Mit den falschen Todesmeldungen ist es so eine Sache: Niemand liest gerne im Netz oder der Zeitung vom eigenen Tod. Andererseits hat so ein Fake auch einen gewissen, verqueren Charme. Zumindest, wenn man die Sache mit Humor nimmt. Schließlich ist es doch ein gewisser Grund zur Freude, so eine Fehlinformation aus vollem Herzen dementieren zu können. Und dann scheint es ja auch so, als würden die dreistesten Fakes nur den ganz großen Stars zuteil.
Das neueste Opfer der makaberen Streiche kommt aus dem Rap-Olymp: Auf Twitter kursierten Gerüchte über den Tod von Eminem (47, "Revival"), nachdem das Hashtag #RIPEminem zu trenden begann. Der Künstler soll aber bei bester Gesundheit sein. US-Medienberichten zufolge war der Auslöser der Gerüchte ein Tweet, in dem es hieß: "Ich habe Eminem getötet." Von diesem Account, der mittlerweile gesperrt ist, soll auch das Hashtag stammen. Eminem steht damit in einer langen Reihe von Stars, die zu Unrecht für tot erklärt wurden - und manchmal sogar mit ulkigen Dementis reagierten.
Eines der ersten - und schlagfertigsten - Opfer solcher Falschmeldungen war der Schriftsteller Mark Twain (1835-1910, "Tom Sawyer"). Er erfuhr schon 1897 zu seiner eigenen Überraschung aus der Zeitung, dass er gestorben sei. "Die Gerüchte über meinen Tod sind stark übertrieben", ließ der scharfzüngige Schreiber daraufhin im "New York Journal" klarstellen.
Britney Spears (38) wurde ausgerechnet über den offiziellen Twitter-Account von Sony Music für tot erklärt. Abwegig scheint im schwarzen Jahr 2016 schließlich wenig. Aber die Fans konnten aufatmen - mit einer amüsanten Collage meldete sich "Brit" zurück unter den offiziell Lebenden.
"Star Trek"-Legende William Shatner (89) wurde ein Tag vor seinem 87. Geburtstag für tot erklärt. In den sozialen Medien wollte ein Unternehmen die User glauben lassen, dass der Schauspieler kurz vor seinem Geburtstag verstorben sei. Shatner bekam davon Wind, weil ein Fan ihn via Twitter auf die falsche Todesanzeige aufmerksam machte. Gestreut wurde der Hoax offenbar über die Messenger-App von Facebook. Ein Facebook-Mitarbeiter teilte Shatner schließlich mit, dass die Falschmeldung gelöscht wurde. "Danke", erwiderte der Captain-Kirk-Darsteller und fügte an: "Ich habe noch nicht vor, zu sterben, also blockiert bitte weiterhin solche Anzeigen."
Selbst Queen Elizabeth II. (94) ist vor Fakes der BBC nicht sicher - auch wenn sie noch nicht ganz totgesagt wurde. Eine Reporterin postete 2015 bei Twitter, Elizabeth sei ins Krankenhaus eingeliefert worden. Die BBC erklärte später: Der Tweet sei Teil einer internen Übung gewesen, mit der die schnellstmögliche Berichterstattung über eine sogenannte "Kategorie eins Todesmeldung" trainiert werden sollte.
Was die Königin zum Rundfunk-Fauxpas sagte, ist nicht bekannt. Wohl aber, wie Guns-n'-Roses-Frontmann Axl Rose (58, "November Rain") auf einen Online-Fake Ende 2014 reagierte. Stunden nach Veröffentlichung der Meldung postete der Star auf seinem Twitter-Account eine simple Frage, die alle Zweifel zerstreute: "Wenn ich tot bin, muss ich dann immer noch Steuern zahlen?" Wenige Stunden später legte er ein Foto nach, das ihn offenbar im Jenseits zeigen sollte.
Dwayne "The Rock" Johnson (48, "Jumanji") ist laut "Forbes" der bestbezahlte Schauspieler 2020 und erfreut sich bester Gesundheit. 2014 musste er das allerdings nach einer falschen Todesmeldung klarstellen. Ein viral gegangener Facebook-Post hatte behauptet, "The Rock" sei bei einem Stunt am Set von "Fast & Furious 7" gestorben. Das ließ der Schauspieler nicht auf sich sitzen. "Gerüchte über meinen Tod sind falsch - ich bin immer noch voll da, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr - einschließlich Schaltjahr!" Auf Twitter fügte er hinzu: "Ich würde gerne die Person treffen, die Gerüchte über meinen Tod verbreitet - um ihr zu zeigen, wie sich ein toter Fuß auf dem Hintern anfühlt."
Ob Stefan Raab (53, "Wadde Hadde Dudde Da") die frei erfundenen Nachrichten mit Humor genommen hat, ist nicht überliefert. "Im Alter von 49 Jahren wurde Stefan Raab heute um 23:29 Uhr tot in seinem Garten aufgefunden, bislang hat sich noch kein Familienmitglied offiziell geäußert", hatte Anfang März 2016 eine Fake-Seite im Look von ProSieben geschrieben. Offenbar alles nur, um Nutzerdaten abzugreifen. Was immerhin beweist: Auch einige deutsche Hacker sind sich für keine dämliche Aktion zu schade.
Im Mai 2020 wurde hierzulande auch Patricia Kelly (50) Opfer einer Falschmeldung. In einem Video hat ein YouTube-Kanal sie für tot erklärt, wie die "Bild" berichtete. Geschmackloser Witz oder heimliches Motiv? Die Gründe für die ursprüngliche Veröffentlichung sind unbekannt, das Video ist nicht mehr zu finden. Laut dem Bericht habe die Sängerin den Clip offenbar durch eine einstweilige Verfügung sperren lassen und erklärte: "Ich weiß nicht, was für kranke Menschen so was machen. Wir haben das direkt mit meinem Manager unterbunden. So was muss verboten werden!"
Humor bewies Morgan Freeman (83, "The Contract"). Der Schauspieler hat schon einige Male im Netz von seinem Ableben erfahren. Ende 2012 etwa war eine Facebook-Seite ins Leben gerufen worden, die verkündete, Freeman sei an einer geplatzten Arterie verstorben. Nach gut einer halben Millionen Likes reagierte Freeman selbst auf seinem Profil: "Ich lese immer wieder, dass ich gestorben bin. Ich hoffe, dass diese Geschichten nicht wahr sind. Wenn doch, bin ich froh, euch berichten zu können, dass mein Leben nach dem Tod identisch mit dem Leben ist, in dem ich noch lebendig war."
Dass eine, zwei oder auch viele falsche Todesmeldungen kein Grund zur Sorge sind, wusste keiner so gut wie Abe Vigoda (1921-2016). Bereits 1982 hatte das Magazin "People" fälschlicherweise den Tod des "Pate"-Stars vermeldet, 1987 unterlief einer Fernsehreporterin der gleiche Fehler. Spätestens seitdem trieb nicht nur Vigoda immer wieder Spaß mit vermeintlichen Todesmeldungen. Auch die eigens eingerichtete Webseite "abevigoda.com" widmete sich einzig der Aufgabe, den Grad Vigodas Lebendigkeit anzuzeigen. Erst im Januar 2016, im Alter von 94 Jahren und 32 Jahre nach der ersten Falschmeldung, starb Vigoda tatsächlich.
Ein besonders hartnäckiger Lebendiger ist auch Paul McCartney (78). Anhänger einer Beatles-Verschwörungstheorie glauben seit 1969, dass McCartney schon lange nicht mehr unter uns weilt. Auf dem Cover zu "Abbey Road" wollten Fans damals einen versteckten Hinweis erkannt haben: McCartney ist auf dem legendären Bild im Gegensatz zu seinen Band-Kollegen barfuß zu sehen. In Songtexten meinten Anhänger sogar Hinweise auf die Todesumstände zu erkennen. 27 Jahre nach seinem angeblichen Tod veröffentlichte McCartney 1993 das Album "Paul Is Live" (Dt.: "Paul lebt") - glauben wollen ihm das bis heute dennoch nicht alle.