Im Internet ist im Augenblick eine ziemlich abstruse Theorie im Umlauf. Das Dokument mit dem Titel “Das sind die patentierten Pläne zur Chip-Überwachung der Gen-Gespritzten” legt nahe, dass die gegen das Coronavirus geimpften Personen angeblich mittels “Künstlicher Intelligenz” überwacht werden. Das Patent soll es tatsächlich geben und es soll der Idee einer Contact-Tracing-App ähneln.
Noch immer gibt es Impfgegner, die sich nicht von einer Impfung gegen das Coronavirus überzeugen lassen. Einige dieser Menschen warnen gar aktiv vor den Corona-Impfungen und versuchen auch andere Menschen durch falsche oder irreführende Behauptungen zu beeinflußen, damit diese sich nicht impfen lassen. Unter anderem wird in der Telegram-Gruppe von Coronaleugner Michael Wendler auf ein Patent hingewiesen, mit dem sämtliche Geimpften mittels Künstlicher Intelligenz überwacht werden sollen. Allerdings scheinen die dort genannten “Fakten” wieder einmal jeglicher Grundlage zu entbehren. Stein des Anstosses ist die Idee eines US-amerikanischen Patents. Damit soll durch die Berechnung einer Punktzahl, die durch individuelle Faktoren berechnet wird, zu denen persönlichen Kontakte, Beruf und Gesundheitszustand gehören, eine sinnvolle Impf-Priorisierung während der Pandemie ermöglichen. Zudem sei das Ziel durch das Patent möglichst schnell eine Herdenimmunität zu erreichen. Das Patent soll mittels einer App eingeführt werden. Dabei sollen die angegebenen Daten nicht rückführbar sein, sondern anonymisiert und verschlüsselt werden.
Der Artikel, der zunächst in der Zeitung “Wochenblick” veröffentlicht worden war, soll sich angeblich auf die Aussage einer ehemaligen -Mitarbeiterin des Pharmakonzerns Pfizer beziehen, die die Öffentlichkeit auf das Patent mit der Nummer 20210082583 aufmerksam macht, dass tatsächlich in der Datenbank des US-Patentamts refgistriert wurde und von den Gründern durch die israelischen Kanzlei “Ehrlich & Fenster” eingereicht wurde. Die Idee, die hinter den Patent steckt, ist es eine möglichen Impfstoffknappheit durch sinnvolle Impf-Priorisierung zu vermeiden und möglichst schnell eine Herdenimmunität zu erreichen. Allerdings geht es in dem Patent nicht nur um eine Impfung, sondern es wird von einer Behandlung gesprochen. Offenbar sollte das Patent also relativ vage gehalten werden, um möglichst viele Szenarien abdecken zu können.
Angeblich soll die App dann für jeden User eine sogenannte
“superspreading score” ermitteln. Diese Punktezahl soll dabei helfen zu erkennen, welche Menschen ein hohes Risiko darstellen, eine Covid-19-Infektion weiterzuverbreiten. Anhand der errechneten Punktzahl soll dann eine sinnvolle Reihenfolge entworfen werden, welche dabei helfen soll Menschen oder Gruppen priorisiert zu behandeln, um die Ausbreitung des Virus zu erschweren. Hohe Punktzahlen soll man vor allem durch eine große Anzahl persönliche Kontakte erhalten. Doch auch andere Faktoren fließen in diese Bewertung mit ein. Impfgegener sehen deshalb in dieser App eine Gefahr, dass damit Menschen ausspioniert und kontrolliert werden sollen. Allerdings sollen die Daten nicht auf die jeweiligen Personen rückführbar sein und anonymisiert werden. Sogenannte Corona-Tracing-Apps bestehen in Europa bereits und sind so konzipiert, dass sie keine Rückschlüsse auf die Menschen zulassen.
Entgegen der Meldung im Artikel hat das Patent aber wohl nicht die Funktion die Geimpften zu überwachen. Dort wird nämlich kein Unterschied zwischen Geimpften und Ungeimpften gemacht. Außerdem gibt es auch keine Hinweise darauf, dass das Patent
etwas anderes als nur die “Vermeidung von Krankheiten” bezwecken soll. Zudem wird bei der App nicht wie im Artikel beschrieben Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt. Es keine Belege für die Behauptung, dass eine Diagnose ohne Arzt erfolgen wird und dass in der geplanten App auch “Wertesysteme oder politische Einstellungen” erfasst werden sollen. Offenbar handelt es sich also erneut um Panikmache seitens der Impfgegner.