Frankreichs führende Corona-Experten drängen angesichts der massiv steigenden Infektionszahlen zum Handeln. Die Regierung müsse "eine Reihe schwieriger Entscheidungen" zum Schutz von Risikogruppen treffen, betonte der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats, Jean-François Delfraissy. Er nannte die Lage im Land "beunruhigend".
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat für Freitag eine Kabinetts-Sondersitzung einberufen, um über verschärfte Corona-Maßnahmen zu beraten. Delfraissy sagte dazu, die Lage in Frankreich sei "nicht mehr weit" von der in Spanien entfernt.
Als schärfstes Mittel gelten Ausgangsbeschränkungen, wie sie bereits zwischen März und Mai in Frankreich galten. Davor schreckt die Regierung wegen der wirtschaftlichen Folgen aber bisher zurück.
Delfraissy verwies insbesondere auf die schwierige Lage in der Region um die Provence und die Côte d'Azur. Deutschland hat eine Reisewarnung für die Region ausgesprochen, ebenso wie für den Großraum Paris. Als besonders kritisch gilt der Anstieg der Corona-Zahlen in der Hafenstadt Marseille. Die Krankenhäuser kündigten dort eine Aufstockung der Intensivbetten an, da bereits die meisten Plätze zur künstlichen Beatmung belegt sind.
Die französische Gesundheitsbehörde hatte zuletzt mehr als 6500 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Ein Höchststand wurde vergangenen Freitag mit fast 9000 Fällen erreicht.
by Damien MEYER