Bundesweit ist am Samstag an den Volksaufstand in der DDR vor genau 70 Jahren erinnert worden. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte, der Jahrestag sei zu einem "Symbol für den Willen der Menschen nach Freiheit geworden". Demokratie sei "nicht selbstverständlich und erfordert, dass wir alle an ihrer Verteidigung mitwirken", fuhr er fort. "Bleiben wir aufmerksam, wenn die Demokratie unter Druck gerät."
1953 hatten in zahlreichen Städten und Gemeinden der damaligen DDR Arbeiter zunächst gegen Erhöhungen ihrer Arbeitsnormen protestiert, später hatten Demonstranten dann auch freie Wahlen gefordert. In der DDR stationierte sowjetische Truppen schlugen den Aufstand nieder. Mehr als 50 Menschen wurden getötet, es gab tausende Festnahmen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) würdigte den Mut der Menschen, die damals "Freiheit, Gesundheit und ihr Leben riskiert" hätten. "Umso dankbarer sind wir, dass wir alle heute in Deutschland in einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat leben, in dem die Menschenrechte geachtet und die politischen und sozialen Rechte gewährleistet sind", fuhr sie fort.
"Wir sollten uns anlässlich des gescheiterten Volksaufstandes vor 70 Jahren in Erinnerung rufen, dass unsere Demokratie keineswegs selbstverständlich ist", erklärte auch Faeser. Angesichts heutiger Bedrohungen von innen und außen müsse die Demokratie "aktiv" verteidigt werden.
Die Linke erklärte anlässlich des Gedenkens, es sei "unsere historische Verantwortung, jeder Infragestellung von Grund- und Menschenrechten entgegenzutreten und demokratische Errungenschaften wie die Versammlungsfreiheit, das Streikrecht und die Pressefreiheit zu verteidigen und zu schützen". Den mutigen Aufständischen von damals "gilt unser Respekt", fügte die Partei hinzu.
Die CDU im Brandenburger Landtag forderte, den 17. Juni wieder als regulären gesamtdeutschen Feiertag zu begehen. Das Gedenken an den Volksaufstand friste "ein Schattendasein, das dem Mut seiner Akteure nicht gerecht wird", erklärte Fraktionschef Jan Redmann.
Im ganzen Land waren am Samstag Gedenkveranstaltungen und Kranzniederlegungen geplant. Am Freitag hatte es bereits eine Gedenkstunde im Bundestag gegeben. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief dabei dazu auf, die Erinnerung an den Volksaufstand wachzuhalten. "Viel zu lange wurde den Männern und Frauen des 17. Juni die Aufmerksamkeit und die Anerkennung verwehrt, die ihnen gebührt", sagte Steinmeier. "Der Volksaufstand vom 17. Juni ist ein herausragendes Ereignis der deutschen Freiheitsgeschichte."
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