der er sogar vom sexuellen Missbrauch in seiner Kindheit erzählt haben soll. Von ihr hat Dean seine geliebte Katze Marcus geschenkt bekommen. Deans tragischer Tod soll die Schauspielerin so sehr mitgenommen haben, dass sie dem Filmset von “Giganten” für zwei Wochen fernblieb und sich zur psychiatrischen Behandlung in ein Krankenhaus begab.
Dem jungen Beau wurden viele Affären nachgesagt. Den Großteil hatte die PR-Abteilung seiner Produktionsfirma Warner Brothers selbst erfunden, um das Geschäft mit seinen Filmen anzukurbeln. Liz Sheridan (86, “Seinfeld”) war zwischenzeitlich die Frau an seiner Seite. In ihrem Buch “Dizzy and Jimmy” behauptet sie sogar, mit ihm verlobt gewesen zu sein.
Gerüchte ranken sich auch um Deans Verhältnis zu seiner Kollegin Pier Angeli (1932-1971, “Sodom und Gomorrha”). Die beiden soll eine leidenschaftliche Liebe verbunden haben, die aber den Einspruch von Angelis Mutter erregte. Sie heiratete daraufhin den Sänger Vic Damone (87, “Stranger In Paradise”).
Bis heute prägt der mit nur 24 Jahren verstorbene Dean die Mode. Seine Hornbrillen und simplen Casual-Looks aus Jeans und weißem T-Shirt sind immer noch voll im Trend. Vor allem der Film “…denn sie wissen nicht, was sie tun” machte ihn zu einer Stil-Ikone. Auf den Filmplakaten ist er in Jeans, weißem T-Shirt und roter Bomberjacke lässig an einer Wand lehnend zu sehen. Nach der Veröffentlichung des Films schossen die Verkaufszahlen für weiße T-Shirts in ungeahnte Höhen und auch die rote Jacke wurde Kult.
Ursprünglich sollte sie braun sein. Da der Film aber nicht – wie geplant – in Schwarz-Weiß gedreht wurde, sondern farbig, entschied man sich für eine auffälligere Farbe. Dem Film-Look ist beispielsweise der Style der Comic-Figur Fry aus der Kultserie “Futurama” nachempfunden.
In seiner kurzen, kometenhaften Karriere hat James Dean keinen Oscar gewinnen können. Für zwei seiner drei Filme war er aber nominiert: “Jenseits von Eden” und “Giganten”. Damit war er nicht nur der erste Schauspieler, der nach seinem Tod ins Rennen um einen Oscar ging, bis heute ist er auch der einzige, der sogar mehrfach posthum nominiert wurde.
Einen weiteren Rekord hält Dean ebenfalls: Für Zweidrittel seiner Filme erhielt er eine Oscar-Nominierung. Bis heute hat das niemand geschafft. Außerdem schaffte er es gleich mit seinem Filmdebüt, als bester Darsteller nominiert zu werden – das gelang bislang nur sechs anderen Schauspielern. Siegreich war Dean nach seinem Tod bei den Golden Globes. Er gewann 1956 und 1957 jeweils einen der renommierten Film- und TV-Preise.
Seine Karriere hätte womöglich weitere ungeahnte Höhen erreicht. Schließlich hatte Dean gerade einen Vertrag für neun weitere Filme unterschrieben, als er am 30. September 1955 bei einem Autounfall ums Leben kam. Viele Mythen ranken sich um die Ursache, oft wird behauptet, Dean sei in seinem neuen Porsche Spyder zu schnell gefahren. Obwohl er nur zwei Stunden vor dem tödlichen Unfall wegen überhöhter Geschwindigkeit einen Strafzettel erhielt, wurde bei der Untersuchung des Unfallhergangs festgellt, dass der Schauspieler nicht zu schnell unterwegs war – er fuhr etwa 90 km/h.
Unglaublich, aber wahr: 64 Jahre nach seinem Tod ergatterte James Dean im Jahr 2019 eine neue Rolle. Im November wurde bekannt, dass er für den Streifen “Finding Jack”, der zur Zeit des Vietnamkriegs spielt, mithilfe alten Filmmaterials und modernster Technik wieder zum Leben erweckt wird. Seine Stimme spricht ein anderer Schauspieler ein.
Die Regisseure des Projekts, Anton Ernst und Tati Golykh (“Will I See You Again”), haben zwar die Unterstützung von Deans Familie, viele Fans sind allerdings entsetzt – unter ihnen ein großer Held der Neuzeit: “Captain America” Chris Evans (39) hält nichts von dem Vorhaben. “Das ist schrecklich”, kommentierte er auf Twitter und fügte sarkastisch hinzu: “Vielleicht können wir uns von einem Computer einen neuen Picasso malen lassen. Oder ein paar neue Stücke von John Lennon schreiben lassen.” Laut der Filmdatenbank IMDb wird die Produktion von “Finding Jack” derzeit vorbereitet.