In Haiti sind erneut tausende Menschen gegen Präsident Jovenel Moïse sowie den Anstieg der Gewalt in dem Land auf die Straße gegangen. Demonstrationen gab es am Sonntag in Port-au-Prince und in mehreren kleineren Städten. Vor Beginn der Proteste war laut örtlichen Medienberichten in der Hauptstadt ein 63-jähriger Kinderarzt ermordet worden.
Die Demonstranten werfen Moïse einen diktatorischen Regierungsstil vor. "Wir haben einen Präsidenten, den wir nicht länger anerkennen, weil seine Amtszeit vorüber ist", sagte ein Protest-Teilnehmer. "Sehen Sie sich an, ein Arzt ist getötet worden: Ist es möglich, in so einem Land zu leben?"
In den vergangenen Monaten hat die Kriminalität in Haiti zugenommen. Von Entführungen mit Lösegeld-Forderungen betroffen sind sowohl die reichsten Bewohner des Karibikstaats als auch jene, die unter der Armutsgrenze leben. Zur Wut vieler Haitianer kommt hinzu, dass Präsident Moïse seit einem Jahr per Dekret regiert. Ein Parlament gibt es in Haiti derzeit nicht; eine für 2018 geplante Wahl hat bis heute nicht stattgefunden.
by Reginald LOUISSAINT JR