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Frankreichs Präsident Macron bei Besuch im Elsass ausgebuht

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist bei seinem ersten Kontakt mit der Bevölkerung seit Inkraftsetzen der Rentenreform gründlich ausgebuht worden. "Macron, Rücktritt", riefen Demonstranten bei einem Besuch des elsässischen Ortes Sélestat am Mittwoch. Der Präsident gab sich ruhig und betonte mehrfach, dass die Reform nötig sei. "Die Menschen sollen ihre Meinung frei äußern können, aber das Land muss vorankommen", sagte Macron. 

"Es gibt Menschen, die nicht zufrieden sind, aber ich werde ihnen nicht ausweichen", erklärte Macron. Er versprach erneut, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Einige Menschen zeigten sich erfreut, den Präsidenten aus der Nähe zu sehen und baten ihn um Selfies. Doch die Protestrufe im Hintergrund rissen während des etwa zehn Minuten dauernden Bades in der Menge nicht ab. 

"Ich bin nicht naiv, ich habe ein Gesetz in Kraft gesetzt, das schwierig und unbeliebt ist, aber ich werde dennoch weiter den Kontakt suchen", sagte Macron. Der französische Präsident hatte sich in den vergangenen Monaten nur selten auf Terminen in Frankreich gezeigt, was ihm auch im eigenen Lager vorgeworfen wurde. 

Macron hatte im Elsass das Familienunternehmen Mathis besucht, dessen Holzkonstruktionen auch bei Bauten für die Olympischen Spiele in Paris 2024 genutzt werden sollen. 

Der Präsident hatte in einer TV-Ansprache am Montag versucht, nach der umstrittenen Rentenreform neue Themen zu setzen. Die Gewerkschaften hatten dazu aufgerufen, während der Rede mit Kochtöpfen Lärm zu schlagen - eine neue Protestform, die bei Macrons Besuch im Elsass fortgesetzt wurde. 

In den kommenden hundert Tagen bis zum Nationalfeiertag am 14. Juli will Macron mehrere Projekte angehen, die den Alltag der Franzosen verbessern sollen, unter anderem eine Schulreform und eine bessere Organisation der Notversorgung in den Krankenhäusern. Premierministerin Elisabeth Borne soll in der kommenden Woche Details im Kabinett vorstellen. 

kol/lan