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Geschlechtskrankheiten auf dem Vormarsch: Syphilis-Fälle erreichen höchste Quote seit 70 Jahren

Alarmierende Zunahme von Syphilis-Fällen in den USA

Geschlechtskrankheiten sind seit Jahren weltweit auf dem Vormarsch. Die aktuellsten Daten stammen aus den USA, wo Medizinern besonders die Verbreitung von Syphilis Sorge bereitet. Von 2020 bis 2021 sind die Fälle um 32 Prozent gestiegen - die höchste Quote seit 70 Jahren!

Gefahr für Neugeborene

Besonders alarmierend ist, dass die Fälle, in denen sich Neugeborene bei ihren Müttern mit Syphilis anstecken, in den USA um über 30 Prozent gestiegen sind. Dies hat schwerwiegende Folgen, da das Bakterium Treponema pallidum unter anderem Frühgeburten, Spätschäden oder Totgeburten verursachen kann.

Ausbreitung in anderen Ländern

Auch in Großbritannien hat die bakterielle Infektion im Jahr 2022 den Höchststand seit über 70 Jahren erreicht. In Kanada hat sich die Fallzahl zwischen 2011 und 2019 fast vervierfacht und auch Japan vermeldet eine vermehrte Ausbreitung der Geschlechtskrankheit. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt man die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen weltweit auf zwölf Millionen.

Globale Erwärmung fördert Ausbreitung

Durch die globale Erwärmung breiten sich auch in Deutschland die Erreger leichter aus. Es ist daher wichtig, über Verhütungsmethoden und ihre Vor- und Nachteile informiert zu sein.

Syphilis in Deutschland

In Deutschland erreichte die Syphilis-Welle 2019 ihren Höhepunkt und ist seitdem leicht rückläufig. Während es zwischen 2004 und 2005 jährlich zwischen 3000 und 3500 Erkrankte gab, waren es 2019 rund 7900. Glücklicherweise gibt es ein gesetzlich vorgeschriebenes Syphilis-Screening für Schwangere, die sogenannte LSR (Lues-Such-Reaktion). Dadurch können auch symptomlose Erkrankungen entdeckt und therapiert werden.

Symptome und Behandlung

Syphilis wird vorwiegend bei sexuellem Kontakt übertragen, entweder über die Schleimhäute oder das Blut. Bei frühzeitiger Behandlung heilt die Krankheit in der Regel vollständig aus. Unbehandelt kann Syphilis jedoch tödlich sein. Nur die Hälfte aller Erkrankten zeigt Symptome, die von Knötchen an der Eintrittstelle des Erregers über Geschwüre, Fieber und Ekzeme bis hin zu Organ- und Nervenschädigungen reichen.

Tests und Kosten

Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernehmen die Kosten für den Syphilis-Test nur bei Vorliegen von Symptomen. Dies gilt auch für andere sexuell übertragbare Krankheiten. In Gesundheitsämtern, wo sogenannte STD-Tests (sexually transmitted diseases) angeboten werden, kostet die Blutabnahme inklusive Laboruntersuchung in der Regel ungefähr zehn Euro.

Regelmäßige Untersuchungen empfohlen

Holger Wicht von der Deutschen Aidshilfe betont, dass aufgrund der Unsicherheit bei der Verhinderung von Infektionen Menschen mit wechselnden Kontakten sich regelmäßig untersuchen lassen sollten, auch wenn sie Kondome verwenden. Die Empfehlung lautet mindestens einmal im Jahr.

Umfrage für App-Nutzer

Hier kommen App-Nutzer zur Umfrage: Haben Sie sich schon mal auf Syphilis testen lassen?