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Deutsche vernachlässigen ihre Gesundheit und sind gestresst

DKV-Report 2023 zeigt alarmierende Ergebnisse

Die Deutschen achten zu wenig auf ihre Gesundheit, können schlecht mit Stress umgehen und sitzen zu viel. Das zeigt der aktuelle DKV-Report 2023 „Wie gesund lebt Deutschland?“, einer repräsentativen Umfrage bei 2800 Menschen ab 18 Jahren.

Die meisten Deutschen leben ungesund

Dazu wurden Norm-Werte, sogenannte Benchmarks, für fünf Kategorien erstellt: Aktivität, Ernährung, Umgang mit Stress, Rauchen, Alkohol. Damit verglichen, sind die Umfragedaten erschreckend, sagt Studienleiter Prof. Dr. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln. „83 Prozent der Deutschen erreichen die Benchmark für ein rundum gesundes Leben nicht.“

Frauen und ältere Menschen achten mehr auf ihre Gesundheit

Dabei haben Frauen noch ein wenig die Nase vorn und: Tendenziell achten ältere Menschen eher auf ihre Gesundheit als junge. Ganz anders sieht es bei Personen zwischen 30 und 45 Jahren aus – sie erreichen die Idealwerte am wenigsten.

Zu viel Sitzen ist das größte Problem

Größtes Problem ist das viele Sitzen. In den vergangenen sieben Jahren hat sich die durchschnittliche Sitzzeit um knapp 1,5 Stunden verlängert – ein Rekord. Im Schnitt sitzen wir 554 Minuten (gut neun Stunden) pro Werktag. Rekordhalter sind junge Erwachsene mit einem Schnitt von mehr als zehn Stunden pro Tag, gefolgt von den 30- bis 45-Jährigen.

Sitzen ist ungesund

Ein Problem ist, dass Viel-Sitzer die ungesunde Position nicht ausgleichen, indem sie sich zumindest auf dem Arbeits- oder Heimweg bewegen. Froböse: „Sitzen ist der Feind der Gesundheit. Das ist leider so noch nicht bei allen angekommen.“

Bewegung ist entscheidend für die Gesundheit

Was jeder wissen sollte: Zu viel Sitzen steht im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rückenproblemen, Muskelerkrankungen, Diabetes u. v. m. Sein Tipp: Stehen Sie jede Stunde einmal für fünf bis zehn Minuten auf, strecken Sie sich, steigen Sie eine Treppe, gehen Sie eine Runde und unterbrechen Sie das Dauerhocken.

Elektronische Medien in der Pause sind ungünstig

Mehr als jeder Dritte nutzt elektronische Medien, um in der Pause abzuschalten, guckt also z. B. aufs Handy. Sehr ungünstig, erklärt Experte Froböse. „In der Pause sollte man einen anderen Input als den Bildschirm zulassen und sich bewusst Entspannung gönnen.“ Wer sich außerdem in der Pause bewegt, tut nicht nur seinem Geist, sondern auch seinem Körper etwas Gutes.

Bewegung kommt oft zu kurz

Noch dazu kommt Bewegung bei vielen grundsätzlich zu kurz. Dabei ist das die einzige Möglichkeit, um sich auch präventiv bis ins hohe Alter mobil zu halten, denn ab dem 30. Lebensjahr geht die Muskulatur ohne Training stetig zurück.

Muskelaufbau ist wichtig für die Gesundheit

„Wir brauchen unbedingt Muskelaufbau. Die Muskulatur ist das größte Stoffwechselorgan unseres Körpers. Gerade ab einem Alter von 60 bis 65 Jahren verliert der Körper massiv an Muskelmasse. Dem muss man etwas entgegensetzen, um Krankheiten vorzubeugen und Selbstständigkeit zu erhalten“, betont der Sportwissenschaftler.

Bewegungsempfehlungen der WHO

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt 300 Minuten moderate bis intensive Ausdaueraktivität oder 75 bis 150 Minuten intensives Training pro Woche. Wichtig ist, dass auch Muskeltraining nicht zu kurz kommt. Froböse: „Am besten jeden dritten Tag.“

Bewegen Sie sich genügend?

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