“Tatort”-Regisseur Piotr J. Lewandowski
Kreidekreise, dunkle Magie und Hexenjäger – im neuen “Tatort: Hüter der Schwelle” geht es mystisch zu. Gedreht hat den ersten SWR-“Tatort” der Saison Piotr J. Lewandowski. Für den 44-Jährigen ist der Film eine Premiere – es ist sein erster “Tatort”. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news erklärt er, was ihn an diesem Film gereizt hat, welche Herausforderungen es zu bewältigen galt und was er selbst von der Geschichte hält.
Piotr J. Lewandowski: Das ist auf jeden Fall eine Ehre und eine große Herausforderung für mich. Diesen “Tatort” machen zu dürfen, war eine wunderbare Aufgabe. Ich liebe solche Aufgaben. Das Drehbuch finde ich fantastisch, mich hat die Geschichte sehr gefesselt. Sie mag etwas untypisch sein, aber mich reizen solche Geschichten mehr als alles andere. Ich wusste sofort, ich muss das machen.
Lewandowski: Das Format “Tatort” ist sehr beliebt. Man will die Zuschauer ja nicht enttäuschen, sondern ihnen etwas zeigen, das ihnen besonders Spaß macht. Gleichzeitig aber möchte man auch etwas Neues präsentieren. Und auch mich selbst wollte ich nicht enttäuschen – ich wollte etwas Besonderes machen.
Lewandowski: Das ist eine sehr gute Frage – ich bin selbst sehr gespannt. Wir hatten eine Vorpremiere in Stuttgart, vor über 5000 Menschen. Ich habe mir die Reaktionen der Menschen angesehen. Alle sind bis zum Schluss geblieben, trotz Open-Air mit widrigen Wetterbedingungen, und haben mitgefiebert. Das war richtig toll, ein besonderer Moment für mich. Trotzdem glaube ich auch, dass der Film polarisieren wird. Es ist schon eine ungewöhnlichere Geschichte.
Lewandowski: Die Idee hatte der Drehbuchautor Michael Glasauer, der sich mit dem Thema sehr gut auskennt und sich damit sehr intensiv befasst. Ich fand daran sehr viele Ansätze, die für mich interessant sind – die Atmosphäre, diese mystische und magische Welt. Über diese Themen wollte ich ohnehin einen Film erzählen – da hat das Drehbuch einfach perfekt gepasst.
Lewandowski: Die Geschichte spielt auf zwei Ebenen – es gibt die eine, die vor 400 Jahren stattgefunden hat und damals nicht zu Ende erzählt worden ist. Die Figur Luxinger (André M. Hennicke, 61) glaubt daran, dass diese Geschichte zu Ende erzählt werden muss. Wir haben diese Vorgeschichte – glaube ich – sehr poetisch erzählt. Am Ende ist es aber Michael Glasauer zu verdanken, dass die historischen Bezüge stimmen. Ich habe mich da nur wenig eingemischt, es ist sein Buch.
Lewandowski: Die Rituale oder Sessions, die heutzutage auch noch stattfinden, habe ich filmisch ein bisschen anders dargestellt. Diese sind in Wirklichkeit oft recht unspektakulär und nicht so dramatisch, wie wir das im “Tatort” zeigen. Als Regisseur müssen Sie Ihren Zuschauern aber etwas anbieten – hätten wir diese Rituale eins zu eins übernommen, wäre das visuell nicht sehr spannend gewesen.
Lewandowski: Ich habe vor ein paar Wochen mit dem SWR meinen Kinofilm “König der Raben” abgedreht, an dem ich sehr lange gearbeitet habe. Aktuell sind wir da im Schnitt. Außerdem habe ich ein paar sehr schöne Angebote bekommen und bin gerade dabei, einige neue Drehbücher zu lesen. Mal sehen, was noch so kommt.
Lewandowski: Ja, ich glaube schon. Es wundert mich zwar ein bisschen, ich dachte, man müsse erst gesehen haben, okay, der kann auch einen Krimi erzählen. Aber eher das Gegenteil ist der Fall: schon seit bekannt ist, dass ich einen “Tatort” realisiere – und da reden wir von einem sehr frühen Zeitpunkt in der Produktion – kommen die Angebote.
(pcl/spot)