130964:

Fast 140 Flüchtlinge aus Griechenland in Hannover gelandet

51 unbegleitete Minderjährige und 17 kranke Kinder mit Familien

Deutschland hat am Mittwoch 139 Flüchtlinge aus griechischen Lagern aufgenommen. Zu der Gruppe, die per Flugzeug in Hannover ankam, zählen 51 unbegleitete Minderjährige, die vom Brand des Flüchtlingslagers Moria auf Lesbos betroffen waren, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Bei den restlichen Ankömmlingen handelt es sich um 17 kranke Kinder mit ihren Kernfamilien – insgesamt 88 Menschen.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte sich schon vor einiger Zeit bereit erklärt, insgesamt 243 kranke Kinder mit ihren Kernfamilien aus Griechenland in Deutschland aufzunehmen. Zu diesem Kontingent gehören die am Mittwoch eingetroffenen 17 Kinder samt Familien.

Darüber hinaus hatte die Bundesregierung angekündigt, sich nach dem Brand auf Lesbos an der Aufnahme von 400 unbegleiteten Minderjährigen zu beteiligen, die von der griechischen Regierung auf das Festland transferiert wurden. Deutschland wird davon bis zu 150 unbegleitete Minderjährige aufnehmen – zu dieser Gruppe gehören die 51 am Mittwoch eingetroffenen unbegleiteten Minderjährigen.

Die Bundesregierung hatte zudem entschieden, weitere 1553 Familienangehörige von den griechischen Inseln aufzunehmen, deren Schutzberechtigung von der griechischen Regierung bereits festgestellt wurde. Ihre Aufnahme solle zeitnah beginnen, teilte das Innenministerium mit.

Die Flüchtlinge sollen auf die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Niedersachsen, Hessen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein verteilt werden. Grundlage ist ein gemeinsames Bund-Länder-Konzept, das in Abstimmung mit allen Ländern entwickelt wurde. Dabei werden auch Kriterien wie familiäre Bindungen und besondere medizinische Bedarfe berücksichtigt.

Insgesamt wurden den Ministeriumsangaben zufolge in diesem Jahr bereits 713 Flüchtlinge, darunter 104 unbegleitete Minderjährige und 142 kranke Kinder, per Flugzeug von Griechenland nach Deutschland gebracht.

Elf der aus Afghanistan und Pakistan stammende Minderjährigen im Alter zwischen neun und 17 Jahren sollen in Niedersachsen ein neues Zuhause bekommen, wie Sozialstaatssekretär Heiger Scholz mitteilte.

Eine Initiative aus Bundestagsabgeordneten, Kommunalpolitikern, Zivilgesellschaft und Kirchenvertretern bekräftigte die Forderung nach Aufnahme von mehr Geflüchteten auch in Deutschland. Schutzsuchende mit anerkanntem Flüchtlingsstatus und jene mit der höchsten Schutzbedürftigkeit müssten an sichere Orte in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten gebracht werden, erklärten sie.

“Die große Aufnahmebereitschaft von Bundesländern, Kommunen und Kirchengemeinden muss ernst genommen werden”, hieß es in der Erklärung. Zu den Unterstützern gehören die Bundestagsabgeordneten Luise Amtsberg (Grüne), Lars Castellucci (SPD), Frank Heinrich (CDU) und der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). “Moria darf sich nicht wiederholen”, hieß es in der Erklärung.

by ANGELOS TZORTZINIS

Beliebteste Artikel Aktuell: