Nach Berichten über die Tötung eines einheimischen Bundeswehr-Mitarbeiters in Mali hat die Bundesregierung den Ortskräften in dem Land Unterstützung im Falle einer Gefährdung zugesagt. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte am Montag mit Bezug auf die Berichte: "Wir prüfen aktuell den Wahrheitsgehalt und die Hintergründe der Informationen", sagte er. Er fügte hinzu, die Bundeswehr nehme ihre "Fürsorgepflicht" für die lokal Beschäftigten sehr ernst.
Bislang hatte die Bundeswehr die Haltung vertreten, dass die Ortskräfte in Mali nach dem deutschen Truppenabzug keinem besonderen Risiko ausgesetzt seien. Diese Haltung könne aber auf den Prüfstand gestellt werden, sagte der Ministeriumssprecher.
"Im Fall einer Lageänderung oder einer Äußerung einer Gefährdung durch die lokal Beschäftigten aufgrund ihrer Tätigkeit für uns werden wir mögliche Maßnahmen prüfen", sagte der Sprecher. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sei es wichtig, "dass eine zügige Finalisierung der ressortübergreifenden Abstimmung für den Umgang mit den lokal Beschäftigten in den Einsatzgebieten bald abgeschlossen wird".
Eine der IS-Miliz zugeschriebene Internet-Publikation hatte zuvor berichtet, dass IS-Kämpfer am 17. August einen einheimischen Mitarbeiter getötet hätten, der "für ein Büro der deutschen Streitkräfte gearbeitet" habe.
Im Geschäftsbereich des Bundesverteidigungsministeriums gebe es derzeit 63 lokale Beschäftigte für den UN-Blauhelmeinsatz Minusma, an dem die Bundeswehr beteiligt ist. 62 der Ortskräfte seien in Mali und einer im benachbarten Niger.
Für deutsche Entwicklungshilfeprojekte sind zusätzlich rund 600 weitere Ortskräfte in Mali beschäftigt - je zur Hälfte für staatliche Hilfsorganisationen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs), wie ein Sprecher des Bundesentwicklungsministeriums sagte. Zudem sei noch eine kleine Zahl deutscher Entwicklungshelfer in Mali: Rund 20 für staatliche Organisationen und sechs für NGOs.
Malis Militärjunta hatte Mitte Juni ein sofortiges Ende der UN-Mission Minusma verlangt, die 2013 nach einer Rebellion islamistischer Rebellen zur Stabilisierung des Landes eingerichtet worden war. Der UN-Sicherheitsrat beschloss daraufhin, den Einsatz zu beenden und alle beteiligten Truppen bis zum 31. Dezember abzuziehen. Bis dahin will auch die Bundeswehr das Land verlassen.
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