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DGB beklagt zunehmende Gewalt gegen Angestellte im öffentlichen Sektor

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die zunehmende verbale und auch körperliche Gewalt gegen Angestellte im öffentlichen Sektor beklagt. "Die Beschäftigten in öffentlichen Bereichen sind immer öfter Blitzableiter für die persönliche Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger in diesem Land", sagte DGB-Vize Elke Hannack den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Donnerstag. Eine Umfrage zeigt demnach, dass der Unmut besonders im Bahnverkehr, bei den Ordnungsämtern, in der Verwaltung sowie im Schulsystem hoch ist.

Angestellte des öffentlichen Dienstes und des privatisierten Sektors erleben demnach häufig respektloses Verhalten, wie aus der DGB-Studie hervorgeht, aus der die Funke-Zeitungen zitierten: Ein Viertel berichtet von körperlichen Angriffen, ein Drittel von Bedrohungen und eine Mehrheit von 61 Prozent von Beleidigungen. Die Zahlen sind laut der Befragung deutlich höher als in anderen Berufsgruppen, in den genannten Bereichen ist wiederum aber auch der Kontakt zu Menschen sehr hoch.

Die Ursachen für diese Entwicklung "liegen auf der Hand", sagte Hannack, "akuter Personalmangel, marode Infrastrukturen und komplizierte Verwaltungsvorgänge". Jahrzehntelang sei die Daseinsfürsorge kaputtgespart worden und im Ergebnis habe der Staat regelmäßig Schwierigkeiten, seine Aufgaben zu erfüllen.

Nötig seien daher mehr Investitionen der öffentlichen Hand, "in mehr Personal, in den Ausbau einer modernen, digitalen Verwaltung, in flächendeckende Bildung, Pflege und Krankenversorgung, in einen funktionierenden Nah- und Fernverkehr und natürlich auch in Sicherheit", forderte Hannack in den Funke-Zeitungen.

Für die Umfrage wurden im August 1196 Menschen befragt. In Berlin findet am Donnerstag eine Konferenz des DGB zur Gewalt gegen Beschäftigte im Dienst der Gesellschaft statt.

hcy/pw