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Auch Netto erhöht in laufender Tarifrunde vorzeitig Gehälter - Verdi erbost

Nach Aldi und Rewe folgt auch der Discounter Netto einer Empfehlung des Einzelhandelsverbands HDE und erhöht die Gehälter für seine Beschäftigten. Ab dem 1. Oktober werde Netto 5,3 Prozent mehr Geld zahlen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Das gelte für alle tarifgebundenen Beschäftigten in der Verwaltung, in den Märkten sowie in den beiden Netto-Logistikzentren.

Netto erhöht damit freiwillig die Gehälter mitten in den laufenden Tarifgesprächen. Die seit mittlerweile sechs Monaten dauernde Tarifrunde zwischen dem Handelsverband Deutschland (HDE) und der Gewerkschaft Verdi ist festgefahren. Netto wolle daher dafür sorgen, "dass die Mitarbeitenden zeitnah von einer Lohnerhöhung profitieren können", um die derzeit hohe Inflation abzufedern.

Der HDE hatte den Unternehmen des Einzelhandels am Montag eine vorgezogene Lohnsteigerung ohne Tarifbeschluss empfohlen - und zwar in Höhe von 5,3 Prozent ab Oktober. Zugleich warf der HDE der Gewerkschaft eine Blockadehaltung vor. Verdi verschließe sich der "mittlerweile längst überfälligen Befriedung dieses Tarifkonfliktes" und es sei daher nicht abzusehen, dass die Tarifverhandlungen zeitnah abgeschlossen würden.

Die Supermarktkette Rewe übernahm die HDE-Empfehlung noch am Montag, kündigte aber zugleich an, dass ein möglicher späterer Tarifabschluss "in vollem Umfang umgesetzt" werde. Der Discounter Aldi Nord folgte am Dienstag.

Verdi reagierte erbost auf diese Entwicklung im Tarifkonflikt. Nicht Verdi blockiere seit Monaten die Verhandlungen, "sondern der HDE und damit die Arbeitgeberseite", erklärte Verdi-Chef Frank Werneke. Ein Angebot von 5,3 Prozent mehr Geld bei anhaltender Inflation und steigenden Preisen sei ein "Schlag ins Gesicht für die Beschäftigten im Handel". Das bedeute Reallohnverlust. "Die berechtigten Erwartungen der Beschäftigten gehen deutlich über das Niveau des HDE-Angebotes hinaus."

hcy/mt