Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Leitzinsen ein weiteres Mal um 0,25 Prozentpunkte erhöht. "Die Inflation geht weiter zurück. Es wird jedoch nach wie vor erwartet, dass sie zu lange zu hoch bleiben wird", begründete die EZB am Donnerstag ihre Entscheidungen zur Geldpolitik.
Der für Sparer wichtige Einlagenzins steigt damit auf den historischen Höchststand von 4,0 Prozent. Der Satz, zu dem Geschäftsbanken sich Geld bei der EZB leihen können, steigt auf 4,5 Prozent und der sogenannte Spitzenrefinanzierungssatz zur kurzfristigen Beschaffung von Geld auf 4,75 Prozent.
Die EZB strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an - im August lag sie in der Eurozone bei 5,3 Prozent. Für das gesamte Jahr 2023 geht die Zentralbank für die Eurozone von einer Inflation von 5,6 Prozent aus. Ihre Wachstumsprognose korrigierte die EZB nach unten: Sie erwartet für 2023 einen Anstieg um 0,7 Prozent - im Juni war sie noch von 0,9 Prozent ausgegangen.
Es war im Vorfeld unklar, ob die EZB die Zinsen noch einmal erhöht oder nicht. Aus Wirtschaft und Wissenschaft hatten sich zuletzt die Rufe danach gemehrt, eine Pause bei den Maßnahmen gegen die hohe Inflation einzulegen, weil die Wirkung der Zinserhöhungen zeitversetzt durchschlägt. Höhere Zinsen sind ein geldpolitisches Mittel zur Eindämmung der Inflation. Sie bremsen aber auch das Wirtschaftswachstum.
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