Die Leitzinsen in Europa kennen seit Juli 2022 nur eine Richtung: nach oben. Die Notenbank erhöht die Zinsen in dem Bemühen, die hartnäckig hohe Inflation unter Kontrolle zu bringen. Diese liegt immer noch bei 5,3 Prozent.
Höhere Zinsen verteuern Kredite und können dadurch die Nachfrage bremsen und die Inflation eindämmen. Allerdings bereitet dies auch den Unternehmern Kopfschmerzen, da sie aufgrund der höheren Kreditlast weniger investieren können. Aus diesem Grund forderten Ökonomen zuletzt eine Zinspause. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte eine solche Pause nicht ausgeschlossen, aber Zinssenkungen sind für sie keine Option. Die EZB strebt mittelfristig eine Inflationsrate von 2,0 Prozent für den Euroraum an, doch davon ist man in Europa noch weit entfernt.
Die Hiobsbotschaften aus der deutschen Konjunktur reißen nicht ab. Die jüngsten Daten zeigen, wie hartnäckig die Inflation ist, so Bundesbank-Präsident Joachim Nagel gegenüber dem “Handelsblatt”. Obwohl Fortschritte bei der Bekämpfung der Inflation gemacht wurden, ist der Zielwert noch lange nicht erreicht. Immerhin gibt es einen Hoffnungsschimmer: Die Kerninflation im Euroraum, bei der schwankungsanfällige Preise für Güter wie Energie und Lebensmittel nicht berücksichtigt werden, ist von 5,5 Prozent im Juli auf 5,3 Prozent im August gesunken. Höhere Inflationsraten beeinflussen die Kaufkraft der Verbraucher negativ, da sie sich für ihr Geld weniger leisten können. Dies bremst den privaten Konsum, der eine wichtige Stütze der Konjunktur ist.
Am Donnerstag entscheidet die EZB über die Zinsen im Euroraum. Der Künstler Stéphane Koerwyn präsentierte im Sofitel seine Alu-Kleider, während die Konjunktur weiterhin Probleme bereitet.